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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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widerlichen Mr. Dashwood und seiner Entschädigung fertig wurden, war ihre Sache. Sie würde nicht weiter darüber nachdenken … oder Schuldgefühle hegen! Schließlich war sie für diese Zwangslage nicht verantwortlich!
    Der herbstliche Morgendunst zog um die niedrigen Ziegelgebäude und die Ställe der Poststation “Fallow Buck”. Emma hielt inne und betrachtete mit stiller Freude eine Spinne, die am Rand ihres taubeperlten feinen Netzes lauerte.
    Sie schlenderte bis zum Rand des kiesbestreuten Hofes und ließ den Blick über die kürzlich abgeernteten Stoppelfelder schweifen. Das Landleben war ihr als Londonerin fremd, und so strahlten für sie selbst die kahlen Flächen eine strenge Schönheit aus. Sie trank die kühle Morgenluft in tiefen Zügen, in die sich nun der von der Küche herüberwehende Duft von frisch gebackenem Brot mischte, und fühlte sich auf einmal seltsam wohl gestimmt und zuversichtlich. Mit einem zufriedenen Seufzer wandte sie sich von dem frischen, sonnengesprenkelten Anblick ab und kehrte zum Gasthof zurück.
    Da strauchelte ihr Schritt, und sie blieb wie angewurzelt stehen. Ihr Blick ließ den Mann keine Sekunde los. Etwas an seiner großen Gestalt, seinen breiten Schultern und seiner selbstbewussten Haltung kam ihr entmutigend bekannt vor, und doch, sosehr sie sich auch bemühte, konnte sie sich in diesen wenigen, atemlosen Sekunden nicht besinnen, woher. Woher diese Erinnerung auch kam, sie ließ in ihr eine Art verstörte Hochstimmung aufsteigen, bei der ihr Herz wie wild zu pochen begann.
    Ihr Blick huschte über die makellose dunkle Kleidung hinauf zu einem silberblonden Haarschopf – eine so ungewöhnliche Farbe, dass sich das Geheimnis dadurch eigentlich sofort hätte aufklären müssen.
    Es handelte sich um einen wohlhabenden, einflussreichen Gentleman, das verrieten schon seine Kleidung und seine Haltung. Sie beobachtete ihn so unverwandt, dass sie das näher kommende Kind zuerst gar nicht wahrnahm. Der Junge umklammerte die langen Beine, worauf der Mann ihn sofort hoch in die Luft wirbelte. Nun konnte sie sein Profil erkennen. Seine Wangenknochen und sein Kinn waren kantig und tief gebräunt … ein exotischer Kontrast zu seinem silberblonden Haar. Er lachte den Jungen in seinen Armen an, wandte sich mit ihm zu ihr um …
    Rasch senkte Emma den Kopf und schob sich den Schutenhut vor das Gesicht, bevor sie sich zu den Feldern umdrehte, die sie vorhin bewundert hatte.
    Sei doch nicht närrisch! schalt sie sich, während sie sich bemühte, ihr bis zum Hals pochendes Herz zu beruhigen. Er war ein Fremder … wahrscheinlich ein Ausländer, seiner sonnenverbrannten Erscheinung nach zu urteilen. Sofort fiel ihr ein, was ihr der Schankbursche von einem Gentleman mit seltsamem Namen berichtet hatte.
    Ein französischer Graf, entschied sie träumerisch. Und der Umstand, dass er ihr so bekannt vorkam, war zweifellos darauf zurückzuführen, dass er aussah wie eine romantische Gestalt aus einem ihrer Romane. Sie legte den Kopf schief, verschränkte die Arme vor der Brust und rief sich auf der Suche nach einem großen, überwältigend gut aussehenden blonden Helden Geschichten und Figuren in Erinnerung. Vielleicht ist er ja auch der Schurke, überlegte sie nachdenklich, da ihr einfiel, wie seltsam ängstlich sein Anblick sie gestimmt hatte.
    Lange, ovale Fingernägel rissen tiefe Kratzer in die gebräunte Haut, kreuz und quer, und mit einem ungeduldigen Knurren rollte der Mann sich mit ihr herum, stieß hart und schnell zu und löste dabei gleichzeitig die seidigen Beine, die seine muskulösen Oberschenkel umklammerten.
    Er ignorierte ihren frustrierten Schrei, als sie seine Hüften mit den Unterschenkeln wieder zu sich heranzuziehen versuchte, damit er sich in ihr verströmte. Mit einem leichten Stoß schubste er sie weg, so dass sie auf dem Rücken zu liegen kam, und im nächsten Augenblick saß er am Rand des zerwühlten Bettes. Er fuhr sich über die Schulter, und als er seine Finger zurückzog, waren sie rot und klebrig. Leidenschaftslos blickte er auf das Blut. “Stutz dir die Krallen, meine Süße …”, ordnete er mit fast ausdrucksloser Stimme an, doch bei den ruhigen, beiläufig geäußerten Worten hob die blonde Frau den Kopf vom Kissen und biss sich auf die volle Unterlippe.
    Yvette Dubois kniff die blauen Augen zusammen und betrachtete die roten Striemen auf seiner Haut, die aussah wie aus kalter Bronze, sich jedoch anfühlte wie warmer Samt. “Ich kann nichts

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