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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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arrangiert hatte, weit übertreffen. Jedes Mitglied der betreffenden Familien soll teilnehmen, auch jene, die in der barbarischen Welt kämpfen …«
    »Es wird geschehen, Mylord.« Incomo schickte sofort einen Läufer los, der den Offizieren, weiteren Beratern, Bediensteten und Sklaven entsprechende Aufträge übermitteln sollte. Innerhalb weniger Augenblicke waren zwei Schreiber damit beschäftigt, Desios Anordnungen niederzuschreiben, während daneben der Siegelbewahrer mit heißem Wachs wartete.
    Desio betrachtete das rege Treiben mit einem kalten Lächeln auf den Lippen. Ein paar Minuten plapperte er weiter drauflos; die Befehle und großen Pläne verschafften ihm ein weit besseres Gefühl als der Wein. Dann hielt er plötzlich inne. Nach einer kurzen Pause verkündete er allen, die im Raum anwesend waren: »Und schickt eine Botschaft zum Großen Tempel Turakamus. Ich werde ein Gebetstor errichten lassen, und alle Reisenden, die daran vorbeikommen, werden an die Nachsicht des Roten Gottes appellieren, damit er wohlwollend auf die Rache der Minwanabi blickt. Ich aber schwöre dem Gott: Viel Blut wird fließen, bis ich den Kopf der Acoma-Hexe habe!«
    Incomo verbeugte sich, um seine plötzliche Sorge zu verbergen. Ein solches Versprechen gegenüber Turakamu mochte in einem Konflikt Glück bringen, doch es war nicht gut, dem Todesgott allzu leichtfertig einen Eid zu leisten; Chaos und Katastrophen konnten die Folge sein, wenn der Schwur unerfüllt blieb. Die Geduld der Götter war in solchen Angelegenheiten äußerst launenhaft. Incomo zog seinen Umhang enger um die Schultern, denn die Luft, die vom See hereindrang, ließ ihn plötzlich frösteln. Und er hoffte, daß der Grund dafür wirklich die Brise war und nicht ein Vorzeichen der Verdammnis.

    Sonnenlicht strömte durch die Zweige der Bäume im größten Garten der Acoma und zauberte kleine Lichtflecken auf den Boden. Über den Köpfen Maras und ihrer Vertrauten raschelten die Blätter, während vom Springbrunnen in der Mitte des Hofes das niemals endende Lied des plätschernden Wassers erklang. Trotz der angenehmen Umgebung teilten alle die Sorgen ihrer Herrin.
    Mara saß im Kreise ihrer Vertrauten und grübelte. Sie trug ihr luftigstes Tagesgewand und nur einen einzigen grünen Edelstein an einer von den Cho-ja gefertigten Jade-Kette, beinahe geistesabwesend, als wäre sie die Ruhe selbst. Der seltsame Blick in ihren braunen Augen verriet ihren engsten Beratern jedoch, daß sie sich mit einem Problem auseinandersetzte.
    Die Lady blickte die Offiziere und Vertrauten, die das Herz des Hauses Acoma waren, der Reihe nach an. Jican, der Hadonra, ein kurzgewachsener, nervöser Mann mit einem scharfsinnigen Verstand für alles, was den Handel betraf, verhielt sich wie immer zurückhaltend. Unter seiner präzisen Verwaltung hatte sich der Reichtum der Acoma vervielfacht, doch er zog den Fortschritt der kleinen, überschaubaren Schritte vor und vermied die dramatischen Risiken, die Mara reizten. An diesem Tag war Jican nicht so zappelig wie gewöhnlich, denn – zumindest hielt die Lady der Acoma dies für den Grund – jüngsten Informationen zufolge hatten die Seidenmacher der Cho-ja mit dem Spinnen begonnen. Mit Beginn des Winters würden die ersten Stoffballen bereitstehen, und als Folge davon würde sich der Wohlstand der Acoma noch weiter vermehren – etwas, das für Jican von lebenswichtiger Bedeutung war. Doch Mara wußte, daß Reichtum allein einem großen Haus nicht den notwendigen Schutz geben konnte.
    Ihre Erste Beraterin Nacoya hatte ihr dies unzählige Male eingetrichtert. Der noch frische Sieg über die Minwanabi hatte die verhutzelte alte Frau nur noch nervöser als je zuvor gemacht, wenn er denn überhaupt eine Auswirkung gehabt hatte. »Ich stimme Jican zu, Lady Eine solche Erweiterung könnte gefährlich werden.« Sie sah Mara fest in die Augen. »Es kommt vor, daß ein Haus im Spiel des Rates zu schnell aufsteigt. Kleine, kaum spürbare Siege sind von Dauer, doch in plötzlichen Erfolgen liegt die Gefahr, daß Feinde aufgeschreckt werden und zu Maßnahmen greifen, die sie ausführen, um sich selbst zu schützen. Wir können davon ausgehen, daß die Minwanabi etwas unternehmen werden, daher sollten wir möglichst vermeiden, daß sich womöglich noch andere Häuser ungebeten Gedanken über unsere Stärke machen.«
    Mara ignorierte die Bemerkung mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Ich habe nur die Minwanabi zu fürchten. Wir haben im Augenblick

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