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Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4

Titel: Der silberne Traum - Die Chroniken der Nebelkriege ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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mehrere prall gefüllte Geldkatzen sowie ein halbes Dutzend Bücher und Folianten versteckt waren. Alle waren sie mit mondeisernen Schlössern gesichert, die ebenfalls wie Rabenköpfe geformt waren.
    Nikk wog die Beutel in den Händen. »Für einen Puppenmacher bist du ungewöhnlich reich, Tandarin.«
    Fi schnappte sich das mondeiserne Schnitzmesser, um eines der Buchschlösser aufzubrechen, als sich Tandarin entsetzt aufbäumte. »Nicht!«, schrie er panisch. »Auf den Schlössern liegt ein Schutzzauber. Wenn du versuchst sie aufzubrechen, sind wir alle tot!«
    Alarmiert hielt Fi inne.
    Die Gargyle hielt Tandarin die blutige Kralle vors Gesicht. »Sag schon, was hat es mit den Schwarten auf sich? Und besser du beeilst dich mit deiner Antwort, sonst mache ich mit dem anderen Bein weiter. Und dann mit deinen Armen und zum Schluss mit deinen Augen.«
    »Die Bücher gehörten Murgurak dem Raben.« Tandarins Miene nahm einen verbitterten Ausdruck an.
    »Murgurak?«, stieß Nikk verblüfft hervor. »Der Schwarzmagier, der in den Schattenkriegen der große Gegenspieler von König Drachenherz gewesen ist?«
    »Murgurak war einer der drei Hofmagier von Kaiser Kirion«, keuchte Tandarin schmerzerfüllt. »Und König Drachenherz war der Sohn des Kaisers. Glaubt mir, Drachenherz war in Wahrheit nicht mehr als ein törichter Bengel, den es nach ruhmreichen Taten dürstete. Ritterliche Turniere, Drachen- und Trollhatzen, das war alles, was ihn interessierte.«
    »Deine kleine Geschichtsstunde interessiert hier aber niemanden«, grollte Dystariel.
    »Moment, das klingt ja fast so, als hättest du Kaiser Kirion, Murgurak den Raben und König Drachenherz persönlich gekannt«, stellte Fi ungläubig fest. Abermals starrte sie auf das Dokument. »Aber das ist unmöglich. Kein Elf wird eintausend Jahre alt. Es sei denn …« Ein kaum zu bändigender Zorn überwältigte die Elfe. »Es sei denn, du hast dich selbst mit den Schattenmächten eingelassen.« Ohne auf die Gargyle zu achten, stürzte sie sich auf den Puppenmacher, doch Nikk packte sie und hielt sie davon ab, auf ihn einzuschlagen.
    »Ausgerechnet du!«, schrie sie Tandarin an. »Ein Angehöriger meines Volkes! Wie konntest du nur?«
    »Denkst du, ich wäre ohne Murguraks überragendes Zauberwissen heute noch am Leben?«, ächzte der Puppenmacher. »Du weißt in Wahrheit gar nichts über unser Volk.«
    »Na, Elfchen?« Dystariel fletschte die Reißzähne zu einem schadenfrohen Grinsen. »Hab ich jetzt deine Erlaubnis, ihm noch etwas mehr wehzutun? Komm, sag lieb bitte, bitte.«
    »Lass das!« Fi schüttelte Nikks Hand ab und baute sich mit eisiger Miene vor der Pritsche auf. »Ich will endlich wissen, wer du in Wahrheit bist.«
    Tandarin senkte die Stimme. »Ich war damals ein Schüler Murguraks. Ich war von Anfang an dabei, auch schon beim Kampf in den Elfenwäldern.«
    »Von welchem Kampf sprichst du?«, fuhr ihn Fi an.
    »Ich bin nicht stolz darauf«, ächzte Tandarin, ohne auf die Frage einzugehen. »Heute erst recht nicht. Die Bücher habe ich nach der großen Entscheidungsschlacht gegen König Drachenherz aus Murguraks Feldherrenzelt gestohlen. Unmittelbar nachdem Drachenherz ihn besiegt hatte. Doch ich konnte sie nie öffnen. Von ihnen trennen wollte ich mich jedoch auch nicht. Ich verlor nie die Hoffnung, mir all das Wissen darin eines Tages doch noch aneignen zu können.« Er tastete nach der Beinwunde und verzog das Gesicht. »Besser, du versteckst sie wieder. Finsterkrähe trachtet schon lange danach, sie in seinen Besitz zu bekommen.«
    Fi sah die alten Zauberbücher angeekelt an.
    »Fassen wir doch mal die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.« Die Gargyle leckte sich genüsslich das Elfenblut von der Kralle. »Du bist dir also sicher, dass Finsterkrähe in Rüstringen ist?«
    »Ja«, stöhnte der Elf.
    »Und du bist in der Lage, Marionetten anzufertigen, mit denen du andere kontrollieren kannst?«
    »Das abzustreiten, würde wohl nichts bringen.«
    »Kannst du auch eine Puppe schnitzen und damit Finsterkrähe kontrollieren?«
    Tandarin schluckte. »Ja«, antwortete er gedehnt.
    »Wie schnell schaffst du das?«
    »Nun, eigentlich dauert das viele Tage«, haspelte der Puppenmacher. »Aber ich war gerade dabei, eine neue Puppe fertigzustellen.«
    »Und auf wen hattest du es diesmal abgesehen?«, brauste Fi auf.
    »Auf den Marktmeister.« Tandarin schluckte bei dem Geständnis. »Aber auf der Marionette liegt noch kein Zauber. Ich müsste nur einige wenige

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