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Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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überzeugt.
    »Charly, ich verspreche Ihnen: Wenn es irgendwelche Probleme geben sollte, obwohl das sehr, sehr unwahrscheinlich ist, aber gut, wenn doch – dann überlassen Sie alles mir.«
    Ochs steht auf und klopft Frenette auf die Schulter. Sollte er sich in ihm getäuscht haben? Sollte der erfolgreiche Unternehmer plötzlich Skrupel haben?
    »Sobald der Schnee getaut ist, will ich mit Ihnen Golf spielen.«
    »Ja«, sagt Frenette. Auf einmal wirkt er gut gelaunt. »Drüben in Kohler. Bis dahin sollten Sie schon mal ein bisschen an Ihrem Driver arbeiten.«
    Ochs winkt lachend ab. Er hätte viel früher auf Golf kommen müssen. »Haben Sie etwa vor, mich zu schlagen?«
    »Natürlich!« Frenettes Lachen wird immer gelöster.
    »Das werden wir ja sehen, Charly!«

4
    Nach der Begegnung mit Pete Kondracki bei Starbucks ist Christina in die Klinik zurückgefahren. Jays Zustand ist unverändert, aber die Ärzte sind zuversichtlich, dass er sich wieder erholt. Sie will ihnen glauben, doch jedes Mal, wenn sie Jay in seinem Bett liegen sieht, erschrickt sie. Und wenn er doch nicht mehr aufwacht? Sie verdrängt diesen Gedanken, sagt sich, sie muss an das Gute glauben, sie darf die Hoffnung nicht aufgeben.
    Eine Schwester kommt herein, sie trägt eine Plastikschüssel mit Wasser, Seife und Waschlappen.
    »Entschuldigen Sie, ich habe es nicht früher geschafft. Heute ist der Teufel los …«
    »Lassen Sie nur. Ich mache das«, sagt Christina.
    Die Schwester nickt dankbar und geht wieder hinaus.
    Sie stellt die Schüssel auf den Nachttisch, dann nimmt sie vorsichtig Jays Arm, als könnte es ihm wehtun, und streichelt ihn. Ob er die Berührung spürt? Seine Haut ist so zart, und der Gedanke, dass jemand ihm Gewalt angetan hat, nimmt ihr die Luft. Sie prüft die Temperatur des Wassers und taucht den Waschlappen ein. Als er ein Baby war, hat sie das auch so gemacht; sie hat ihn gewaschen und sich immer wieder gewundert über die kleinen Finger und Zehen, über das weiche Haar und die kleinen Ohren …
    Sie achtet darauf, dass sie den Verband nicht nass macht. Es kommt ihr vor, als müssten die weißen Binden den kleinen Körper zusammenhalten.
    »Mein Kleiner …«, flüstert sie und muss die Tränen zurückhalten.
    Jedes Mal wenn seine Augenlider zucken, hofft sie, dass er sie aufschlägt.
    Aber Jay wacht nicht auf.
    Irgendwann am Nachmittag reißt Aarons Anruf sie aus dem Halbschlaf.
    »Ich wette, du hast schon lange nichts Richtiges mehr gegessen«, sagt er. »Wir treffen uns bei Perkins .«
    Perkins! Das tut er nur ihr zuliebe.
    Erst als sie im Lokal sitzt, in der Nische am Fenster, merkt sie, dass sie tatsächlich Hunger hat, und so hält sie sich mit der Bestellung nicht zurück.
    Aaron sieht ihr zu, wie sie ein Cajun Steak & Eggs Benedict und Hash Browns hinunterschlingt, noch zwei Pancakes mit Ahornsirup schafft und alles mit drei Tassen Kaffee hinunterspült. Er hat nur ein bisschen Obst gegessen.
    »Wie schaffst du das nur, vegan zu essen?«, fragt sie und schiebt ihren leeren Teller zur Seite.
    Er zuckt mit den Achseln. »Am Anfang viel Disziplin, danach ist es nur noch Gewohnheit.«
    »Ich könnte nie auf Eier verzichten«, sagt sie.
    Auf einmal fühlt sie sich irgendwie schuldig, als hätte sie kein Recht dazu, so etwas Banales zu äußern, nach all dem, was passiert ist.
    Aaron lächelt und legt die Arme auf den Tisch.
    »Wie weit seid ihr?«, will sie wissen und trinkt noch rasch einen Schluck Kaffee.
    »Nolan hat die Patientenakten überprüft. Ihm ist nichts Besonderes aufgefallen.«
    Er runzelt die Stirn, weil sie nicht reagiert. »Lass mich raten: Du warst dort?«
    »Ja, kurz vor Brewer. Aber ich habe nichts gefunden. Tim hatte noch nicht mal einen Terminplaner auf dem Tisch.«
    Gedankenverloren spielt er mit der Flasche Ahornsirup. Auf einmal sieht er auf. Sein Gesichtsausdruck hat sich verändert.
    »Was ist?«, fragt Christina.
    »Warum fragst du mich nicht, was ich aus Raymond rausgekriegt habe?«
    »Ich …« Er hat sie erwischt. »Tut mir leid, ich bin so durcheinander. Was hast du rausgekriegt?«
    »Ich war nicht im Knast. Muller hat mich zurückgepfiffen.«
    »Muller? Die wusste doch gar nichts davon.«
    »Offenbar doch.« Er mustert sie skeptisch. Seine grünen Augen sind schmal geworden.
    »Hey, du bist angepisst, oder?«, sagt sie.
    »Warum hast du mir nichts gesagt von dem Typen im Knast, der Ed und Rob noch was schuldet? Du hast es doch gewusst, oder?«
    »Tut mir leid, Aaron … Ed und Rob haben

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