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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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lächelte.
    „Macht euch zum Sprung bereit“, sagte Saylsen, die die Eimer im Auge behalten hatte und das richtige Timing abschätzte. „Vermeidet wie angewiesen den letzten Eimer.“
    „Du hast es schon einmal getan, oder nicht?“, wiederholte Milla ihre Frage.
    Ebbitt lächelte immer noch, aber schien nicht antworten zu wollen.
    „Springt!“, rief Saylsen.

 
KAPITEL ZWÖLF
     
     
     
    Tal stieg erschöpft aus der Luke und fiel auf den Küchenboden. Der Klettergang war länger gewesen, als er es sich vorgestellt hatte. Viel länger als der auf den Roten Turm. Seine Hände waren aufgeschürft und Blut vermischte sich mit dem Puder. Eine seiner Schultern war von übelriechenden Essensresten bedeckt, die auf halbem Weg den Schacht herabgefallen waren. Glücklicherweise waren sie kalt gewesen.
    Crow saß mit bleichem Gesicht ganz in der Nähe, offensichtlich noch erschöpfter als Tal. Adras glitt an der Decke entlang und versuchte, so weit wie er konnte von dem stinkenden Slopschacht wegzukommen.
    Anders als die Küche, aus der sie weit unten aufgebrochen waren, war diese noch in Betrieb. Unter zahlreichen Töpfen brannten Feuer und ein paar alte, von Sonnensteinen beheizte Warmhalteplatten leuchteten gelb-rot. Eine ständige Brise wehte durch die Küche und saugte Rauch und Kochdämpfe durch Löcher in der Decke ab. Arbeitstische waren voller frischer Zutaten, die von den Untervolk-Köchen vorbereitet worden waren. Tal sah Belish-Wurzeln, Höhlenfische, Shrimps, orangefarbene und blaue Yaribels, blaue Pilze und noch mehr – genug, um ihn an seinen Hunger zu erinnern.
    Alle Untervölkler hatten sich am anderen Ende der Küche versammelt. Sie fürchteten sich offensichtlich vor den müllverkrusteten Eindringlingen, die aus der Slopschacht-Luke gestiegen waren. Tal hob seinen Sonnenstein und ließ ihn violett aufblitzen. Die Untervölkler kehrten sofort zu ihren Aufgaben zurück und ignorierten die unerwarteten Besucher.
    „Ein Lichtblitz und sie wissen, wer ihr Meister ist“, flüsterte Crow. Doch er sagte es ohne den Hass, der ihm früher zu Eigen gewesen war. Er klang einfach nur traurig.
    Tal betrachtete die Geschirrstapel auf einem Tisch neben ihm. Es war alles aus violett gefärbtem Kristall, was bedeutete, dass sie sich tatsächlich in einer Küche auf einer der Violetten Ebenen befanden.
    „Wohin gehen wir von hier aus?“, fragte Crow. „Wie kommen wir in den Violetten Turm? Ich hoffe, wir müssen nicht an der Außenseite hochklettern.“
    „Ich bin mir nicht sicher“, gab Tal zu. Er wusste nur sehr wenig über den Violetten Turm. Er erinnerte sich lediglich an das, was man ihm beigebracht hatte: dass er größer und höher war als die anderen Türme. Tal hatte die oberste Spitze kurz vom Roten Turm aus gesehen, doch der war vom Violetten Turm am weitesten entfernt und so hatte Tal nicht viele Details ausmachen können.
    „Du musst doch irgendeine Idee haben“, fuhr Crow fort.
    „Ich habe tatsächlich eine Idee“, sagte Tal. „Ich bin mir nur nicht sicher, ob es eine gute ist.“
    Crow sah ihn erwartungsvoll an.
    „Also“, begann Tal, „die Imperatorin muss doch in der Lage sein… gewesen sein, in den Violetten Turm zu gelangen. Und es gibt ein Kinderlied-Rätsel, das vielleicht etwas damit zu tun haben könnte. Ich kann mich aber nur undeutlich daran erinnern. Es hat eine Strophe, die so geht: ,Der Erste saß hier, der Zweite spähte hier, der Dritte floh hier, der Vierte aß hier, der Fünfte wurde hier geboren, der Sechste sang hier und der Siebte wuchs hier auf.’ Von der Antwort erinnere ich nur noch ein paar Zeilen. Der Erste war ein Imperator, der Dritte ein Vogel – vielleicht eine Krähe, glaube ich, – und dann hört es auf mit ,der Siebte war ein Turm’. Und ,hier’ war der Audienzsaal, in dem auch der Imperiale Thron steht. Ich weiß nur nicht, wo der Audienzsaal ist.“
    „Ich weiß, wen wir fragen können“, sagte Crow. Er stand langsam auf und sah zu den Untervölklern, die sorgsam Abstand hielten. „Wenn die Imperatorin jemals nach etwas zu trinken oder zu essen gefragt hat, müsste es ihr jemand von hier gebracht haben.“
    „Das glaube ich auch“, sagte Tal. Er stand ebenfalls auf, wobei er die stechenden Muskelschmerzen in seinen Armen und Beinen ignorierte.
    Crow fand den erfahrensten Untervölkler, einen alten Koch, und sprach ihn an. Tal versuchte in der Zwischenzeit, sich etwas zu strecken, um dem Muskelkater vorzubeugen, der ihn früher oder später mit

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