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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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flüsterte Ethar. Ihre Hand bewegte sich schwach zu ihrem Herzen und schlug dagegen. „Hier. Lass mich nicht leiden.“
    Tal hob seinen Sonnenstein. Rotes Licht baute sich darin auf und wurde heller. Dann schoss ein einziger, dünner Strahl hervor und traf genau dort, wo Ethar hingezeigt hatte. Ihr Körper zuckte kurz zusammen und rutschte dann langsam an der Mauer herab.
    Tal wischte sich die Augen und wandte sich ab.
    „Ich habe… ich habe noch niemals jemanden getötet“, sagte Crow leise. „Keinen einzigen Erwählten, was auch immer ich erzählt haben mag. Ich hätte das nicht tun können, was du… gerade getan hast.“
    „Ich hätte es auch nicht tun können“, krächzte Tal. „Bevor ich die Eiscarls traf. Vor… vor all dem, was geschehen ist.“
    Crow wollte gerade noch etwas sagen, als Adras plötzlich hochfuhr und die Große Parade hinabsah.
    „Was ist los?“, fragte Tal. „Kommt jemand?“
    „Ja“, sagte Adras. „Ein Monster.“

 
KAPITEL FÜNFZEHN
     
     
     
    Milla sah die nach unten führende Treppe und den schmalen Durchgang an, der daran anschloss. Ebbitt blieb zögernd an der Gabelung stehen und kratzte sich am Kopf.
    „Wie geht es von hier aus weiter?“, fragte Milla. „Denk sorgfältig nach, Ebbitt. Ich will nicht nach unten gehen, wenn ich eigentlich nach oben gehen sollte, oder links, wenn es nach rechts geht. Du hast beinahe Graile auf dem Gewissen!“
    „Ein Versagen meinerseits“, seufzte Ebbitt. „Vielleicht könnte ich links und rechts unterscheiden, wenn ich verschiedenfarbige Bänder an beiden Armen tragen würde. Aber ich bin mir jetzt absolut sicher, wo wir uns befinden und wohin wir müssen. Obwohl ich befürchte, dass nur vier von uns per Dampf reisen können. Alle anderen werden diese Treppe zurück hinunter nach Ebene Rot Fünf nehmen müssen. Ich bin mir sicher, dass sie mittlerweile in Eiscarl-Händen ist.“
    „Weshalb nur vier?“, wollte Milla wissen. „Und was bedeutet ,per Dampf?“
    „Nur vier passen in die Hülle“, sagte Ebbitt. „Die wird von Dampf in den ebenso benannten Steigrohren angetrieben. Obwohl die Rückflussrohre für das kondensierte Wasser nicht Fallrohre heißen, was eigentlich seltsam…“
    „Passen in die Hülle? Was ist eine Hülle? So etwas wie diese Metalleimer?“
    „Ganz und gar nicht“, gab Ebbitt zurück. „Eine Hülle ist etwas, in das man einen Brief steckt. Eine passende Hülle, dem Brief entsprechend. Eine offizielle Antwort zu einer Einladung zum Beispiel sollte in eine quadratische Hülle gesteckt werden, die entweder die Farbe deines Ordens trägt oder weiß ist, falls du etwas bescheidener erscheinen möchtest…“
    „Ebbitt!“, unterbrach Milla seine Ausführungen. „Was ist das für eine Hülle, in der wir uns fortbewegen?“
    „Oh, das ist eine Hülle aus Lichtmagie. Ohne sie würde uns der Dampf kochen. Ist eine meiner Erfindungen. Man könnte es auch eine Schutzhülle nennen oder eine zweite Haut oder einen Behälter oder ein Leichentuch, wobei das eher morbide klingt…“
    Ebbitts Stimme verebbte zu einem unverständlichen Murmeln und er begann, an seinen Fingern aufzuzählen, wie er diese Hülle aus Lichtmagie noch nennen konnte, mit deren Hilfe er sich, von Dampf getrieben, fortbewegen konnte.
    „Vielleicht sollten wir versuchen, einen anderen Weg zu finden“, sagte Milla zu Saylsen und Malen. „Graile? Weißt du, was Ebbitt meint? Und wenn wir von hier aus zu Rot Fünf kommen, dann doch sicher auch zu den Violetten Ebenen, oder nicht?“
    Graile war schon fast wieder eingeschlafen, doch sie öffnete die Augen, als Milla sie ansprach. „Ich weiß nicht genau, was Ebbitt meint, aber ich nehme an, dass er eine Methode erfunden hat, um sich durch das Heizungssystem des Schlosses zu bewegen. Das sind Dampfrohre, die Dampf durch das gesamte Schloss transportieren. Und ja, wenn man zu den Roten Ebenen kommt, fuhren von dort auch viele Wege zu den Violetten Ebenen.“
    „Aber nicht so schnell wie mit dem Dampf“, unterbrach Ebbitt sie. „Man müsste sich Spanne um Spanne durch Orange, Gelb, Grün, Blau und Indigo kämpfen. Der Dampf wären wir innerhalb von Minuten auf Violett. Ach, soll’s die Dunkelheit holen, ich bin beim Zählen durcheinander gekommen. Wo war ich? Ja, dreiundvierzig, einen Sack, vierundvierzig, ein Beutel…“
    „Ich vermute, wir müssen es mit diesem Dampftransport versuchen“, seufzte Milla. „Selbstverständlich werde ich gehen und Malen, du kommst am besten mit mir.

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