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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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ich denke nicht.«
    Sie gelangten über einen Gang in eine verwaiste Küche. Von dort aus betraten sie einen prachtvoll getäfelten Saal mit einem schweren Kronleuchter an der Decke. Lange Tischreihen waren wie dafür geschaffen, hochrangige Gäste zu bewirten. Im Licht zweier Öllampen saßen ein kräftig wirkender Mann mit buschigen Augenbrauen und eine Dame mittleren Alters mit turmartig hochgesteckten Haaren. Die beiden unterhielten sich leise miteinander.
    »Ah, Hansen, da seid Ihr ja endlich!« Der Mann erhob sich und Fi sah, dass er eine blaue Kapitänsuniform trug. »Meine Güte, welch hoher Besuch!« Er räusperte sich. »Darf ich mich vorstellen: Kapitän Asmus!«
    »Käpt’n Asmus ist einer der erfahrensten Seeschlangenjäger der Stadt«, merkte der Stadtkämmerer an.
    Auch die Frau war aufgestanden und musterte die Ankömmlinge verblüfft. Sie trug die dunkle, am Hals weiß gerüschte Amtstracht der Ratsfrauen Hammaburgs. »Auch ich möchte Euch herzlich willkommen heißen!« Sie knickste leicht. »Weilt denn auch Magister Eulertin unter Euch?«
    »Ja, ich bin hier«, ertönte die Stimme des Däumlings schräg über ihr.
    Überrascht sah die Ratsdame zu dem winzigen Magier auf. »Sieh an, Ihr seid also tatsächlich ein Däumling? Überaus erstaunlich.« Sie lächelte und nestelte in den Falten ihres Kleides. »Mich erwartet noch ein Theaterbesuch. Ich wäre daher froh, wenn wir uns beeilen könnten. In diesem Behältnis befindet sich die Nixenschuppe.« Sie wies auf eine silberne Schminkdose, die vor ihr auf dem Tisch lag. »Wenn Ihr mir die Dose später wieder zurückgeben könntet, würde ich mich glücklich schätzen. Magister Gismo versicherte mir, dass sie magisch sei. Darin verwahrtes Schminkpuder würde angeblich jede Falte verschwinden lassen.« Sie lachte nicht ohne Selbstironie.
    »Behaltet sie ruhig«, meinte Eulertin. »Wahrscheinlich brauchen wir die Nixenschuppe gar nicht. Ist es denn ruhig in der Empfangshalle?«
    Hansen trat an eine Doppeltür und hielt das Ohr dagegen. »Löscht die Lichter und wartet auf mein Zeichen.« Der Stadtkämmerer straffte sich, während Asmus und Nikk die Öllampen löschten. Hansen öffnete die Tür und trat in aller Würde nach draußen. Kurz darauf kam er wieder zurück. »Die Luft ist rein!«
    Leise eilten ihm die anderen hinterher. Sie gelangten in die verlassene und mit Säulen geschmückte Eingangshalle des Rathauses, die von zwei Irrlichtlaternen neben der geschlossenen Tür zum Vorplatz erhellt wurde. Der Boden war gefliest und an den hohen, bis unter die Decke getäfelten Wänden hingen riesige Gemälde, auf denen stolze Segelschiffe abgebildet waren. Mehrere Gänge zweigten von hier ab und weiter hinten führte eine breite Treppe zu den oberen Stockwerken. Doch Fi interessierte sich nur für den eindrucksvollen Springbrunnen aus Marmor in der Mitte der Halle. Das muschelförmige Becken wurde von steinernen Meernymphen getragen und Fi sah, dass in die Fischschwänze kunstvolle Silberschuppen eingearbeitet waren. »Wunderschön!«, hauchte sie.
    »Und dieser Brunnen ist tatsächlich magisch?«, fragte die Ratsfrau.
    »Das werden wir gleich feststellen«, erwiderte der Däumling. Er schwebte auf seinem Blatt direkt über der Wasserfontäne. »Kapitän, die Feder!«, rief er.
    »Ja, natürlich.« Asmus zog ein gefaltetes Blatt Papier aus der Uniformjacke. Er schlug es auf und eine feuerrote Vogelfeder kam zum Vorschein. »Eine Phönixfeder aus den Dschinnenreichen. Wenn ich mir vorstelle, wie viel Geld mir dafür geboten wurde, wird mir ganz schwindlig.«
    »Es wird Euer Schaden nicht sein«, versprach der Däumling.
    »Nein, nein!« Kapitän Asmus winkte ab. »Mir ist viel wichtiger, dass sie im Kampf gegen Morgoya Verwendung findet.«
    »Na, dann will ich mich mal nicht lumpen lassen.« Der Stadtkämmerer präsentierte ein Holzkästchen und klappte es auf. Darin eingebettet lag eine grüne Beere. »Die Frucht der Silbermistel. Bei Weitem nicht so selten, aber ein Erbstück meiner Mutter.«
    Magister Eulertin nickte und schwang seinen kleinen Zauberstab. Über dem Brunnen puffte es und ein himmelblaues, irgendwie zerbrechlich wirkendes Pflänzchen mit fransigen Blättern und flockiger Samenkapsel segelte herab, über das beständig ein sachter Windzug strich. Sanft kam es auf dem Brunnenrand zum Liegen.
    »Windskraut!«, sagte der Däumling. »Fi, wärst du bitte so nett, die übrigen Objekte einzusammeln?«
    Fi nahm Asmus die Phönixfeder und Hansen

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