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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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sinken. »Da war das Gefühl eines großen Verlustes. Als hätte ich einen guten Freund verloren. Anders kann ich es nicht beschreiben.«
    »Vielleicht der Elf aus deinen Träumen?«, fragte der Magier.
    Fi dachte nach. »Vielleicht. Ja, da war eine Vertrautheit, als wäre ich auf eine besondere Art mit ihm verbunden. Heißt das, dass ich nicht allein aus der Mondeisenmine entkommen bin?«
    »Ja, auch das ist denkbar.«
    »Aber das würde bedeuten, dass ich Gilraen auf Albion zurückgelassen habe.«
    »Von diesem bedauerlichen Umstand müssen wir wohl ausgehen.« Eulertin tat einige Schritte und grübelte. »Es gibt noch zu viele Ungereimtheiten in dieser Angelegenheit. Aber zu wissen, dass du dich auf einer Art Suche befindest, die offenbar nur hier auf dem Festland Erfüllung finden kann, sollte dich zuversichtlich stimmen. Zumindest ist dir etwas gelungen, was nur wenige Albioner schaffen: Du hast den Kontinent erreicht.«
    Fi hatte immer noch Zweifel. »Und was sollen Nikk und ich jetzt tun?«
    Der Magier lächelte. »Ich sagte es doch schon: Ich halte euer beider Ankunft in Jada’Maar für sehr bedeutsam. Die einstige Elfenresidenz birgt ein Mysterium, das vermutlich älter als die Stadt selbst ist. Vielleicht ist das sogar der Grund, warum die Elfen sich einst an diesem Ort niederließen: Berchtis’ Spiegel!« Eulertin sah zu Fis und Nikks verwirrten Gesichtern auf. »Was haltet ihr davon, wenn ich euch um Mitternacht die Gelegenheit verschaffe, die Feenkönigin selbst um Rat zu bitten?«

Zeugen alter Zeit
    F i stand mit einem langen Ast in der Schwanengondel, tauchte die improvisierte Ruderstange in den Kanal und dachte über Magister Eulertins ungeheuerliche Ankündigung nach. Sosehr sie auch versucht hatten, dem Däumling Einzelheiten über Berchtis’ Spiegel zu entlocken, seine Lippen waren versiegelt geblieben. Mehr noch, er hatte sie und Nikk freundlich aber bestimmt aus dem Baumhaus geschickt und dabei auf gewisse Vorbereitungen verwiesen, die er noch zu treffen habe. Leider war erst in vier Stunden Mitternacht. Eine Zeitspanne, die Fi mit der Suche nach geeignetem Holz für einen neuen Bogen zu überbrücken gedachte. Und das, obwohl sie vor Ungeduld fast verging.
    »So eine Geheimniskrämerei«, murrte sie. Aufgebracht stieß sie das schlanke Boot mit dem Ast weiter voran, während rechts und links von ihnen die Waldlandschaft des nächtlichen Jada’Maars vorüberzog. Einzig das silbrige Leuchtfeuer der Feenkönigin, das hin und wieder zwischen den großen Elfenbäumen erstrahlte, spendete etwas Licht und wies ihnen die Richtung zurück zur Hafenlagune.
    »Magister Eulertin wird seine Gründe dafür haben«, antwortete Nikk. Der Meermann saß vor Fi in der Gondel und stützte nachdenklich sein Kinn.
    »Das hier ist immerhin die Stadt meiner Vorfahren und nicht seiner«, empörte sich Fi. Dann hielt sie kurz inne, da sie aus dem Wald ein seltsames Knistern vernahm.
    »Ist dir nicht aufgefallen, dass Magister Eulertin auch von Dingen weiß, die eigentlich nur uns beiden bekannt sein sollten?« Leider lagen Nikks Gesichtszüge im Schatten, sodass Fi den eigenartigen Unterton in seiner Stimme nicht deuten konnte. »Es ist doch wirklich seltsam, dass uns das Schicksal ausgerechnet jetzt nach Jada’Maar geführt hat.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Du weißt es wirklich nicht, oder?«
    »Was?«, fragte Fi unwirsch.
    Nikk seufzte. »Ich schätze, ich muss es dir wohl zeigen.« Er erhob sich, um Fis Platz einzunehmen. Die Gondel schwankte. Fi setzte sich etwas überrumpelt nach vorn und sah Nikk dabei zu, wie er die Gondel weiter durch das Wasser lenkte. Abermals vernahm sie dieses eigenartige Knistern. Es schien von allen Seiten zu kommen. »Hörst du das?« Misstrauisch spähte sie in die Dunkelheit.
    »Sicher. Es ist Flut und jetzt beginnt es.«
    »Was?«
    »Jada’Maar erwacht!«
    Rechts am Ufer des Kanals plumpste Erdreich ins Wasser, während sich knapp über der Wasserlinie ein wippender Stängel in die Höhe schraubte, der innerhalb weniger Augenblicke Blätter und eine leuchtend gelbe Blüte ausbildete. Eine Sumpfschwertlilie! Fi starrte die Pflanze verdutzt an. Das Knistern um sie herum schwoll zu einem leisen Rauschen an. Unzählige Schwertlilien wuchsen jetzt aus der Uferböschung. Die stolzen Gewächse säumten den Wasserlauf und kleideten ihn in ein gelbes Gewand. Im Wald brummte es und Fi sah zwischen den Bäumen ein Glühwürmchen aufsteigen, das träge durch die Luft schwirrte. Und es war

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