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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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daß sie mit den übrigen dem Lord der Xacatecas zu Hilfe kommen und sich rasch wieder auf dem Rückweg befinden würde. Doch der Angriff zu Hause war nicht erfolgt, oder zumindest hatten sie davon noch nichts erfahren, und auf dieser Seite des Blutigen Meeres zog sich der Feldzug unerklärlich in die Länge, ohne jeden Hinweis auf eine Lösung.
    »Wir müssen das Vorratslager der Nomaden finden und sie ausmerzen«, beharrte sie energisch. »Sonst werden wir noch alt an diesem erbärmlichen Ort und erleben niemals die Vergeltung gegen die Minwanabi.« Mit dieser Erklärung war die Diskussion beendet.

    Die Kundschafter wurden ausgeschickt. Sie zogen zu einer fünftägigen Erkundung des Tieflands aus, die sich zu einer Suche von einem Monat hinzog. Die Nomaden ließen sich nicht so einfach verfolgen – nicht auf glatten Felsplatten oder Sand, der ständig vom Wind verweht wurde. Den Tsurani blieb nichts anderes übrig, als sich auf die Hinweise zu beschränken, die ihnen der Qualm ihrer Feuerstellen bot, und das in einem Land, in dem es für Wärme und Licht keine Bäume gab, sondern nur eingeführtes Öl oder Kohlen. Tagelang mußten die Krieger in einem Versteck ausharren und den öden Horizont nach irgendwelchen Anzeichen auf ein Lager der Feinde absuchen. Sie marschierten über glühendheißen ausgetrockneten Boden und fanden doch nicht mehr als alte Feuerstellen mit Asche und verbrannten Knochen, manchmal noch den Abdruck eines Zeltes oder Reste von weggeworfenem Geschirr. Das Vorratslager der Nomaden blieb ihnen weiterhin verborgen.
    Nach drei erfolglosen Monaten begannen die Soldaten der Xacatecas und der Acoma, Gefangene zu machen. Die Unglücklichen wurden zurück in Chipinos Zelt geschleppt und ausgefragt. Die Wüstenbanditen waren klein und drahtig, oft trugen sie Barte. Sie rochen nach den Querdidra und saurem Wein und hatten Lederkleidung mit Nieten und Noppen aus den Hörnern und Knochen der Packtiere. Über der primitiven leichten Rüstung trugen sie weite, beigefarbene Gewänder, die mit Perlenschnüren zusammengebunden waren. Symbole hingen daran, die von ihrer Tapferkeit und ihrem Stamm kündeten. Diese Männer mit der wettergegerbten Haut waren sehr hart, und nur wenige konnten zum Sprechen gebracht werden. Diejenigen mit einer lockeren Zunge standen in der Stammeshierarchie nicht sehr weit oben; die Lager, die sie in den folgenden vier Monaten verrieten, waren nur von geringer Bedeutung, denn sie enthielten lediglich ein paar Weinhäute und etwas Korn in irdenen Gefäßen. Das war nicht genug, um deshalb Krieger zu verlieren, meinte Lord Chipino in einer Mischung aus Enttäuschung und Wut zu Mara, nachdem er einen ganzen Tag in greller Sonne ein solches Lager im sandigen Boden eines Trockentals ausgegraben hatte.
    Das Kommando-Zelt der Acoma lag noch im abendlichen Dämmerlicht. Die Rufe der Krieger beim Wachwechsel vermischten sich mit dem Geruch von gebratenem Fleisch, der zusammen mit einer kühlen Abendbrise durch die offene Klappe wehte. Der Qualm der Kohlen erhob sich in kleinen Wölkchen vor dem Hintergrund der immer dunkler werdenden Berge, und im Innern des Zelts warfen die sanft glimmenden Öllappen ihr rötliches Licht durch die dekorativen Muster der Leuchter.
    Mara klatschte in die Hände, um etwas Tesh für den Lord der Xacatecas bringen zu lassen, gesüßt, wie er es am liebsten mochte. »Dann haltet Ihr es für Zeitverschwendung, wenn wir weiterhin die Ausläufer der Berge absuchen?«
    »Ja, das tue ich.« Lord Chipino betonte seinen Mißmut durch kräftiges Nicken. »Das Versorgungslager der Nomaden muß irgendwo tief in der Wüste versteckt sein, außerhalb der Sichtweite unserer Kundschafter, wo es keine Spuren gibt, die zu ihnen führen. Ich glaube, wir sollten versuchen, mit etwa zwei Kompanien dorthin vorzudringen.«
    Der Diener brachte den Tesh, was Mara Zeit verschaffte, einen Augenblick nachzudenken. Auch sie war zu der Überzeugung gekommen, daß eine ähnliche Strategie notwendig war, und Lujan unterstützte sie darin. Nur Kevin war dagegen. Unermüdlich bestand er darauf, daß die Nomaden genau dies beabsichtigten. Sie schüttelte energisch den Kopf. Warum sollten Barbaren ihre Leute in die Wüste locken? Was für einen Grund konnten sie haben?
    »Nichts von alledem ergibt einen Sinn«, sagte Chipino, während er an den Halsriemen zog, um die staubbedeckte Rüstung zu öffnen. Er kratzte sich unter dem Kinn und runzelte die Stirn, als er ein paar Schlucke Tesh die Kehle

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