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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Bleibt noch eine Person. Vielleicht Graile…“
    Aber Graile war schon wieder eingeschlafen und lehnte an ihrem Geistschatten, der einen seiner dunklen Flügel über sie geschlagen hatte, als wäre sie ein Küken, das es zu beschützen galt.
    „Nein“, sagte Milla zu sich selbst. „Sie ist noch immer zu schwach.“
    „Ich werde mitkommen, Kriegsführerin“, erklärte Saylsen. Aber Milla schüttelte den Kopf. Auch wenn die Schildmutter nichts sagte, so war sich Milla aufgrund ihrer etwas seltsamen Körperhaltung sicher, dass ihr die Hand des Lokomotors ein paar Rippen gebrochen hatte. Vielleicht hatte sie ihr sogar noch ernstere Verletzungen zugefügt.
    „Nein. Ich brauche dich, damit du die anderen zurück zur Hauptstreitmacht führst und dort das Kommando übernimmst. Ich denke… Jarek.“
    „Kriegsführerin“, begann Saylsen, doch Milla unterbrach sie mit einem Handzeichen.
    „Wir werden der stärksten Lichtmagie gegenüberstehen“, sagte sie. „Jarek kann ihr widerstehen, wie wir gesehen haben.“
    „Er ist ein Wilder, Kriegsführerin“, sagte Saylsen warnend und überging einen weiteren Versuch Millas, ihr das Wort abzuschneiden. „Wenn ihn der Wahn überkommt, könntest du nicht in der Lage sein, ihn zu kontrollieren. Es wäre besser, wenn ich statt Jarek mitkomme.“
    Milla sah der Schildmutter in die Augen und versuchte, durch ihren Blick den Befehl zu bestärken. Aber könnte Saylsen Recht haben? Irgendjemand musste die anderen zurückfuhren und Milla war sich sicher, dass ihre Rippen verbunden werden mussten. Oder dass sie vielleicht sogar zu den Cronen in den Heiztunnels zur Behandlung gebracht werden musste.
    „Ich habe gesprochen“, sagte sie schließlich. „Du wirst die anderen zurückfuhren. Ich werde Malen und Jarek mitnehmen.“
    Einen Moment dachte Milla, Saylsen würde ihr widersprechen und sie überlegte sich, was sie dagegen unternehmen konnte. Dann senkte die Schildmutter die Augen und schlug ihre Fäuste zusammen.
    „Wie es die Kriegsführerin wünscht“, sagte sie. „Wir werden uns beeilen und wir werden uns der Hauptstreitmacht anschließen. Wir werden uns so bald wie möglich auf den Violetten Ebenen wiedertreffen.“
    „Malen?“, fragte Milla um sicherzugehen, dass die Crone – und alle anderen Cronen – nichts gegen den Plan einzuwenden hatten.
    Malens Blick verschleierte sich einen Augenblick, als sie Kontakt aufnahm. Dann schüttelte sie enttäuscht den Kopf. Sie hatte sich verändert, seitdem sie einmal von dem kollektiven Bewusstsein der Cronen abgeschnitten gewesen war. Etwas von ihrer strahlenden Lebenskraft schien verschwunden zu sein.
    „Du bist die Kriegsführerin“, sagte Malen knapp und schlug die Fäuste zusammen. „Mein Rat wird deine Entscheidung nicht in Frage stellen.“
    „Jarek?“, fragte Milla mit erhobener Stimme. „Ich möchte, dass du mit mir kommst.“
    Jarek schritt durch die Gruppe der Schildjungfrauen, wobei sein Kopf und seine Schultern alle überragten. Seine eigenartig blaue Haut leuchtete im Licht von Millas Sonnenstein.
    Der Wilde hatte endlich seinen Wahn hinter sich gelassen. Er blieb vor Milla stehen, die er um einiges überragte, und schlug seine Fäuste zusammen. Er sagte nichts, sondern nickte nur sehr langsam, um ihr zu zeigen, dass er sie gehört hatte und ihr gehorchen wollte.
    „Alles Gute für die Jagd“, sagte Saylsen und schlug noch einmal die Fäuste zusammen, bevor sie die übrigen Schildjungfrauen und Jäger die Treppen hinunterführte. Alle schlugen die Fäuste zusammen, als sie an Milla vorbeigingen und sie gab die Geste zurück. Die letzten beiden halfen Graile auf. Ihr Geistschatten flatterte hinter ihr her.
    Graile gab Milla ein schwaches Licht von ihrem Sonnenstein.
    „Möge das Licht dich beschützen“, sagte sie. „Wenn… wenn du Tal treffen solltest, sag ihm, dass meine Liebe, mein Vertrauen und meine Hoffnung mit ihm sind. Wir werden uns wiedersehen. Unter dem Schleier.“
    „Das ist auch mein Wunsch“, sagte Milla. „Wir werden alles tun, um den Schleier zu retten.“
    „Lebe wohl, Onkel“, fügte Graile noch hinzu, als sie die Treppe hinunter ging. Doch Ebbitt hörte sie nicht. Er war in einer anderen Welt versunken, murmelte und zählte, bis Milla ihm auf die Schulter klopfte.
    „Wir sind bereit“, sagte sie. „Bring uns zum Dampf und zu den Violetten Ebenen.“

 
KAPITEL SECHZEHN
     
     
     
    Dieses eine Mal war sich Ebbitt wirklich sicher, wo sie sich befanden. Er führte Milla und

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