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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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darstellten.
    »Und wie gelangen wir in das Rathaus hinein?«, rief Fi gegen das Gewittergrollen an.
    Magister Eulertin, der dank eines heraufbeschworenen Luftelementars als Einziger im Trockenen stand, schwebte auf einem Lindenblatt zwischen Fi und Nikk. Er deutete zum Wasserbecken neben dem Prunkbau. »Ratsherr Hansen erwartet uns am Lieferanteneingang. Wir sollten trotzdem vorsichtig sein, da im Rathaus auch jetzt noch gearbeitet wird.«
    Fi betrachtete das Wasserbecken neben dem Rathaus und entdeckte im Schein der Laternen eine Aussparung im steinernen Geländer. Offenbar führten von dort Treppenstufen hinunter zur Flanke des großen Gebäudes. Jetzt bemerkte Fi auch, dass die Straßenlaternen dampften. Von ihnen ging ein helles Flackern aus, das eindeutig nicht von normalen Flammen stammte. Stattdessen hockten hinter den Kristallscheiben feurige Gestalten mit Lohenärmchen, die sich ruckartig bewegten.
    »Sind das diese Irrlichter?«, wollte sie wissen.
    »In der Tat!« Eulertin führte sie am Rand des verregneten Platzes entlang auf das Rathaus zu. »Sie werden von Irrlichtfängern im Umland Hammaburgs eingefangen und verkauft. Du weißt, was Irrlichter sind?«
    »Nein.« Fi schüttelte den Kopf. »Koggs’ Leute haben uns zwar von ihnen erzählt, aber ich habe das für Seemannsgarn gehalten.«
    Ein paar Gardisten überquerten den Platz und Eulertin deutete mit dem Zauberstab auf einen Torbogen. Fi und Nikk versteckten sich schnell. Erst, als die Wächter den regennassen Platz verlassen hatten, führte er sie weiter auf das Wasserbecken zu. »Und jetzt die Treppe runter und dann bis zur Tür.« Er sauste auf dem Blatt voran und seine winzige Gestalt verschwand rasch in der Nacht. Fi und Nikk liefen ihm geduckt hinterher. Sie erreichten das steinerne Geländer, hinter dem wie erwartet eine Treppe schräg hinunter zu einer Anlegestelle für Frachtboote führte. Eulertin schwebte bereits vor einer niedrigen Holztür. Kurz bevor Fi und Nikk den Steg erreichten, öffnete sie sich.
    »Ah, Magister Eulertin!«, begrüßte sie eine leise Stimme.
    Im Eingang stand ein kleiner Mann mit schlohweißem Haar und Nickelbrille. Als er Fi und Nikk entdeckte, hob er irritiert eine Öllampe. Eulertin gab ihnen ein Zeichen und die beiden hoben die Regenhüte.
    »Donnerwetter!«, rief der weißhaarige Mann staunend. »Vertreter des Alten Volkes!« Ehrfürchtig verneigte er sich vor Fi und Nikk. »Willkommen in Hammaburg. Eure Anwesenheit ehrt die Stadt!« Er drehte sich zu Eulertin um. »Warum habt Ihr denn nichts gesagt?«
    »Ach, habe ich das nicht?« Der kleine Magier lächelte. »Darf ich vorstellen: Prinz Nikkoleus aus dem Reich der Wogen und sein Begleiter Fi, ein Elf aus Albion.« Er wandte sich zu den beiden um. »Das ist Stadtkämmerer Hansen.«
    »Wie bitte?« Hansen riss sich die Nickelbrille von der Nase. »Königliche Hoheit! Ich …« Er verstummte und sein Blick wanderte zu Nikks Beinen. Dann wandte er sich Eulertin zu. »Magister, entschuldigt, aber Ihr scheint in diplomatischen Angelegenheiten nicht sehr bewandert zu sein. Statt Eure vornehmen Gäste klammheimlich durch den Hintereingang zu führen, hätte ein großer Staatsempfang organisiert werden müssen.«
    »Nein, es ist besser, wenn wir kein großes Aufsehen erregen«, stand Nikk dem Däumling bei und schüttelte wie Fi seinen Regenhut aus. »Die politischen Verhältnisse im Reich der Wogen sind derzeit … unsicher. Ich bitte Euch daher, niemandem gegenüber meine Identität preiszugeben.«
    »Natürlich! Wie Ihr wünscht, Königliche Hoheit.« Hansen musterte Fi. »Ihr und Euer Begleiter könnt Euch auf mich verlassen.«
    »Ist er schon da?«, wollte der Däumling wissen.
    »Ja.« Der Stadtkämmerer nickte und setzte die Nickelbrille wieder auf. »Wir haben nur noch auf Euch gewartet. Selbst eine Nixenschuppe konnten wir inzwischen auftreiben.«
    »Ach, tatsächlich?« Eulertin schwebte neben dem kleinen Mann her, der sie eine enge Treppe hinauf in die obere Etage des Rathauses führte. »Ja«, antwortete Hansen. »Gismo Sturmwind hat das Zunfthaus in der Windmachergasse noch einmal von oben bis unten abgesucht und ist fündig geworden. Er hat die Schuppe einer Ratskollegin mitgegeben, für deren Verschwiegenheit ich mich ebenfalls verbürge.« Hansen drehte sich lächelnd zu Nikk um. »Nur benötigen wir die Schuppe wohl nicht mehr, wie?«
    Nikk präsentierte eine Fischschuppe, die er sich während der Überfahrt über die Elbe abgezupft hatte. »Nein,

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