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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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machen zum Entern!«, brüllte er. Doch das Meervolk kam ihm zuvor. Nikk und die Meernymphen waren längst unter dem Segler hindurch zum Geisterschiff getaucht. Mit ihnen schoss nun die Hydra aus den Fluten. Ein von Eisenhand gesandter Blitz schlug im Seeschlangenleib ein. Der untote Pirat konnte jedoch nicht verhindern, dass das Meeresungetüm zum Angriff überging. Brüllend stießen die drei Drachenköpfe herab und verbissen sich in den Aufbauten. Auf den zwei Klabauterschiffen erhob sich lautes Freudengeschrei – als Finsterkrähe seinen letzten Trumpf ausspielte.
    »Mutter ist angekommen!«, kreischte eine Stimme auf dem Geisterschiff. »Mutter wird es richten!« Mit einem Mal lag lieblicher Frauengesang in der Luft. Die lockende Melodie der Sirene trieb wie von leichter Hand gelenkt zu ihnen herüber. Fi und Magistra Wogendamm sahen entsetzt dabei zu, wie die Blicke der Seeleute um sie herum glasig wurden. Die vielen Männer gerieten immer tiefer in den Bann des Zaubergesangs und die Kampfhandlungen auf den Klabauterschiffen kamen zum Erliegen.
    »Oh nein!«, rief Fi. Auch Magister Eulertin oben am Himmel blieb von dem Sirenengesang nicht verschont. Tandarins Zauberstab trudelte durch die Luft und stürzte mit der winzigen Gestalt in die Tiefe. Fi sprang vor und fing den Magier in letzter Sekunde auf. Der Stab schlug polternd auf dem Deck auf.
    Beim Anblick des Däumlings hatte Fi eine kühne Idee. Eine Idee, wie sie nicht nur die Sirene ausschalten, sondern auch all die Männer wieder zum Erwachen bringen konnte. Denn noch immer verfügte sie über das überzählige Kürbiskernfläschchen mit dem Verkleinerungstrunk, das ihr Magister Eulertin kurz vor dem Angriff in Jada’Maar gegeben hatte. »Kriwa«, rief sie in Richtung Heckkastell. »Her zu mir, schnell!«
    Die Möwe kam angeflattert und sah sie besorgt an. »Was hast du vor?«
    Rasch erläuterte Fi Kriwa und Magistra Wogendamm ihren Plan.
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, krächzte die Möwe.
    Über dem Geisterschiff züngelten grelle Blitze vom Himmel und der Schein von Flammen war zu sehen. Was ging dort vor sich?
    Beim Traumlicht! Fi bemerkte erst jetzt, dass das Gebrüll der Hydra längst verstummt war. Das Ungeheuer war wieder im Meer versunken, denn auch Nikk war dem Gesang der Sirene zum Opfer gefallen und nicht mehr bei Bewusstsein. Sein schlaffer Körper hatte sich mit dem Dreizack in einem Netz verfangen, das die Skelette über die Reling des Geisterschiffes geworfen hatten. Stück für Stück zogen sie ihn an der Bordwand hinauf. Unterdessen hielten Mort Eisenhand und Morbus Finsterkrähe mit ihren magischen Gewalten die Nixen im Wasser davon ab, den Prinzen zu befreien.
    Fi packte Tandarins Zauberstab, fischte hastig das winzige Kürbiskerngefäß aus ihrer Gürteltasche und zerbiss es. Ein unangenehmer Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus und schon setzte der Schrumpfungsprozess ein. Magistra Wogendamm legte den schlafenden Däumlingszauberer vorsichtig auf den Möwenrücken und Fi hockte sich hinter ihn. »Los!«, rief sie.
    Die Möwe hob ab und jagte über die Reling. Im Tiefflug sauste sie auf den Fliegenden Albioner zu, während Magistra Wogendamm nach Kräften versuchte, den Meernymphen beizustehen. Noch immer schwebte der liebliche Gesang der Sirene über dem Meer.
    Kriwa jagte am Heckkastell des Geisterschiffes wieder nach oben und setzte Fi auf den Planken ab. »Weck Eulertin, wenn er nicht von allein wieder zu sich kommt!« Längst hatte sie dem Däumling den magischen Ring abgezogen, der die Stimme des kleinen Mannes verstärkte. Hoffentlich wirkte seine Zauberkraft auch bei ihr. Sie steckte den Ring an den Finger, konzentrierte sich und wuchs wieder zu ihrer normalen Größe heran. Überrascht sah sie, dass abgesehen von Finsterkrähe und Eisenhand nur drei Skelette das Schiffsgefecht überstanden hatten. Direkt unter ihr wälzte sich die Sirene über das Deck. Das Scheusal mit den wirren Haaren hatte ihren Gesang inzwischen eingestellt. »Mutter hat den Kampf für Euch entschieden«, hechelte sie. »Mutter verdient eine Belohnung!«
    »Mutter bekommt ihre Belohnung vom Töchterlein!«, donnerte Fis magisch verstärkte Brüllstimme über das Deck – dann begann sie zu kreischen. Ihr schriller Schrei fegte mit der Macht eines Wirbelsturms über das Geisterschiff. Die Scheiben der Schiffslaternen barsten, während Eisenhand und der Hexenmeister von der Lautstärke in die Knie gezwungen wurden. Fis Geschrei war so

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