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Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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Ochs lange und direkt in die Augen, und Ochs muss sich Mühe geben, dem Blick standzuhalten. Schließlich spricht er weiter. »Ich schätze dich. Du hast recht, wenn man große Aufgaben hat, muss man manchmal Zugeständnisse machen, die man nicht hundertprozentig gutheißt. Und wenn man es nicht tut, geht gar nichts weiter …«
    »Richtig, mein Junge …« Ochs legt ihm väterlich den Arm um die Schulter. »Du wirst dein Geld nicht verlieren.« Er wirft einen Blick auf die Armbanduhr. »Und jetzt entschuldige mich, ich erwarte Besuch.«
    Nachdem Brewer gegangen ist, macht er das Fenster auf und atmet die kalte Luft tief ein. Es ist dunkel und feucht vom Schnee, und er würde jetzt gern nach Hause fahren und sich an ein prasselndes Kaminfeuer setzen. Aber er weiß, zu Hause prasselt kein Feuer.
    Antigua … Er fragt sich, woher Springsteen das gewusst hat.
    In Gedanken versunken schließt Ruth Muller die Haustür auf, geht hinein und wirft ihren Mantel über einen Sessel. Frank Ochs, der ihr gegenüber sonst immer so zugeknöpfte Bruder des Gouverneurs, ist zu ihr in den Wagen gestiegen und hat ihr einen Deal vorgeschlagen. Das muss man sich mal vorstellen!
    Sie hat einen Sieg errungen, so hat sie sich gefühlt, nachdem Frank Ochs wieder ausgestiegen war. Aber inzwischen kommt es ihr vor, als läge das Schlimmste erst noch vor ihr.
    Sie erschrickt, als Alex ihr von der Treppe entgegenkommt und sagt: »Nicht schießen, Mom! Ich wohne auch hier.«
    »Mein Gott, Alex, was redest du für ein Zeug!« Sie legt die Autoschlüssel zu den anderen in die Schale auf der Kommode. Es tut ihr gut, Alex zu sehen, und sie würde ihn so gern einfach umarmen, ihn einen Augenblick lang festhalten – und für immer beschützen. »Können wir nicht mal wieder normal miteinander reden, so wie früher?«
    Er antwortet nicht, sondern kaut einfach weiter Kaugummi. Wie sie das hasst, wenn er so ist. Was hat sie nur falsch gemacht?, fragt sie sich dann jedes Mal. Sie wollte ihm immer eine starke Mutter sein, an der er sich orientieren konnte. Wie würde er sie sehen, wenn er plötzlich begreifen würde, dass sie kapituliert hat?
    »Alex, bitte!« Noch nie war ihr Leben so kompliziert, so geprägt von Kompromissen und Konflikten. Als wäre in ihrem Job nicht schon alles schwierig genug, jetzt muss auch noch ihr einziger Sohn, den sie wirklich über alles liebt, rebellieren.
    Manchmal kann er so arrogant und kalt sein! Hat er das von ihr? Hat nicht auch Adam ihr schon mehrmals genau diese Eigenschaften vorgehalten, die er nicht an ihr mag? Und dennoch liebt er sie.
    »Alex, als ich so alt war wie du, habe ich meine Eltern auch gehasst. Aber auch Eltern sind nur Menschen.«
    »Okay, Mom …« Er lächelt plötzlich. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    Sie weiß einfach nicht, wie sie auf ihn reagieren soll.
    »Hey, Mom. Ich meine es ehrlich!« Sie traut ihm nicht. Bestimmt wird er sich gleich über sie lustig machen.
    »Ich bin stolz auf dich«, sagt er.
    »Wirklich, weshalb?« Ihre Skepsis bleibt, zu oft schon hat er sie im Innersten verletzt.
    »Wie du es schaffst, dich in dieser beschissenen Welt zu behaupten«, sagt er – und tatsächlich bleibt er ernst dabei. »Na ja«, er zuckt mit den Schultern, »für mich war das immer selbstverständlich …« Er fährt sich durch die Haare, und sie deutet die Geste als Unsicherheit. Ist sein ganzes Verhalten vielleicht auf Unsicherheit zurückzuführen? Ihr Sohn kommt nicht an gegen sie als starke Mutter – ist es so?
    Hat Adam mit ihm geredet? Hat Alex sich besonnen? Oder ist es nur ein Spiel?
    Sie beschließt, es zu wagen – offen zu sein – und sagt: »Mir wurde der Posten des Chief of Police angeboten.«
    »Wirklich?« Sein Erstaunen klingt echt, es fehlt der spöttische Unterton, oder überhört sie ihn? »Hey, cool.«
    Sie betrachtet ihn. Die Ähnlichkeit zwischen ihnen ist auffällig, schon in der Schule haben Lehrer und Eltern sofort gewusst, dass sie Alex’ Mutter ist. Dass Adam nicht sein Vater ist, wurde nie nach außen getragen.
    »Meine Mom wird also Chief of Police, Glückwunsch, Mom, weiß Adam es schon?«
    »Nein … aber …«
    »Dann kriegst du ja noch mehr Schotter, richtig?« Er grinst – und spätestens jetzt ahnt sie, dass er die gerade entstandene Nähe wieder kaputtschlagen wird.
    »Ich werde das Angebot nicht annehmen.«
    Hat sie ihn sprachlos gemacht? Dann zuckt er mit den Schultern unter dem weiten blauen Sweatshirt, setzt eine gleichgültige Miene auf und fragt: »Und

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