Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt

Titel: Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
rechteckige, bearbeitete Steinquader geprallt wäre. Er ging an eine flachere Stelle und steckte vorsichtig seinen Kopf heraus, um seine Position zu orten.
    Er befand sich genau unter der Brücke. Auf beiden Seiten schien das Sonnenstein-Licht auf die Asche herunter. Tal konnte tatsächlich durch den Anzug etwas hören, denn über ihm auf der Brücke ertönten schwere Schritte und Stimmen. Tal versuchte zu erlauschen, was gesprochen wurde, doch die Stimmen waren zu weit weg. Alle Brücken und Häuser standen mindestens vierzig Spannen über der Seeoberfläche, wahrscheinlich, um die Kreaturen mit den langen Tentakeln von den Erwählten fernzuhalten.
    Tal folgte dem abfallenden Seegrund in der Richtung, in der er den Verlauf der Brücke vermutete. Sie bestand aus massiven, behauenen Steinblöcken, was er schnell feststellte, als er beinahe geradewegs gegen einen der Pfeiler lief. Im sich ständig ändernden Licht des Anzugs war es schwer auszumachen, doch Tal schien der Stein dunkelgrün zu sein – nicht vulkangrau oder schwarz. Das bedeutete, dass man den Stein andernorts abgebaut und hierher zum Krater transportiert hatte.
    Tal arbeitete sich langsam um den Pfeiler herum. Er wollte sich gerade tiefer in den See hinein begeben in der Hoffnung, dass der nächste Pfeiler nicht so weit entfernt war, als er zu seiner Rechten ein gedämpftes Leuchten wahrnahm. Ein sanftes, violettes Licht, das diffus durch die Asche schien.
    Er zögerte einen Augenblick und beschloss dann, der Sache nachzugehen. Für alle Fälle behielt er einen Finger auf der roten Schlaufe an seiner Brust, die den Anzug außen glühend heiß machen würde – nur auf der Außenseite, wie Tal hoffte.
    Als er näher kam, sah er, dass das Leuchten von mehreren Sonnensteinen ausging. Sie waren an der Spitze einer langen Stange befestigt, die tief in den Seegrund gerammt worden war. Tal ging noch näher heran und erkannte, dass es gar keine Stange war. Es war in Wirklichkeit eine riesige Harpune aus dem Kristall der Erwählten, einem der wenigen Materialien, die sowohl in Aenir als auch in der Dunkelwelt identisch waren. Überall am Schaft waren Sonnensteine angebracht, von denen die meisten allerdings längst erloschen waren. Nur die Gruppe am Ende der Harpune und ein paar Sonnensteine des sichtbaren Teils leuchteten noch.
    „Eigenartig“, sagte Tal. Weshalb steckte hier eine gigantische Harpune im Seeboden?
    „Wie lange müssen wir noch hier drinnen bleiben?“, fragte Adras vorsichtig. „Ich will fliegen. Ich muss den Himmel sehen.“
    „Bald“, beruhigte Tal ihn. Die Harpune war rätselhaft und interessant, doch Adras hatte Recht. Sie durften keine Zeit verlieren. Er wandte sich ab und ging weiter.
    Die Erwählten, die die Brücke gebaut hatten, hatten glücklicherweise den Seeboden eingeebnet. Tal fand heraus, dass das seiner Navigation sehr half. Wann immer er auf Steine oder aufgebrochenen Boden traf, ging er zu einer Stelle zurück, an der der Seeboden eben war.
    Sogar auf dem gleichmäßigeren Grund war es schwer, vorwärts zu kommen. Adras versuchte zu helfen, doch beide hatten jetzt die Grenzen ihrer Bewegungskünste in dem Anzug erreicht und drehten sich noch immer unkontrolliert oder wankten oder stolperten. Ihre Gehen-in-chromatischem-Panzer-Vorführung wäre Kindern der Erwählten ein wahres Vergnügen gewesen, dachte Tal, als sie es wieder einmal nicht schafften, ihre Beine zu synchronisieren und abrupt und unkontrolliert stehen blieben.
    Als sie sich wieder in Bewegung setzten, erblickte Tal vor ihnen ein weiteres Leuchten. Es sah genauso aus wie das, das er hundert Spannen weiter zurück gesehen hatte. Hatten sie sich am Ende im Kreis bewegt?
    Er ging darauf zu und war ein paar Sekunden der Überzeugung, dass sie wieder an der gleichen Stelle angekommen waren. Da steckte noch eine Harpune voller leuchtender Sonnensteine im Boden.
    Doch Tal fiel auf, dass diese Harpune ein anderes Muster hatte. Es war nicht dieselbe, also hatten sie sich zumindest nicht im Kreis bewegt.
    Dieses Mal ging er geradewegs auf die Harpune zu und berührte vorsichtig den Kristall. Er bewegte sich nicht, auch nicht, als er ganz fest dagegen drückte. Tal wollte gerade seine Hand zurückziehen, als Adras plötzlich beschloss, ihm zu Hilfe zu kommen, sein Wolkenfleisch um Tal herum nach vorn verlagerte und mit aller Macht drückte.
    Die Harpune bewegte sich ein wenig. Der letzte darauf befestigte Sonnenstein leuchtete sofort hell auf und Tal spürte, wie eine

Weitere Kostenlose Bücher