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Der Skandal (German Edition)

Der Skandal (German Edition)

Titel: Der Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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…«
    Der Lichtstrahl streift über Christinas Gesicht.
    »Hey!« Sie hebt die Hand vor die Augen. »Sie sehen im Haus nach, ich geh nach draußen.« Sie will lieber noch nicht darüber nachdenken, was sie Pete vielleicht gleich mitteilen muss.
    Ein Wald aus hochgewachsenen dunklen Kiefern umschließt das Haus. Selbst im Sommer muss es im Haus kalt und dunkel sein.
    Was ist wirklich passiert? Es hat viel geschneit, aber an manchen Stellen ist der Schnee nicht bis auf den Boden gefallen, sondern in den dichten Kronen der Kiefern hängen geblieben. Gleich rechts neben dem Haus entdeckt Christina an zwei Bäumen abgebrochene Zweige. Als sie näher hingeht, sieht sie, dass sich diese Spur aus abgebrochenen Zweigen wie eine Schneise durch den Wald zieht. Und dann ist da eine Schleifspur, immer wieder unterbrochen von frisch gefallenem Schnee. Nein, denkt sie, bitte nicht, und fängt an zu laufen.
    »Hey, wo wollen Sie denn hin?«, ruft Pascoli hinter ihr her.
    Schnee rieselt von den Nadeln herunter, fällt ihr auf den Kopf und in den Nacken. Sie muss aufpassen, dass sie nicht über Wurzeln und Steine stolpert. Der Wald wird immer dichter, wenn sie sich umblickt, kann sie das Haus nicht mehr sehen. Plötzlich schimmert etwas Helles weiter vorn zwischen den Stämmen. Wenige Augenblicke später blickt sie auf die weiße Fläche eines zugefrorenen Sees, an dessen jenseitigem Ufer sich kahle Bäume gegen den grauen Himmel wie gewaltige Pfähle abzeichnen.
    Dann entdeckt sie eine Einkerbung im Eis, etwa zehn Meter vom Ufer entfernt.
    Pascoli atmet keuchend und geht vorsichtig ein paar Schritte aufs Eis. »Ist groß genug, um einen Körper da unten verschwinden zu lassen.« Er blickt Christina provozierend an. »Und, was macht ihr Schlauberger von der Mordkommission jetzt? Da friert sich doch jeder Taucher den Arsch ab.«
    »Ist ja nicht Ihr Arsch«, entgegnet Christina und sieht auf die Uhr. »Pascoli, Sie bleiben hier, bis unsere Leute kommen.«
    Auf dem Weg zurück zum Auto gibt sie Aaron Bescheid.
    »Ein verlassenes Auto, Blut- und Kampfspuren im Haus, Schleifspuren durch den Wald und ein Loch im Eis. »Ich frage mich, warum der Täter ihr Auto so nah an der Straße hat stehen lassen.«
    »Verdammt, klingt nicht gut.«
    Sie hat die Tür von Sandras Auto geöffnet und überprüft noch einmal den Innenraum.
    »Chris, bist du noch dran? Besser, du haust ab, wenn du Brewer nicht in die Arme laufen willst.«
    Der hat ihr gerade noch gefehlt.
    »Ich hab gerade gehört, dass er schon längst losgefahren ist.«
    Christina will sich schon auf den Weg machen, da entdeckt sie das GPS. Ohne zu zögern, reißt sie es aus der Halterung und stöpselt das Kabel ab.
    Sie setzt mit ihrem Auto zurück auf die Hauptstraße und tritt aufs Gaspedal. Zehn Minuten später fährt sie an einer Tankstelle hinaus und nimmt sich Sandra Kondrackis GPS vor.
    Ungefähr fünfzig Meter hinter dem Bürocontainer bleibt Harpole mitten auf der Straße stehen und zeigt auf die Stelle vor seinen Füßen. Die Straße ist geräumt worden, in der Zwischenzeit hat sich nur eine dünne Schneeschicht gebildet. Harpole bückt sich und wischt sie mit seinem dicken Handschuh weg.
    »Sehen Sie das?«
    Auch Springsteen bückt sich, dann sagt er gelangweilt: »Bloß ein Frostschaden.«
    »Da drunter ist die Hölle«, sagt Harpole. Er ignoriert, dass Springsteen ihn ansieht, als hätte er den Verstand verloren. »Stecken Sie mal die Hand rein.«
    Springsteen wirkt plötzlich verunsichert.
    Harpole kniet sich in den Schnee. »Nun machen Sie schon. Ich hab es auch schon gemacht, und die Hand ist noch dran.« Springsteen kniet sich langsam hin und steckt vorsichtig die Hand in den Riss.
    »Und?«, fragt Harpole gespannt. Vielleicht hat Springsteen ja was gefühlt. Der zieht die Hand schnell wieder heraus und betrachtet sie, als würde irgendwas dran fehlen.
    »Und was?« Springsteen scheint nicht zu begreifen.
    »Es wurde heiß, nicht wahr, sehr heiß, oder?«
    »Ich weiß nicht …«
    »Sie merken es nicht wegen der extremen Außentemperatur. Ich hab die Tiefe gemessen.«
    »Hm. Womit?«
    Dieser Springsteen hat so clever getan, und jetzt ist er begriffsstutzig.
    »Ich hab’s berechnet«, sagt Harpole und steht wieder auf, »der Feuerpfuhl ist …«
    »Wie nennen Sie das?«
    »Feuerpfuhl.«
    Springsteen begreift offenbar immer noch nicht.
    »Feuerpfuhl, so heißt es in der Bibel.«
    »Ah, ich bin nicht so bibelfest.« Springsteen richtet sich auf und klopft sich den Schnee von

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