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Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt

Titel: Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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hingegen wusste alles.
    Wenn sie dafür sorgen konnte, dass er in der Nähe blieb.
    „Malen!“, rief sie und drehte sich halb weg. „Malen!“
    Als sie sich wieder dem Kodex zuwandte, versank der schon wieder im Brunnen. Milla schnappte danach und hielt einen Augenblick lang eine Ecke fest. Doch der Kodex schrumpfte zwischen ihren Fingern und entglitt ihr. Sekunden später hatte er nur noch die Größe eines Fisches und schwamm in die Tiefen des Brunnens hinab.
    Malen kam heraus, als Milla vergeblich in den Brunnen griff und die Crone mit Wasser vollspritzte.
    „Kriegsführerin!“, rief Malen pikiert.
    „Der Kodex! Er war hier!“
    Malen lief zum Brunnen, doch es war nichts mehr zu sehen. Sie sah Milla an, wobei sich ihr Blick bereits vernebelte. Sie würde alles, was Milla sagte, den anderen Cronen mitteilen.
    „Der Kodex der Erwählten“, sagte Milla. „Er war hier. Er kam aus dem Brunnen hoch. Ich bat ihn, mir Karten des Schlosses zu zeigen. Sag den Cronen mit der Vorhut, sie sollen den Schildjungfrauen auftragen, sich von den Freivölklern den Weg zum Versammlungsraum der Bergarbeiter auf Untervolk-Ebene Sieben zeigen zu lassen. Wir werden uns dort treffen. Außerdem… habe ich einen Fehler gemacht. Jarnil ist nach Aenir gegangen, um die Erwählten zu warnen.“
    Milla machte eine Pause und wartete, bis Malen etwas sagte. Doch die junge Crone schwieg lange. Als sie schließlich sprach, tat sie es mit der seltsamen, unverwechselbaren Stimme aller Cronen, die Milla einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
    „Wenn der Kodex zurückkehrt, musst du ihn festhalten. Er ist von größter Wichtigkeit.“
    Malen verstummte und fiel beinahe in den Brunnen. Milla stützte sie.
    „Entschuldige“, sagte Malen. Sie klang plötzlich so, als wäre ihre Nase verstopft. „Ich bin… es nicht gewohnt, die Stimme zu tragen. Ich hatte nur die Grundlektionen.“
    Zum ersten Mal klang Malen nicht wie eine Crone. Sie klang wie ein junges Eiscarl-Mädchen mit einem Anflug von Schüttelfrost; wie ein Eiscarl-Mädchen, das nicht allzu viel Vertrauen in seine Fähigkeiten hatte, aber sein Bestes geben wollte.
    Milla mochte sie mit einem Mal mehr.
    „Wie geht es Crow?“, fragte sie.
    „Ich glaube, er wird sich erholen“, gab Malen zurück. Sie hustete noch, stand jetzt aber aufrechter. Das Blau in ihren Augen strahlte wieder stärker und sie klang zuversichtlicher. „Er schläft jetzt und müsste wieder sprechen können, wenn er aufwacht.“
    „Ist er transportfähig?“, fragte Milla. „Wenn Bennem ihn trägt?“
    Malen runzelte die Stirn. „Wenn es sein muss.“
    „Und Ebbitt? Kann er transportiert werden?“
    „Wer weiß das schon? Er ist alt und hat sich übernommen. Wenn er ein Eiscarl wäre, würde er sich wahrscheinlich dem Eis überlassen wollen.“
    „Er ist aber keiner“, sagte Milla. „Und das Schloss ist für Altere kein so anstrengender Ort wie ein Schiff. Außerdem ist er sehr weise und erfahren in der Lichtmagie der Erwählten.“
    „Hier ist alles anders“, bestätigte Malen. Sie schauderte und fügte hinzu: „Ich befürchte, dass dieser Ort uns verändern wird.“
    Milla schwieg. Sie selbst hatte sich bereits bis zur Unkenntlichkeit verändert. So sehr, dass sie selbst kaum noch wusste, wer sie eigentlich war. Nur wenige Dinge waren noch sicher. Eines davon war ihre Verantwortung als Kriegsführerin der Eiscarls.
    „Wir werden uns in Bewegung setzen“, ordnete sie an. „Und zwar alle. Bevor die Erwählten zurückkehren. Bennem wird Crow tragen, Odris Jarnil und Ebbitt wird auf dem Rücken seines Geistschattens reiten. Wir werden zum Saal der Bergarbeiter gehen und dort die Vorhut treffen. Und dann werden wir uns auf den Angriff vorbereiten.“

 
KAPITEL SIEBZEHN
     
     
     
    Adras schoss herab und versuchte, die erste Statue umzustoßen. Sie schwankte einen Augenblick, doch selbst die Kraft des Sturmhirten konnte nicht verhindern, dass sie sich vorwärts bewegte. Ihre gewaltigen Fäuste schlugen in Adras’ Wolkenbrust und versanken darin.
    „Auuuu!“, keuchte Adras. Er wich zurück. „Das hat wehgetan!“
    Auch die Blütenkreaturen kamen näher. Sie schoben ihre langen, scharfen Wurzeln vor den kriechenden Stämmen und Ästen her.
    Tal sah nicht hin. Er konzentrierte sich auf seinen Sonnenstein und die Lichtfesseln. Sie waren violett, also musste er nur den richtigen violetten Schlüssel finden, damit sie ihn loslassen würden. Er musste das richtige Licht aus seinem Sonnenstein

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