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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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hellgrauen Sommeranzug, zu dem allerdings die einfachen Schnürensandalen nicht so recht passen wollten. Sein Tonfall war (nach Meinung Perrys) der typische Kaufmannstonfall: freundlich, liebenswürdig und eine Spur zu süßlich.
    „Sie sind der Detektiv, der mir meinen Buddha wiederbeschaffen wird!“ rief er und schüttelte Clifton die Hand. „Darf ich Sie bitten näherzutreten.“
    Perry Clifton folgte Fu Li Song. Diesmal wählte der Seidenhändler allerdings eine andere Tür.
    Es handelte sich zweifellos um das Arbeitszimmer des Hausherrn. Er nötigte seinen Besucher in einen Sessel, während er zur zweiten Tür des Zimmers schritt.
    „Sen Tikh, bring uns einen Tee !“ rief er laut in den Nebenraum. „Sie trinken doch eine Tasse mit?“ wandte er sich fragend an den Detektiv; eine Spur zu spät, wie dieser fand. Fast entschuldigend erklärte der Seidenhändler: „Mit Alkohol kann ich nicht dienen, den gibt es in diesem Haus nicht!“
    Perry Clifton, der schon die ganze Zeit überlegt hatte, wie man diesen Fu Li Song anredete — Mister Fu Li Song? Mister Song? —, entschloß sich in dieser Sekunde für die Worte: „Ich habe eine Leidenschaft für Tee, Mister Li Song!“ Es war nicht zu erkennen, ob der Koreaner diese Erwiderung für eine Höflichkeitsfloskel oder für die ehrliche Überzeugung seines Gastes hielt.
    Höflich lächelnd setzte er sich Perry Clifton gegenüber.
    „Mister Wang Yin hat Sie also bereits über den Sachverhalt informiert“, begann der Detektiv und stellte mit Erstaunen fest, daß sich Fu Li Songs Miene bei Nennung des Namens Wang Yins schlagartig verfinsterte und daß er scheinbar bemüht war, sich seinen offensichtlichen Unwillen nicht anmerken zu lassen.
    „Er war gestern hier und hat es mir gesagt. Ich bin froh, daß meine Familie zur Zeit verreist ist und deshalb von diesem Schrecken vorerst verschont bleibt.“ Als er Cliftons interessierten Blick wahrnahm, sagte er: „Der Buddha befindet sich seit vier Generationen im Besitz unserer Familie.“
    „Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen, Mister Li Song?“
    „Nun, zu diesem Zweck haben Sie sich ja herbemüht, wie ich meine. Also fragen Sie!“
    „Bin ich eigentlich der erste, der das tut?“
    Fu Li Song beugte sich vor. „Wie soll ich das verstehen?“
    „Präzise gefragt: War die Polizei schon da?“
    Der Koreaner schüttelte den Kopf. „Nein! Sie hat sich auch noch nicht telefonisch angemeldet.“
    „Warum traten Sie nicht als Eigentümer der Statue auf?“
    „Hat Ihnen das Yin nicht gesagt?“
    Da Perry nicht lügen wollte, andererseits aber auch nicht gewillt war zuzugeben, daß er diese Frage Wang Yin ebenfalls gestellt hatte, umschiffte er diese Klippe mit einer Ausrede. „Vielleicht hat er es erwähnt; wenn ja, muß es mir entfallen sein.“
    „Ich habe eine große Familie, Mister Clifton... Meine Frau und meine Kinder sind sehr schreckhaft. Ich wollte nicht, daß zwielichtige Personen erfahren, wo der Buddha zu stehlen ist!“
    Perry Clifton konnte ein leises Lächeln nicht unterdrücken, als er feststellte: „Und nun ist er doch gestohlen worden. Allerdings ist dabei niemand erschrocken.“
    „Es ist furchtbar!“ Der Seidenhändler fuhr mit der Rechten durch die Luft wie ein Karatekämpfer. „Ich hoffe nur, daß die Statue bis zur Rückkehr meiner Familie wieder aufgefunden wird. Wobei es mir völlig gleichgültig ist — bitte entschuldigen Sie, wenn ich mich so ausdrücke —, ob die Polizei oder Sie die Diebe fangen.“
    „Und wann kehrt Ihre Familie zurück?“
    „In sechs Wochen. Sie hält sich zur Zeit in Korea auf.“
    „Das bedeutet, daß Sie uns so viel Zeit einräumen?“
    Fu Li Song zauberte ein weises Lächeln auf seine Lippen: „Überstürzte Eile ist wie das Halbieren von Reiskörnern. Es geht dabei zu viel verloren!“
    „Das wird Sir Ernest Caven vom Hartford-Haus sicher freuen. Er befürchtete schon, Sie könnten ihn mit einer hohen Schadensersatzforderung vor unlösbare Aufgaben stellen.“
    „Ich wiederhole mich, Mister Clifton: Noch vertraue ich auf Ihre und die Fähigkeiten der Polizei!“
    Perry Clifton deutete im Sitzen eine Verbeugung an.
    „Danke! Ihr Vertrauen ehrt mich. Mister Li Song, wäre es möglich, daß Sie irgendeinen Verdacht hätten? Könnte es sein, daß Sie ahnen, wer für die Tat verantwortlich gemacht werden könnte?“
    „Verdacht?“ Fu Li Song sah Clifton mit einem eigentümlichen Ausdruck in den Augen an. „Verdacht...?“ Und er dehnte das Wort,

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