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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Krachen von Waffen, unterbrochen von dem Prasseln der Seide und des trockenen Holzes, das hinter ihm in einer wilden Feuersbrunst aufging. Ein Soldat der Minwanabi sprang zurück, taumelte unter dem Hieb eines Acoma-Kriegers.
    Keyoke räumte ihn mit einem reflexartigen Streich aus dem Weg, und ein grimmiges Lächeln verzerrte sein Gesicht. Sein Bein mochte ruiniert sein, doch bei Turakamu, sein Schwertarm funktionierte noch immer. Er würde die Minwanabi an seiner Seite sehen, wenn er die Hallen des Roten Gottes betrat.
    Der Kampf wütete jetzt auch am Ende der engen Schlucht, behindert von den Felswänden und einer flammenden Barriere aus Seide. Männer, deren Schwerter in der Dunkelheit blutrot schimmerten, führten einen letzten Todestanz auf. Kämpfend und vorwärts hinkend, blinzelte Keyoke gegen das grelle Licht und versuchte Freund von Feind zu unterscheiden. Das mit schrecklicher Macht wütende Feuer bot eine Kulisse, vor der die Krieger beider Seiten wirkten, als wären sie Teil einer wahnsinnigen Höllenschlacht.
    Ein anderer Minwanabi tauchte vor Keyoke auf; er duckte sich vor seinem Schwerthieb und beantwortete ihn mit einem gezielten Schlag in den Hals. Der Krieger fiel, stöhnte kurz auf, und schon waren kostbare Sekunden verstrichen, denn Keyoke konnte sein verletztes Bein nicht hoch genug heben, um über den im Todeskampf liegenden Mann hinwegzusteigen. Das Knie des Kommandeurs zitterte, als er weiterhinkte, und Schmerz durchzuckte ihn jedesmal vom Fuß bis zum Oberschenkel, wenn er das Bein belastete. Sein Magen verkrampfte sich vor Schmerz, und er schluckte, um sich nicht erbrechen zu müssen. Schwindel erfaßte ihn, und er konnte nicht mehr klar sehen.
    Trotzdem humpelte Keyoke, so schnell er konnte, in seinen letzten Kampf, als er sah, wie zwei Minwanabi-Soldaten auf den Schild eines Acoma-Kriegers einhämmerten. Fell und Holz barsten laut krachend auseinander, und eine der Klingen traf. Der Krieger ging zu Boden, und sein letzter Blick fand seinen Offizier.
    »Kommandeur«, rief er mit klarer Stimme, bevor einer der Angreifer ihm ins Gesicht trat.
    Dann schrie eine Gestalt in schwarz-orangefarbener Rüstung und winkte mit dem Schwert, und die Krieger drehten sich um und strömten an einem Punkt zusammen. Von allen Seiten ertönte das Krachen der Waffen. Keyoke hielt es für eine Folge des Fiebers, daß ihm das Geräusch so laut vorkam, und er konzentrierte sich nur auf die Erkenntnis, die sich auf den Gesichtern seiner Feinde ausbreitete.
    »Der Kommandeur der Acoma!« schrie jemand, und schon war Keyoke von Feinden umgeben. Er vergoß ihr Blut mit seinem Schwert, doch er konnte seine Füße nicht bewegen. Seine Unbeweglichkeit behinderte seine Verteidigung, und mitten im Schlagabtausch merkte er, daß in seinem Rücken andere Soldaten hinzukamen. Er konnte nichts dagegen tun, daß er eingekreist wurde. Auf die Knie gesunken und halb verkrüppelt, versuchte er die Schläge abzuwehren, die auf ihn einhämmerten, obwohl er nur noch verschwommen sehen konnte. Plötzlich versteifte sich der Minwanabi vor ihm. Der Ausdruck ungläubigen Erstaunens auf seinem Gesicht wurde von der Dunkelheit geschluckt, als er fiel. Keyoke erhaschte einen Blick auf das Hackbeil, das in der Rüstung des Minwanabi steckte, und sah einen erschreckten Diener zurückweichen. Keyoke schlug mit seinem Schwert nach allen Seiten, und mindestens ein weiterer Feind stürzte tot zu Boden. Der Diener starb trotzdem, aufgeschlitzt von der Brust bis zum Unterleib von einem anderen Soldaten – und dann zeigte das gleiche blutige Schwert auf Keyoke und stach zu. Weitere Männer drängten von den Seiten heran. Er kämpfte gegen sie mit einer Erfahrung, die er sich in vierzig Jahren auf dem Feld erworben hatte.
    Schweiß rann von Keyokes Schläfen, und er hieb durch einen weißen Nebel aus Schmerz. Benommen bemerkte er einen Acoma-Diener neben sich; er versuchte ihm zu helfen, sich aufzurichten. Dann weiteten sich die Augen des Dieners, und er fiel nach vorn. Weiße Knochen ragten aus einer riesigen Wunde auf seinem Rücken, und sein Gewicht drückte Keyoke zu Boden.
    Blind vor Staub und Schmerz, versuchte Keyoke sich auf die Beine zu kämpfen. Seine Ohren summten, und seine Hände konnten nicht zufassen. Die gefühllosen Finger fanden das Schwert nicht, und er spürte die Nässe, die aus seiner Seite unter der Rüstung hinabrann. Er atmete keuchend ein, aber da schien keine Luft mehr zu sein, um seine Lungen zu füllen. Über sich sah

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