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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Veränderungen vornehmen, um sie für Finsterkrähe verwenden zu können. Wenn der Hexenmeister also nicht gerade komplizierte Gauklerstücke aufführen soll, brauche ich dafür vielleicht noch einen halben Tag. Dann sind aber nur einfache Kommandos möglich.«
    »Ein ›Hör auf zu atmen!‹ reicht mir völlig.« Dystariels rasselndes Gelächter erfüllte den Gauklerwagen. »Thadäus wird sicher mehr als zufrieden sein.«
    Fi traute dem Puppenmacher immer noch nicht über den Weg. Für ihren Geschmack gab er eine Spur zu rasch nach. Dystariel packte den Verletzten am Kragen und setzte ihn aufrecht hin. Tandarin stöhnte gequält. »Ich schlage vor, dass du dich gleich an die Arbeit machst. Und ihr«, sie wandte sich Fi und Nikk zu, »ihr solltet euch endlich aufmachen und das Füllhorn aus dieser ach so geheimen Grotte holen. Oder wollt ihr, dass Morbus Finsterkrähe euch zuvorkommt?«
    »Wie lange hast du uns nur belauscht?«, fragte Nikk mit versteinerter Miene.
    »Ich habe dich schon beobachtet, als du am Fluss mit den beiden Undinen geturtelt hast, Meermann.« Dystariel fletschte grinsend die Zähne und tippte sich gegen die Stirn. »Und ich habe mir ihre Worte gut eingeprägt. Ein Weg in die Grotte beginnt in einem Säulensaal im Inneren der Burg, nur müsstet ihr dafür an den Wachen vorbei. Der andere Zugang befindet sich irgendwo im See. Ich bin mir sicher, du hast dich längst für den zweiten Weg entschieden.«
    Der Meermann nickte wortlos.
    »Warum bitten wir nicht einfach Egbert und Loreline um Hilfe?«, fragte Fi verzweifelt.
    »Närrisches Elfenbalg!« Dystariel starrte sie mit ihren gelben Raubtieraugen an. »Lerne endlich, deinen hässlichen Schädel zu benutzen. Morbus Finsterkrähe lauert da draußen mit der Schelmenmaske. Er könnte bereits in die Rolle Egberts oder einer dieser Undinen geschlüpft sein und du würdest es nicht bemerken. Und jetzt geht, bevor es Finsterkrähe gelingt, sich einen Traum zu erfüllen. Denn dieser Traum könnte ganz schnell zu einem Albtraum für uns alle werden!«

Füllhorn der Träume
    G relle violette Funken stoben zum Nachthimmel auf, als Fi das letzte der alten Zauberbücher gemeinsam mit der Marionette des Minnesängers auf den brennenden Holzstoß warf. Die Flammen leckten über Holz und Buchseiten, die in der Hitze grässlich zu quietschen begannen. Fi lief ein Schauer über den Rücken. Das Geräusch klang wie dünne Schreie, die allmählich verwehten.
    »Von Murguraks Büchern wird nie wieder eine Gefahr ausgehen«, sagte sie mit eisiger Stimme. »Und auch nicht von den Marionetten.« Sie starrte finster auf den großen Haufen verkohlter Bücher und Gliederpuppen, von denen sie unter Tandarins Protest so viele mitgenommen hatte, wie sie tragen konnte. Auch den Rest würde sie verbrennen, sobald sie Zeit dazu fand. »Wenn wir aufbrechen, werde ich die Asche im Meer verstreuen.«
    Fi konnte immer noch nicht fassen, dass sich ausgerechnet ein Elf der Finsternis verschrieben hatte. Andererseits hatten sie mit Tandarin einen Kronzeugen der eintausend Jahre zurückliegenden Schattenkriege aufgespürt. Ob ihnen seine Kenntnisse dabei helfen würden, Morgoya zu bekämpfen? Bevor die Nebelhexe in Erscheinung getreten war, galt Murgurak der Rabe als Inbegriff des Bösen. Der Schwarzmagier hatte einst einen ganzen Kontinent ins Unglück gestürzt und Fi war sicher, dass sich die Nebelkönigin Morgoya an ihm ein Beispiel nahm. Tandarin war also gewissermaßen mit dafür verantwortlich, dass die Elfen Albions heute ihrer Auslöschung entgegenblickten. Das würde sie ihm nie verzeihen.
    »Ich helfe dir«, sagte Nikk leicht ungeduldig. »Aber dann machen wir uns endlich auf den Weg zur Grotte.«
    Fi blickte hinaus auf den See. Die Wasseroberfläche glitzerte im Feuer, das sie am Ufer entfacht hatten, und noch immer schallte aus der Ortschaft muntere Festtagsmusik herüber.
    »Müsste Tandarin nicht längst eine Puppe von Finsterkrähe angefertigt haben, wenn die beiden so verfeindet sind?«, fragte sie, ohne auf Nikks Einwand einzugehen. »Ich hätte das an seiner Stelle getan.«
    »Ja, vielleicht.« Nikk zuckte die Schultern. »Aber wenn Morbus Finsterkrähe von Tandarin ausgebildet wurde, versteht er sich vielleicht ebenfalls auf die Kunst des Marionettenbaus. Und dann weiß er womöglich auch, wie man den Zauber umgeht.«
    »Und was nutzt es uns dann, wenn Tandarin jetzt eine Marionette von Finsterkrähe anfertigt?«
    »Du kannst Fragen stellen«, schimpfte der

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