Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
Geisterschiffs grell auf und ein gewaltiger Flammenstrahl raste auf Koggs’ Schiff zu. Das musste der Hexenmeister gewesen sein! Ebenso plötzlich bäumte sich zwischen den Schiffen eine Welle auf, die sich wie eine Mauer vor Koggs’ Segler stellte. Feuer und Wasser prallten zischend aufeinander, fielen in sich zusammen und hüllten die Schiffe in Nebel. Fi war sich sicher, dass die Wasserwand das Werk von Magistra Wogendamm gewesen war. Wie lange vermochten sie dem Hexenmeister noch die Stirn zu bieten? Abermals krachten die Geschütze und beide Schiffe erbebten unter den Einschlägen. In diesem Moment gelang es der Hydra, Nikk abzuschütteln. Mit dem Dreizack der Wogen in den Händen wirbelte er hilflos durch die Luft und stürzte weit hinten ins Meer. Mort Eisenhand lachte rau und wollte wieder zum Angriff übergehen, als der Fliegende Albioner von einer Geschosssalve getroffen wurde, die aus einer anderen Richtung kam. Der vordere Mast splitterte und schlug krachend auf das Deck. Die Reling barst und zahlreiche Trümmer landeten in hohem Bogen im Meer. Fi sah, wie sich ein drittes Schiff aus dem Dunst schälte: Bilger Seestrands Seefalke!
    Koggs’ Mannschaft jubelte und ließ einen Hagel aus zischenden Brandpfeilen auf das Geisterschiff niederregnen. Doch die Geräusche gingen im Kreischen der Hydra unter, die nun umso wütender auf das Klabauterschiff losging.
    Fi nutzte einen weiteren Entlastungsangriff Bilger Seestrands aus und kraulte auf Koggs’ Schiff zu. Abermals rumpelte es am dunklen Himmel und diesmal fand der Blitz sein Ziel. Er schlug im Hauptmast der Seefalke ein und setzte Takelage und Segel in Flammen. Fi kämpfte prustend gegen die Wellen an, stieß eine treibende Holzplanke aus dem Weg und wäre fast von Koggs’ Schiff gerammt worden, das den Nebel dazu nutzte, um sich dichter an den Fliegenden Albioner heranzuschieben. Hinter ihr tauchten überraschend zwei Meernymphen auf, die sie packten und von der Bordwand wegzogen.
    »Ich muss da rauf!«, schrie Fi gegen den Kampflärm an. Die Nixen tauchten unter und drückten sie mit kräftigen Flossenschlägen aus dem Wasser. Fi griff nach einem Tau, das von der Reling baumelte, und zog sich ächzend nach oben. An Bord herrschte das blanke Chaos. Das Hauptdeck war mit Trümmerteilen übersät. Einige Matrosen waren damit beschäftigt, Verletzte aus dem Weg zu ziehen, andere schleppten Steine und Feenkristallflaschen zu den Geschützmannschaften. Eine der Aeols-Bombarden war bereits zerstört worden. Doktorius Gischterweh lag bewusstlos neben einem Segelkasten und überall war Geschrei zu hören.
    »Haltet durch!«, gellte Koggs’ Stimme vom Heckkastell.
    Fi kletterte klatschnass über die Reling und rannte inmitten des Durcheinanders zur Bugtreppe, wo sie Pfeile und Bogen verstaut hatte, bevor sie mit Nikk ins Meer getaucht war. Auf der Backbordseite war das Fauchen der Hydra zu hören. Als die drei Drachenköpfe weit über ihnen die Schlünde aufrissen, schoss Fi den ersten Gorgonenpfeil ab. Eine dünne Schmauchspur hinter sich herziehend, schlug der Pfeil im Maul eines der Köpfe ein. Die Hydra brüllte. Der nächste Pfeil bohrte sich tief in den Kiefer des zweiten Kopfes. Für einen weiteren Schuss blieb Fi jedoch keine Zeit. Der dritte Kopf senkte sich rasend schnell auf sie herab. Doch bevor die Hydra zuschnappen konnte, wehrte Magister Chrysopras die Attacke ab und stieß das Ungetüm mit einigen Luftelementaren vom Schiff fort.
    Jetzt kam am Himmel ein windiges Brausen auf. Aus den Wolken schälte sich ein herrisches Gesicht mit Wolkenbart und frostigen Zügen, während ein bitterkalter Wind über das Deck fegte. Der Nordwind wehte das bösartige Gelächter Morbus Finsterkrähes heran. »Verabschiedet euch von der Welt, ihr Narren! Der Nordwind wird euch zu Kleinholz verarbeiten!«
    »Sei dir dessen nicht so sicher, Finsterkrähe!«, hallte eine vertraute Stimme über die See. »Denn die übrigen fünf Winde des Nordmeers sind nicht bereit, die Versklavung ihres Bruders weiter hinzunehmen!«
    »Endlich, Magister Eulertin!«, keuchte Chrysopras, der sich nicht weit von Fi entfernt an der Reling festhielt. Zu ihrem Erstaunen jagten aus dem Süden, dem Westen und dem Osten kämpferisch dreinblickende Wolkengesichter mit aufgeblasenen Backen und fransigen Nebelhaaren heran. Eine weitere Wolkengestalt mit weiblichen Zügen näherte sich dem brüllenden Nordwind von oben, während das Meer unter dem Nordwind plötzlich spiegelglatt wurde. Eine

Weitere Kostenlose Bücher