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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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nähernden PKW gerichtet blieben. Fast im Schrittempo fuhr er an ihnen vorbei, um etwa hundertfünfzig Meter weiter abzustoppen.
    Die Rücklichter des Ford verloschen, und ein Mann stieg aus. Er trug einen Trenchcoat mit hochgestelltem Kragen und eine weit ins Gesicht gezogene Mütze. Ohne sich um seine Umgebung zu kümmern, ging er zum Heck des Wagens, öffnete den Kofferraum und entnahm diesem eine Reisetasche.
    „Londoner Nummer!“ hörte Clifton O’Kelly neben sich flüstern, und als er ihm einen flüchtigen Blick zuwarf, stellte er überrascht fest, daß der Inspektor ein Nachtglas vor den Augen hielt. „Wo haben Sie denn das her? Sie sind ja der reinste Taschenspieler“, hauchte Clifton zurück.
    Der Mann mit der Reisetasche kam ihnen auf der anderen Seite mit raschen, federnden Schritten entgegen. Dabei ging er leicht nach vom gebeugt.
    Nacheinander schlug es von einigen Türmen 1 Uhr.
    Noch dreißig Meter... noch zwanzig... zehn... Er blieb stehen und orientierte sich unauffällig nach allen Seiten. Dann eine blitzschnelle Drehung, ein katzenhafter Satz ins Dunkel — und verschwunden war er, gleich einem Phantom.
    „Wie ein erstklassiger Profi!“ wisperte O’Kelly.
    „Können wir sicher sein, daß er keiner ist?“ stellte Clifton die Gegenfrage, von dem eben Gesehenen gleichermaßen beeindruckt wie verunsichert. Es wurde 1 Uhr 15...
    Da!! Da war er wieder ganz plötzlich aufgetaucht. Diesmal wirkten seine Bewegungen weniger geschmeidig, aber das lag wohl an dem Gewicht der Reisetasche.
    Nachdem er den Kofferraumdeckel zugedrückt hatte, eingestiegen war und die Lichter aufflammten, sagte der Inspektor: „Na, das war es wohl!“
    Das Fernglas war verschwunden, dafür kritzelte er ohne zu sehen etwas in sein Notizbuch. Perry Clifton wunderte sich laut: „Sie geben mir immer mehr Rätsel auf. Erst zaubern Sie ein Nachtglas herbei, und jetzt schreiben Sie auch noch im Stockfinsteren einen Stimmungsbericht.“
    „Aber nicht doch. Nichts als Buchstaben und Zahlen.“
    „Die Autonummer!“ kombinierte Clifton.
    „Ja. Ich bin schließlich ein gewissenhafter Mensch.“ Er gähnte und entschuldigte sich dafür. „Tut mir leid, daß ich müde bin. Eine dumme Angewohnheit...“
    Perry Clifton lachte leise. „Sie stecken voller Talente. Es sollte mich gar nicht wundem, wenn Sie Ihren Wagen jetzt nach Hause trügen, um wieder munter zu werden...“
    Als Inspektor O’Kelly Perry Clifton vor dem Haus Star-place Nr. 14 aussteigen ließ, war es 2 Uhr morgens.

Erkannt!

    Es war eine kurze Nacht für Perry Clifton gewesen. Und als er sich, noch ein wenig müde und schwer, aus den Kissen schwang, ahnte er nicht, daß ihm der aufregendste Tag im Fall des Buddha-Diebstahls bevorstand.
    Nach dem Frühstück, das überwiegend aus Tee bestand, rief er ein Taxi und ließ sich zu Julie Young fahren, die ihn bereits erwartete. Sie erzählte ihm, daß sie Dicki, gleich, nachdem er seinen Eisbecher bewältigt hatte, nach Hause gefahren habe und daß sie selbst kurz nach 23 Uhr in ihrer Wohnung in Brompton eingetroffen sei.
    Für Perry Clifton dagegen blieb zu wenig Zeit, um ihr von seinen nächtlichen Erlebnissen ausführlich zu berichten. Für ihn wurde es höchste Zeit, um noch pünktlich zum Hartford-Haus zu kommen, wo Albert Case auf ihn wartete.
    Trotz einer Umleitung am Hyde Park Corner gelang es ihm zwei Minuten vor 9 Uhr, die Einfahrt zum Hartford-Parkplatz zu passieren. Er rangierte rückwärts in einen der noch freien Stellplätze und schaltete den Motor ab.
    Es war bereits 9 Uhr 10, als er Mister Case, der sich suchend nach ihm umsah, entdeckte. Perry tippte auf die Hupe, und als Case in seine Richtung sah, ließ er den Scheinwerfer kurz aufblitzen.
    „Ich habe mich wohl ganz ordentlich verspätet, was?“ Albert Case schnaufte atemlos, als er sich neben Clifton fallen ließ und sofort den Sicherheitsgurt umlegte.
    „Nicht weiter schlimm, Mister Case. So lange bin ich selbst noch nicht da.“
    Case erklärte gewichtig: „Ich mußte noch einen aufgeregten Besucher bei Sir Ernest anmelden.“
    „Und das am frühen Morgen!“ meinte Perry und startete.
    Case aber begann über den für ihn ungewöhnlichen Vorfall zu berichten: „Er kam rein und stürzte sofort auf mich zu. Noch bevor ich, Guten Morgen, Sir!’ sagen konnte, schnauzte er mich an: ,Wo finde ich Mister Caven?’ Er sagte ,Mister’, Mister Clifton, nicht Sir!“
    „Unverschämtheit!“ Der Detektiv schloß sich Case’ Empörung an...
    Ein

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