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Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt

Titel: Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Vibration durch den Seegrund und seine Stiefel lief.
    „Stopp!“, rief er. Er zog seine Hand zurück, aber die prallte an der Innenseite des Anzugs ab. Adras drückte noch eine oder zwei Sekunden weiter und ließ erst dann von der Harpune ab. Diese bewegte sich in dieser kurzen Zeit noch einmal einen Fingerbreit und der Sonnenstein blitzte erneut auf.
    Eine weitere Vibration durchfuhr den Seegrund, dieses Mal so stark, dass Tals Zähne klapperten. Er schaute auf den Boden und sah, wie dünne Risse den Stein um die Harpune durchzogen.
    „Wir sollten lieber unsere Finger davon lassen“, sagte Tal. Die Harpunen waren sicher Teil ernst zu nehmender Magie und es wäre töricht, sich darauf einzulassen.
    „Du willst nicht, dass ich den Stab herausziehe?“, fragte Adras. Tal hatte den unerquicklichen Anblick von Adras’ Augapfel unter seinem Kinn, sodass der Sturmhirte einen Blick auf die Harpune werfen konnte. „Sie könnte noch nützlich werden. Wir könnten Sushin damit erstechen, so wie Milla es getan hat.“
    „Nein“, gab Tal hastig zurück. „Komm.“
    Sie gingen zurück, fielen beinahe um und machten einen weiten Bogen um die Harpune. Wie Tal es bereits vermutet hatte, gab es gleich hinter der Harpune noch einen Pfeiler. Er ging darum herum und sah auf der anderen Seite wieder das bekannte Leuchten. Doch dieses Mal ging er nicht näher, um es sich anzuschauen.
    „Konzentriere dich auf deine Aufgabe“, flüsterte Tal sich selbst zu, als er erfolgreich einen Fuß vor den anderen setzte.
    „Was?“, fragte Adras. Der Sturmhirte konnte offensichtlich nicht gleichzeitig gehen und reden, denn der nächste Schritt ging schief: Tal hob seinen Fuß und Adras nicht. Sie schafften es lediglich, ein paar winzige Hüpfer zu bewerkstelligen, von denen Tal mit Sicherheit wusste, dass sie besonders ungelenk aussahen.
    „Was hast du gesagt?“, fragte Adras noch einmal.
    Tal holte tief Luft. Adras war nicht der Einzige, der aus diesem Anzug heraus wollte.
    „Ich habe nicht mit dir gesprochen“, sagte Tal so ruhig wie möglich. „Ich habe mit mir selbst geredet.“
    Adras schnaubte, womit er beinahe Tals Trommelfelle durchstieß.
    „Wie weit ist es noch?“
    „Ich weiß es nicht!“
    Adras schwieg danach für eine beachtlich lange Zeit. Sie liefen um zwei weitere Pfeiler herum. Unglücklicherweise war es keine entspannte Stille. Es war eine unangenehme Halbstille, durchbrochen von Schnauben und langen, leidvollen Seufzern. Adras ließ außerdem seine Augen am Rand von Tals Blickfeld – knapp vor seinen Ohren – umherschweben, obwohl er ebenso gut gesehen hätte, wenn er sie auf Tals Schultern hätte ruhen lassen.
    Tal dachte gerade, dass sie gleich den sechsten Brückenpfeiler erreichen müssten, als Adras wieder sprach.
    „Was ist das?“
    „Ich weiß es nicht!“
    Tal hatte automatisch geantwortet, bevor er erkannte, was Adras überhaupt meinte. Als er es sah, wanderte seine Hand sofort an die rote Lichtschlaufe und zog daran.
    Dieses Mal spielte Adras perfekt mit. Allerdings hätten sie erst anhalten sollen. Ihr letzter, schicksalhafter Schritt ließ sie genau gegen das Ding prallen, das Adras kurz zuvor gesehen hatte.
    Eine Wand aus weißen Schuppen, höher als Tal. Sie erstreckte sich so weit er sehen konnte nach rechts und links.
    Als sie die Wand berührten, zitterte das schuppige Fleisch leicht, doch das Ding bewegte sich nicht. Tal sah mit hämmerndem Herzen nach oben und zur Seite. Es war eine Art Wurm oder Schlangending, doch viel größer, als es eigentlich möglich war. So weit er es beurteilen konnte, war es um den nächsten Pfeiler gewickelt.
    Die Schuppen zitterten wieder. Der Wurm bewegte sich ein wenig und der Teil genau vor Tal glitt ein paar Spannen nach vorn und verursachte eine Welle, die durch die Asche lief.
    „Der Kopf muss in dieser Richtung liegen“, flüsterte Tal. Er wusste nicht, weshalb er flüsterte.
    Er begann, in die Gegenrichtung zu gehen, doch als er sich bewegte, bewegte sich auch der Wurm. Er schien irritiert zu sein und der riesige Körper bewegte sich gleichzeitig seitwärts und vorwärts.
    Tal sah zu Boden, genau vor den Panzeranzug. Der hatte jetzt keine Regenbogenfarbe mehr, sondern ein tiefes Rot, das bis in ein Schwarz verlief. Tal spürte keinen Unterschied, doch der Panzer funktionierte offensichtlich genau so, wie Lokar es versprochen hatte.
    Er glühte langsam rot, während sie genau neben dem riesigen Wurm standen, der sich jeden Moment gestört fühlen,

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