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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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hindurch. Fi und die Meernymphen folgten ihm. Hinter dem Portal tat sich ein riesiger Unterwasserdom auf, der von einer gewaltigen Kristallkuppel überdacht wurde. Die Stützstreben des blinkenden Wunderwerks bestanden aus Walknochen und spannten sich über eine Art Arena auf, die über breite und von schlanken Säulen gestützte Ränge verfügte. Der gesamte Dom war voll mit Nixen und Meermännern. Sie alle blickten in die Tiefe zu einem marmornen Podest, auf dem ein mit Gold, Mondeisen und glitzernden Aquamarinen geschmückter Muschelthron stand. Überragt wurde er von einem gewaltigen Wandrelief, das eine übergroße, von Walen und Delfinen eingerahmte Krone aus Blattgold zeigte. Nikk hatte sie direkt in den Thronsaal des Palastes geführt.
    Unmittelbar vor dem Thron schwamm Nikks Onkel Effreidon. Der bärtige Meermann hielt den falschen Dreizack der Wogen huldvoll in der Rechten, während sich vor ihm eine lange Reihe Würdenträger mit weißen Haaren und bis auf die Brust reichenden Bärten verneigte. Das musste der Ältestenrat sein, von dem Nikk in Rüstringen gesprochen hatte. Einer der Meermänner hielt eine Muschelschale in den Händen. Darin ruhte eine goldene Krone.
    Haltet ein!, donnerte Nikks geistige Stimme durch die Thronhalle. Unzählige Blicke hefteten sich auf ihn und den Dreizack, den er hoch erhoben hielt. Auch die Würdenträger starrten Nikk fassungslos an. Ein lautes Rauschen erfüllte Fis Bewusstsein. Nur allmählich begriff sie, dass es sich dabei um aufgeregte Stimmen handelte. Effreidon sah ebenfalls zu Nikk auf. Sein Gesicht war vor Entsetzen verzerrt. Der Prinz schwamm über die Köpfe seines Volks hinweg geradewegs auf den Verräter zu. Die Mitglieder des Ältestenrates konnten offenbar noch immer nicht glauben, was sie sahen, denn ihre Blicke wanderten verständnislos zwischen den beiden Königsinsignien hin und her.
    Ergreift den Vatermörder!, gellte eine erregte Frauenstimme auf. Niemand rührte sich, doch aus verschiedenen Winkeln der Thronhalle jagten jetzt zehn grimmig dreinschauende Nixen mit blinkenden Harpunen heran, denen zwei ebenfalls bewaffnete Menschenfrauen folgten: Effreidons Schwarm! Sofort schossen Nikks Meernymphen vor und umkreisten ihn schützend. Fi folgte ihnen und erntete von allen Seiten argwöhnische Blicke.
    Nikkoleus!, ächzte Effreidon in Gedanken. Sein Blick war starr auf den Dreizack seines Neffen gerichtet.
    Verräter!, brauste Nikk zornig auf. Du hast Aqualonius umgebracht! Und jetzt schreckst du nicht einmal davor zurück, unserem Volk einen Dreizack zu präsentieren, der in Wahrheit von Morgoyas Handlangern geschaffen wurde! Nikk richtete den Dreizack der Wogen auf seinen Onkel und ein aufgebrachtes Raunen lief durch die Sitzränge.
    Was geht hier vor?, machte einer der Ältesten auf sich aufmerksam. Der greise Meermann, dessen weißes Haar sich schon vor langer Zeit gelichtet hatte, schob sich zwischen Nikk und Effreidon. In seinen Augen glomm stille Wut.
    Effreidon wurde zunehmend blasser. Gehetzt spähte er zur Kristallkuppel empor, als suchte er nach einer Fluchtmöglichkeit.
    Wer von euch beiden auch immer ein falsches Spiel treibt, fuhr der Alte erbost fort, wird dafür bestraft werden. Der echte Dreizack wird ihn entlarven!
    Ich bin jederzeit bereit, den Beweis anzutreten! Nikk hob den Dreizack der Wogen und maß die Fälschung in der Hand Effreidons mit einem verächtlichen Blick. Doch Effreidon beachtete seinen Neffen kaum, sondern starrte noch immer zur Kuppel empor. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
    Und danach werde ich meinen Onkel für alle begangenen Verbrechen richten!, zürnte Nikk. Für den Mord an meinem Vater. Für die Befreiung der Hydra. Dafür, dass er mir eine Sirene auf den Hals gehetzt hat. Und auch dafür, dass er dem Hexenmeister sein eigen Fleisch und Blut ausgeliefert hat, seine Tochter Ionope.
    Die Nixen in Effreidons Gefolge kreischten entsetzt auf und sahen ihren Gemahl ungläubig an.
    Was weißt du über Ionope?, erhob Effreidon seine Stimme. Hast du sie gesehen?
    Ja, ihren Leichnam. Nikks Stimme klang schneidend.
    Neiiiin! Effreidon taumelte zurück. Sein bärtiges Gesicht war jetzt aschfahl. Nikkoleus, keuchte er, hat dir der Dreizack seine Kräfte offenbart? Er achtete weder auf den Ältestenrat noch auf das erregte Treiben in den Rängen über ihnen. Los, sag schon!
    Was soll diese Frage? Nikk schien die seltsame Veränderung seines Onkels erst jetzt zu bemerken.
    Begreifst du nicht? Die Königsprüfung!, schrie

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