Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt
viel schwächer als der Sturmhirte, sodass er nur wie ein Passagier im Anzug mitreiste.
„Adras!“, stieß er hervor. „Halte einen Augenblick still. Wir müssen zusammenarbeiten.“
Adras gehorchte und der Anzug beruhigte sich langsam.
„In Ordnung. Adras, bitte folge meinen Bewegungen, aber setze nicht zu viel Kraft ein und übertreib es nicht. Ich werde jetzt meinen linken Arm heben.“
Er begann, seinen linken Arm zu heben und spürte, wie Adras mitmachte. Dann zuckte der Arm plötzlich wild durch die Gegend.
„Au! Au! Vorsichtig!“, rief Tal. „Jetzt der rechte Arm.“
Es kostete viel Übung, doch irgendwann schafften sie es, die Bewegungen des Anzugs zu kontrollieren. Tal bewegte sich jeweils zuerst und dann folgte Adras, wobei er nur einen Bruchteil seiner Kraft einsetzte.
Tal war froh, dass sie niemand sehen konnte, als sie ungeschickt aus der Höhle wankten. Sie schlugen dabei immer wieder gegen die Wand oder fielen um. Auch jetzt, da sie den Ablauf herausgefunden hatten, waren ihre Bewegungen steif und ungeschickt.
Sie gingen Richtung Höhlenausgang. Tal wollte dort zuerst stehen bleiben und sich umsehen, doch er bremste zu spät. Sie stolperten hinaus und fielen um. Während sie aufstanden, fluchte Tal und Adras beschwerte sich, bis dem Jungen der Erwählten plötzlich klar wurde, dass er nicht wusste, ob der Anzug Schall nach außen dringen ließ oder nicht.
Sie hielten beide sofort den Mund. Glücklicherweise schienen sie keine Aufmerksamkeit erregt zu haben. Zumindest nicht durch den Lärm. Tal war beunruhigt, weil der Anzug in der dunklen Nacht recht hell leuchtete. Nicht so hell wie ein Sonnenstein, doch die Regenbogenoberfläche strahlte, obwohl er den Verteidigungsspruch noch nicht angewendet hatte, der das rote Glühen auslösen sollte.
Sie mussten schnell unter die Asche gelangen. Tal lief zum See und watete schnell hinein. Einen Moment lang war er besorgt, als die Asche über seinen Kopf fiel, doch der Anzug war luftdicht. Oder zumindest aschedicht.
Obwohl die Asche von durchsichtigen Kristallen durchsetzt war, war es sehr schwer, weiter als ein paar Spannen zu sehen. Tal ging einige Schritte auf dem steil abfallenden Seeboden, bevor ihm ein weiteres Problem einfiel.
Wenn er nicht wusste, in welche Richtung er gehen musste, konnte er sich leicht verlaufen oder gar die falsche Richtung einschlagen. Wie sollte er die Insel der Imperatorin finden?
Milla und ihr untrüglicher Orientierungssinn auf dem Eis fielen ihm ein. Was würde Milla tun, wenn sie hier wäre?
Einer Brücke folgen, kam als Antwort.
Tal lächelte, als er sich an Milla erinnerte, die ihm sagte, was er tun musste. Doch sein Lächeln erstarb, als ihm einfiel, dass sie wahrscheinlich ebenfalls tot war. Auf dem Eis erfroren. Noch jemand, der als Folge seiner, Tals, Taten umgekommen war.
Er war allein.
„Aufhören“, murmelte Adras.
„Womit?“
„Mit dem Gefühl in deinem Kopf, wenn alles schwer wird und dein Herz schmerzt“, gab Adras zurück. „Das macht mich ganz krank.“
Tal antwortete nicht. Stattdessen begann er, über den Seegrund zu gehen, wobei er seinen Helm immer ein kleines Stück aus der Asche ragen ließ. Die Große Südbrücke – eine der Hauptbrücken zur zentralen Gruppe der Häuser der Erwählten – lag vielleicht achthundert Spannen entfernt. Er wollte der Uferlinie bis zu der Brücke folgen und dann auf dem Seeboden an ihren Pfeilern entlanggehen.
Als er sich der Brücke und ihrem gleichmäßigen Sonnenstein-Licht näherte, ging Tal tiefer in die Asche hinein, um nicht entdeckt zu werden.
Überrascht stellte er fest, dass der Seeboden weiter drinnen nicht so eben war, wie er es sich vorgestellt hatte. Er war immer wieder aufgebrochen und voller Löcher und Spalten. Tal musste Acht geben, wohin er lief, und ein paar Mal fiel er beinahe in etwas, das eine sehr tiefe Grube hätte sein können. Das größte Problem war, dass er aufgrund der schlechten Sicht all diese Dinge immer erst in letzter Sekunde erkannte.
Wenigstens war das das einzige unmittelbare Problem. Tal konnte nicht umhin, immer wieder daran zu denken, wie der bewusstlose Kerfer plötzlich untergetaucht war. Etwas Großes und sehr, sehr Hungriges lebte hier in der Asche. Er hoffte inständig, dass es nicht noch einen Nachtisch nach dem Kerfer-Abendessen wollte.
Es schien ihm Stunden zu dauern, bevor er die Südbrücke erreichte. Er wäre beinahe genau darunter hindurchgelaufen, wenn er nicht gegen ein paar
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