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Der Sieger bleibt allein (German Edition)

Der Sieger bleibt allein (German Edition)

Titel: Der Sieger bleibt allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paulo Coelho
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Model wie sie brauche doch bestimmt nicht mehr als eine Viertelstunde, um sich fertigzumachen. Einer der Männer hatte dann in seine Aktentasche gegriffen, ein Notebook sowie einen tragbaren Drucker herausgeholt und gesagt, sie seien hier, um einen Vertrag mit ihr abzuschließen. Es gehe jetzt nur noch um Details, die sie gleich einsetzen würden. Unterschreiben werde dann ihre Agentin. Beide wussten also, dass die Frau an ihrer Seite auch ihre Agentin war.
    Sie versprachen ihrer Lebensgefährtin alle nur mögliche Unterstützung bei ihrer nächsten Kollektion. Selbstverständlich dürfe sie ihren Namen und ihr Label beibehalten und gleichzeitig den Pressedienst des Konzerns nutzen! Mehr noch: hh würde ihr Label gern kaufen und das notwendige Geld investieren, um ihr eine gute Präsenz in den italienischen, französischen und englischen Medien zu verschaffen.
    Aber es gab zwei Bedingungen: Die erste war, dass alles sofort entschieden würde, damit sie der Presse vor Redaktionsschluss für die Ausgabe vom nächsten Tag eine Mitteilung zukommen lassen konnten.
    Die zweite: Cristina müsse ihren Vertrag als Jasmine Tiger mit Anna Dieter auf Hamid Hussein übertragen, für den sie von nun an exklusiv arbeiten würde. Es seien genug Models auf dem Markt und ihr Verlust für Anna darum kein Drama, denn ein Ersatz sei schnell gefunden. Und als Jasmines Agentin würde sie viel Geld verdienen.
    »Ich bin damit einverstanden, den Vertrag mit Jasmine auf Hamid Hussein zu übertragen«, hatte ihre Lebensgefährtin sofort gesagt. »Über den Rest reden wir später.«
    Wieso hatte sie die Bedingung so schnell akzeptiert? Sie, die Frau, die für alles verantwortlich war, was neuerdings in Jasmines Leben geschah? Warum wollte sie sich jetzt leichten Herzens von ihr trennen? War Jasmine dem Menschen, den sie auf dieser Welt am meisten liebte, plötzlich egal?
    Der Mann hatte seinen BlackBerry aus der Tasche gezogen.
    »Wir schicken die Pressemitteilung gleich ab. Geschrieben ist sie bereits: ›Ich bin überglücklich über die Gelegenheit –‹«
    »Moment mal. Ich bin nicht überglücklich.«
    Ihre Lebensgefährtin hatte dann angefangen, den Text durchzusehen, hatte ›überglücklich‹ durch ›glücklich‹, ›Gelegenheit‹ durch ›Einladung‹ ersetzt. Sie prüfte jeden Satz sorgfältig, Wort für Wort. Sie verlangte, dass ein unsinniger Preis genannt wurde, womit die beiden Männer zuerst absolut nicht damit einverstanden waren – das könnte sich inflationär auf den Markt auswirken, meinten sie. Dann gäbe es eben keinen Vertrag, kam die Antwort. Daraufhin hatten sich die beiden Männer entschuldigt und waren zum Telefonieren hinausgegangen. Kurz darauf kamen sie wieder herein. Sie würden etwas Vages angeben – einen Vertrag über eine mehr als sechsstellige Summe, ohne den genauen Betrag zu nennen. Sie schüttelten beiden Frauen die Hand, brachten noch ein paar lobende Worte zur Kollektion und zum Model zustande, steckten Notebook und Drucker wieder in die Aktentasche und baten darum, auf dem Mobiltelefon des einen eine formelle mündliche Übereinkunft aufnehmen zu dürfen, als Beweis dafür, dass die Jasmine betreffenden Verhandlungen zum Abschluss gekommen waren. Sie schärften Jasmine noch einmal ein, sich nur ja in einer Viertelstunde fertig umgezogen bereitzuhalten, denn die Gala an diesem Abend sei bereits Teil des Vertrages, den sie gerade abgeschlossen hatten. Dann verschwanden sie ebenso schnell, wie sie gekommen waren, der eine mit dem Handy am Ohr, weil er bereits wieder telefonierte.
    »Na, dann mal los!«, hatte Anna Dieter gerufen, als sie allein waren.
    »Wie kommst du dazu, einfach so über mein Leben zu bestimmen?«, hatte Jasmine heftig zurückgegeben. »Du weißt, dass ich nicht einverstanden bin! Du hast mich noch nicht einmal gefragt! Ich will für niemand anderen als dich arbeiten.«
    Daraufhin hatte ihre Lebensgefährtin nur ruhig aus den auf dem Boden verstreuten Kleidern das schönste ausgesucht – ein weißes Modell mit aufgestickten Schmetterlingen –, kurz überlegt, welche Schuhe und welche Handtasche am besten dazu passen würden, und sich dann schnell entschieden. Es galt, keine Zeit zu verlieren.
    »Sie haben vergessen zu sagen, dass du heute Abend ein Modell von hh tragen sollst. Das gibt uns die Gelegenheit, etwas aus meiner Kollektion zu zeigen.«
    Jasmine traute ihren Ohren nicht.
    »Nur deshalb?«
    »Ja, nur deshalb.«
    Die beiden standen voreinander, schauten sich direkt in

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