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Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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aus seinen Gedanken. »Hast du mir überhaupt zugehört?«
    Ochs trinkt einen großen Schluck. »Ja. Muller hat dein Angebot ausgeschlagen.«
    »Richtig. Also brauchen wir jetzt eine andere Lösung.«
    »Was meinst du damit?«
    »Es schneit, die Straßen sind glatt …«
    »Ausgeschlossen, Frank!«
    »Denkst du vielleicht, mir macht das Spaß?«, sagt Frank. »Wenn du einen anderen Vorschlag hast, bitte!«
    Ochs schenkt sich und Frank nach, ein lausiger Versuch, Zeit zu gewinnen, das weiß er selbst.
    »Vergiss nicht, Tony ist tot.« Frank nippt am neuen Drink.
    »Das weiß ich selbst!«, blafft Ochs. »Daran musst du mich, verflucht noch mal, nicht erinnern!« Er starrt in die Flammen, ein paar Gedenksekunden lang für Tony, und sagt dann: »Wir haben doch alles versucht, oder? Ich meine, wir haben ihr einen Job angeboten, und nicht nur einen Job! Status! Karriere! Und es geht um die Zukunft ihres Sohnes. Und sie entscheidet sich einfach dagegen!« Er schüttet den Whisky hinunter, gießt sich nach und trinkt das dritte Glas in einem Zug zur Hälfte leer. »Mein Gott, Frank, ich bin angetreten, weil ich mich berufen gefühlt habe, den Menschen ein besseres … ein glücklicheres Leben zu schaffen! Glaub mir, Frank: Ich wollte etwas zurückgeben. Das, was unsere Väter und unsere Familien von diesem Land geschenkt bekommen haben.«
    »Unsere Väter haben nichts geschenkt bekommen, Carl! Hör auf, die Vergangenheit zu idealisieren! Sie haben alles erkämpft, mit ihrem Schweiß und mit ihrem Blut …«
    »Aber dieses Land hat ihnen die Möglichkeit gegeben, ihre Kräfte zu leben, Frank! Was wären sie wohl, wenn sie in Deutschland geblieben wären? Wahrscheinlich hätte es gar keine Familie gegeben, weil man sie umgebracht hätte, und das nur, weil sie so mutig waren, ihre Visionen von Glück und Freiheit in die Tat umzusetzen!«
    »Carl, wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, nicht im achtzehnten.«
    Ochs winkt ab, das weiß er selbst. »Dieser Springsteen! Der hatte es doch darauf angelegt! Ohne mit der Wimper zu zucken, hätte der mich nach Strich und Faden fertiggemacht und durch den Dreck gezogen. Und wofür? Für Geld! Er war gierig, Frank, einfach nur gierig! Und wer wäre nach mir gekommen? Diese spröde alte Schachtel von den Demokraten?« Nein, er kann die Dummheit der Menschen einfach nicht begreifen.
    Sein Bruder stellt das Glas ab, blickt hinunter auf seine glänzenden Schuhe, und als er wieder hochsieht, sagt er: »Wir müssen die Sache mit Muller und Andersson regeln. Und zwar jetzt.«
    Ochs betrachtet seinen Bruder. Smart und diplomatisch gibt er sich. In Wahrheit – Ochs stürzt den Rest seines Whiskys hinunter – hat Heather immer recht gehabt, in Wahrheit ist Frank skrupellos … und eiskalt.
    Frank steht auf. »Ich gebe Brewer Bescheid.«
    Christina wartet. In ihrem ganzen Leben hat sie noch nie so lange gewartet. Und mit jeder Minute, die sie weiter wartet, rücken die Zellenwände näher. Sie haben ihr die Tabletten weggenommen, deshalb zittert sie. Gleichzeitig ist sie so müde, dass sie schon nicht mehr schlafen kann, sie ist völlig überdreht, ja, ja, das weiß sie alles – und sie weiß auch: Erstens: Sie braucht ihre Tabletten. Und zweitens: Es sieht nicht gut aus für sie. Sie hängen ihr alles Mögliche an, und sie kann immer noch nicht einschätzen, auf welcher Seite Muller steht. Ihre Gedanken wiederholen sich immer und immer wieder, verknüpfen sich neu, und irgendwann haben sie sich völlig verheddert.
    Wenigstens muss sie sich um Jay keine Sorgen machen. Ihren Eltern kann sie vertrauen. Dads Gewehr hat sie seltsamerweise beruhigt.
    Irgendwann hört sie Schritte. Geht jetzt alles von vorn los? Stellt Muller ihr wieder dieselben Fragen?
    Es ist ihr schon egal, wer es ist, Hauptsache, das Warten hört auf. Die Zellentür öffnet sich, Muller ist wieder da.
    »Kommen Sie, Andersson!«
    Irgendwas ist anders an Muller, das bemerkt Christina sofort. Es ist nicht viel, aber ihre Frisur wirkt nicht mehr so perfekt, ihr Hosenanzug ist zerknittert, und in ihrem Blick liegt etwas Beunruhigendes.
    »Wollen Sie wieder dieselben Fragen stellen, Captain?«
    »Folgen Sie mir. Wenn irgendjemand uns aufhält, halten Sie den Mund und lassen mich reden.«
    Bevor Christina noch etwas fragen kann, hat Muller sie schon durch die Zellentür geschoben. Der Gang führt unter der Erde entlang zum Gerichtsgebäude, das weiß Christina, aber es müsste mitten in der Nacht sein, und dort wäre jetzt

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