Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt
markiert waren, diskutierten Milla und Saylsen kurz, wie sie wohl am besten zu blockieren waren. Dann schickte Saylsen eine ihrer Schildjungfrauen oder einen Jäger los, um jeweils einer der anderen Schildmütter von dem neuen Punkt zu erzählen.
Crow sah noch immer die Karte an, als ein Eiscarl-Jäger heranstürmte und auf Milla, Saylsen und Malen zukam. Als er nur noch ein paar Spannen entfernt war, schlug er die Fäuste zusammen.
„Kriegsführerin, Schildmutter, ich bringe Nachrichten von der Schildmutter Kyal“, keuchte er. „Die Erwählten haben angegriffen. Zwei Zehnergruppen von ihnen mit Schatten haben versucht, den… die Westliche Rote Wendeltreppe zu stürmen.“
Bei der seltsamen Ortsbezeichnung stockte er, doch Milla hatte die Stelle bereits auf der Karte gefunden. Sie tippte mit dem Finger auf die bemalte Haut.
„Und?“, fragte sie mit schneidender Stimme, während der Jäger versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
„Wir halten die Stellung“, sagte der Eiscarl stolz. „Wir konnten vier Schatten gefangen nehmen und drei Erwählte töten. Zwei von uns wurden verwundet und einer getötet. Schildmutter Kyal fragt nach mehr Schattenflaschen, das ist alles.“
Milla sah Saylsen an. Sie wusste nicht, ob sie noch genug hatten.
„Geh zu Anrik dort drüben“, sagte Saylsen knapp und zeigte auf einen Eiscarl. „Er hat vier Schattensäcke. Nimm drei davon mit. Geh schon!“
Der Jäger schlug die Fäuste zusammen und lief davon.
Bevor irgendjemand etwas sagen konnte, kam noch ein keuchender Läufer von einem der näher gelegenen Zugänge gerannt. Er war ebenfalls ein Jäger, sprang auf die letzte Terrasse und landete unter dem Klappern seines polierten Muschelpanzers vor ihnen. Auf seiner Brustplatte war die Brandspur eines Roten Strahls der Zerstörung zu sehen. Ohne die Panzerung hätte es den Jäger mit Sicherheit in zwei Hälften zerlegt.
„Kriegsführerin! Schildmutter Verik sagt, dass mehr als vierhundert Erwählte und Schatten um die Untervolk-Wasserkarren-Rampe kämpfen. Sie haben das mittlere Tor durchbrochen, wir halten aber das untere noch. Wir brauchen Spiegelschilde und Schattensäcke!“
Milla holte den polierten Muschelschild von ihrem Rücken und gab ihn ihm. Er schien überrascht zu sein, nahm ihn aber an. Saylsen gab ihm eine Schattenflasche von ihrem Gürtel.
„Das ist alles! Nimm es und lauf!“
Saylsen wandte sich zu Milla und Crow. „Wir konnten nur wenige Schattensäcke und ähnliche Dinge mitbringen, doch ich weiß, dass wir noch viel, viel mehr davon brauchen. Kennst du noch andere Waffen, die man gegen die Schatten einsetzen kann, Crow?“
Crow schüttelte den Kopf. „Jarnil hatte ein paar Schattensäcke wie eure“, sagte er. „Aber ich weiß nicht, woher er sie hatte. Ich habe einen Sonnenstein, mit dem ich ein wenig umgehen kann.“
„Ich auch“, sagte Milla. „Und da wäre noch die Kralle.“
„Die Kriegsführerin darf nicht selbst in den Kampf ziehen. Nicht bevor alle anderen verloren sind“, sagte Saylsen. „Die Kriegsführerin muss abseits bleiben, damit sie klar denken und befehlen kann.“
Milla runzelte die Stirn und hob die Faust.
„Das ist auch der Wille der Cronen“, erklärte Malen, bevor Milla etwas sagen konnte. Auf Milla wirkten diese Worte wie eine unverdaute Mahlzeit in ihrem Magen: schwer und drückend.
„Aber der Kampf hat doch gerade erst begonnen, oder nicht?“, fragte Ferek aufgeregt. „Und wir gewinnen. Oder nicht?“
„Ja“, sagte Milla voller Zuversicht. „Wir sprechen nur darüber, was vielleicht getan werden muss.“
Ein weiterer Eiscarl kam durch einen anderen Eingang hereingestürmt. Dieses Mal war es eine Schildjungfrau. Sie lief die Terrassen entlang, blieb schlitternd stehen und begann schon zu sprechen, als sie noch ihre Fäuste zusammenschlug.
„Kriegsführerin! Schildmutter Granlee meldet viele Erwählte, die sich oben an der Großen Alten Treppe sammeln. Manche von ihnen haben Panzerungen, die in verschiedenen Farben leuchten und sie haben viele Schatten bei sich. Die Schildmutter sagt, wir werden tapfer sterben, aber das wird nicht genügen. Sie fragte nach einer oder zwei weiteren Hände.“
„Die Erwählten waren viel schneller, als ich angenommen hatte“, sagte Milla. Sie redete zu schnell, was ein deutliches Zeichen ihrer Aufregung war. Sie sah Saylsen und Malen an. „Hundert Erwählte, und ein Teil von ihnen Imperiale Garde. Wir können nicht riskieren, eine der anderen Hände zu verlegen.
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