Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
gnadenlos gejagt hatten. Elfen, Zwerge, Menschen und alle anderen Geschöpfe der Welt waren in den Augen der Drachen nichts weiter als willkommenes Futter. In den Hunderten von Jahren, die der Drachenkrieg währte, wurde die Menschheit fast ausgelöscht, die Zwerge zogen sich tief ins Innere der Berge zurück und auch die Elfen waren gezwungen, um ihr Überleben zu kämpfen. Dass sie sich gegen die Drachen zur Wehr setzen konnten, verdankten sie allein den Feen. Die Feen hatten den Elfen einst die Zaubergesänge beigebracht, die sie während der Drachenkriege vor der endgültigen Vernichtung bewahrten. In dieser Zeit begannen die Elfen des Festlands damit, sich unter Avalaions Führung in die Wälder des Westens zurückzuziehen.
    »Das Zusammentreffen der beiden Könige fand auf diesem Boden statt«, erklärte Nikk feierlich. »Hier in der Stadt meiner Ahnen.«
    Verwirrt sah Fi zu Nikk auf. »Aber Jada’Maar …«
    »… wurde in Wahrheit von meinen Vorfahren gegründet.« Nikk sah Fi traurig an. »Denn wir waren einst wie du.«
    Fi öffnete und schloss sprachlos den Mund.
    »Bis weit in die Drachenkriege hinein waren auch wir Elfen.« Nikk atmete tief ein. »Jada’Maar war unsere Heimat. Wir lebten hier lange Zeit in Frieden und schon damals waren wir dem Meer zugetan. Doch als die Drachenkriege begannen, rief König Avalaion alle Elfenstämme zum gemeinsamen Widerstand gegen die Drachen auf. Das war noch bevor sich die Feen den Elfen offenbarten und ihnen neue, magische Wege wiesen, um sich gegen die Echsen zu verteidigen. Die meisten Stämme wählten trotz der ausweglosen Situation den Weg des Kampfes. Nur meine Ahnen nicht.« Nikk senkte beschämt den Blick. »Meine Vorfahren waren von Furcht zerfressen. Die Drachen hatten ihre Siedlungen verbrannt und einen hohen Blutzoll gefordert. Sie hatten all ihren Mut verloren und zögerten, sich Avalaion anzuschließen. Sie befürchteten, die Drachen dadurch erst recht gegen sich aufzubringen. Also missachteten sie Avalaions Ruf und verurteilten den Kampfeswillen der übrigen Stämme. Für sich selbst wählten sie einen anderen, einen feigen Weg.« Nikks Stimme wurde leise. »Ein Weg, der sie in die vermeintliche Sicherheit führen sollte. Sie unterwarfen sich dem Urdrachen Ondar, dem Herrn über das Meer und das Wasser. Sie wählten ein Leben als seine Diener.«
    »Als seine Diener?«, wiederholte Fi fassungslos.
    »Ja, sie dienten ihm als Sklaven und pflegten seine Brut. Sie erkauften sich damit ihr Leben und straften ihre tapferen Vettern an Land mit Verachtung.« Nikk schluckte. »Ondar selbst lehrte ihnen die Künste der Wasserzauberei. Und er legte meinem Volk eine Fessel an, die es auf ewig an das Meer band: Er nahm meinen Vorfahren ihre ursprüngliche Gestalt.« Nikk deutete an sich herab. »Mit diesem Entschluss mehrten meine Ahnen das Unglück, das die Drachen über die Welt gebracht hatten. Und sie sollten ihre Tat bitter bereuen. Pelagor, der sich später zum siegreichen Drachenkönig aufschwang, schlug Ondar als ersten seiner beiden Rivalen. All den Wasserdrachen aus Ondars Gefolge nahm er die Fähigkeit zu fliegen und verbannte sie auf ewig in die Fluten. Dort stillten sie ihren Hunger und ihren Rachedurst, indem sie Jagd auf meine Vorfahren machten.«
    Fi konnte das Gehörte noch immer nicht glauben. »Du sprichst doch nicht etwa von den Seeschlangen?«
    »Doch, die Seeschlangen und viele andere Meereskreaturen waren einst Wasserdrachen. Und sie treiben bis heute ihr Unwesen in der nachtblauen Tiefe.« Nikk sah zu den beiden Rankenstatuen auf. »Meine Vorfahren sahen ihrer endgültigen Vernichtung entgegen, und so blieb meinem Urururgroßvater nichts anderes übrig, als ausgerechnet Elfenkönig Avalaion, dem er selbst einst den Beistand versagt hatte, reumütig um Hilfe anzuflehen. Viel Hoffnung, dass sein Ruf erhört würde, hatte er nicht. An Land tobte noch immer der erbitterte Krieg zwischen den verbliebenen Urdrachen und über das Schicksal der Elfen gab es widersprüchliche Meldungen. Eine davon besagte, dass Avalaion die übrigen Elfen zu einem langen Marsch in die Wälder des Westens bewegt hätte, ein Unterfangen, für das meine Ahnen nur Spott übrig gehabt hatten. Denn allzu sehr ähnelte der Marsch einer Flucht. Sie sahen es als Eingeständnis dafür, dass Avalaion am Ende versagt und das Leid seines Volkes mit dem Aufruf zum Widerstand nur verlängert hatte.«
    »Das war keine Flucht«, widersprach Fi. »In unseren Liedern heißt es, dass

Weitere Kostenlose Bücher