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Der Siegelring - Roman

Titel: Der Siegelring - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Unterhaltung jedoch nicht.
    »Für alle, die dort herumstreifen, würde ich sagen. Es sind Leute vom Nachschub dort hineingelockt worden. Zwei von ihnen haben wir erschlagen aufgefunden. Das sollte dir Warnung genug sein.«
    Annik sah ihn ausdruckslos an, aber in ihren Gedanken tauchte Cullens Bemerkung über die irregeführten Legionäre auf. Sie fragte sich, ob er gewusst hatte, dass die Männer umgebracht worden waren.
    »Ja, es gibt eine Bande, die uns andauernd Schwierigkeiten macht«, sagte jetzt auch Valerius Corvus. »Sie werden zunehmend dreister. Gelegentliche derbe Streiche kann man ja noch tolerieren, aber Vergewaltigung, Raub und Mord sind etwas anderes. Wir haben bereits über Maßnahmen gesprochen. Doch es ist genauso schwer festzustellen, wer sie genau sind, noch woher sie ihre Informationen haben. Solange wir das nicht wissen, ist es schwierig einzugreifen. Ich halte nichts davon, pauschale Vergeltungsmaßnahmen durchzuführen, auch wenn Senator Publius Fabius Pontanus darauf drängt.«
    »Nein, das sollte man nicht. Aber sie sind erstaunlich gut über all unsere Bewegungen unterrichtet«, stimmte Falco zu. »Ich frage mich, ob wir in unseren eigenen Reihen Verräter haben.«
    »Möglich, Falco. Ihr habt viele Fremde in der Ala. Gallier, wie die Eburonen, die hier in den Wäldern ihr Unwesen treiben.«
    »Du hast die Gallier im Verdacht, Corvus?«
    »Hauptsächlich. Aber wie du weißt, haben die sich
schon mehrmals auch mit den anderen Stämmen verbündet. Und die Einheimischen haben viele Möglichkeiten, uns auszuhorchen. Selbst hier im Haus wird oft recht freimütig über Politik und militärische Vorhaben gesprochen. Wer weiß, wer alles zuhört und es weitergibt. Man kann nicht auf jedes Wort achten, das man sagt.«
    »Und dann besucht dieser junge Barde Annik häufig in ihrer Töpferei!«, sagte Rosina mit einem vergnügten Augenzwinkern. Ihr Versuch, sie mit ihrem jungen Anbeter zu necken, schlug allerdings völlig daneben. Valerius Corvus fixierte Annik scharf und fragte: »Welcher Barde? Was erzählst du ihm, Töpferin?«
    »Vornehmlich höre ich ihm zu, Dominus. Er berichtet mir von den Traditionen und den alten Geschichten seines Volkes. Ich hingegen berichte ihm dann und wann von denen meines Volkes. Wir haben gemeinsame Wurzeln, auch wenn sie weit zurückzuliegen scheinen. Über das, was ich auf dem Gut höre, spreche ich nicht mit ihm!«
    »Und das soll ich dir glauben? Du lebst auf dem Gut und scheinst sogar hier im Haus ein und aus zu gehen. Du hast genug Möglichkeiten zu lauschen, Barbarin!«
    »Ich habe keinen Anlass, Euch Übles zu wollen, Dominus. Ich lausche nicht, und selbst wenn ich etwas mitbekomme, das nicht für mich bestimmt ist, spreche ich nicht darüber.«
    »Corvus, bitte! Ich wollte Annik nicht beschuldigen. Der Junge ist in sie verliebt, darum besucht er sie. Das sieht man ihm doch an.«
    »Dein neuer Freund, Annik?«, fragte nun auch Falco.
    »Ich habe gesagt, dass wir uns unterhalten. Ich wiederhole es nicht noch einmal.«
    »Falco, Corvus, hört auf, ihr beiden. Annik ist keine
Verräterin, und ihre privaten Angelegenheiten gehen euch nichts an.«
    Barsch wies Valerius Corvus seine Frau zurecht: »Sie gehen uns verdammt viel an, wenn sie diejenige ist, die dazu beiträgt, dass unsere Leute ermordet werden!«
    Rosina zuckte zusammen, zog sich mit einer trotzigen Geste die Palla über den Kopf und verließ den Raum.
    »Das war nicht nötig, Corvus«, sagte Falco.
    »Sie ist naiv. Schon gut, ich werde mit ihr darüber später reden. Mit dir, Töpferin, werde ich ebenfalls noch ein paar Worte zu wechseln haben. Ich will Antworten und kein anmaßendes Gerede.«
    »Ihr bekommt Antworten auf Eure Fragen, Dominus.«
    »Lügen und Ausflüchte, vermutlich!«
    »Soweit ich bereit bin, Euch Auskunft zu geben, Dominus, wird es die Wahrheit sein.«
    »Soweit du bereit bist! Barbarin, du gehst ziemlich weit in deinem Hochmut! Wir sprechen uns morgen!«
    Der Hausherr wandte sich ab, und Falco schüttelte den Kopf.
    »Du ärgerst ihn, Annik. Er hat Recht, wenn er dich zur Rede stellt. Dieser Barde ist gefährlich.«
    »Ja, er singt gefährliche Spottlieder auf euch Römer. So gefährlich, dass die tapferen Legionäre völlig kopflos in den Wald rennen und sich erschlagen lassen.«
    »Großer Jupiter, du hast genauso eine giftige Zunge wie dieser Junge. Du weißt ganz genau, dass er die Leute aufwiegelt.«
    »Ja, das tut er. Aber ich unterstütze ihn nicht darin. Mag Valerius Corvus

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