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Der Sklave von Midkemia

Der Sklave von Midkemia

Titel: Der Sklave von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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mit niemandem sonst Streit, und ich möchte auch, daß das so bleibt. Aber wir müssen uns auf den Schlag vorbereiten, von dem wir wissen, daß er kommen wird. Es fragt sich nur, wann und wie.« Maras Stimme wurde unsicherer, als sie fortfuhr: »Ich erwartete rasche Vergeltungsmaßnahmen nach Jingus Tod, zumindest einen Scheinangriff.« Doch seit einem Monat waren keinerlei Veränderungen im Haushalt der Minwanabi zu beobachten gewesen.
    Maras Spionen zufolge hatten sich Desios Durst und sein Hunger nach Sklavenmädchen noch gesteigert, und Jicans aufmerksamen Augen war nicht entgangen, daß das Angebot an Handelswaren der Minwanabi auf den Märkten des Kaiserreiches abgenommen hatte. Die Folge dieser Verringerung des Angebots war ein Preisanstieg gewesen, von dem andere Häuser profitiert hatten – wohl kaum der Wunsch der machthungrigen Minwanabi, die ohnehin schon einen empfindlichen Prestigeverlust hatten hinnehmen müssen.
    Es gab auch keine offensichtlichen Knegsvorbereitungen. Die Soldaten der Minwanabi machten ihre Übungen wie gewöhnlich, und auch die Truppen, die in der barbarischen Welt kämpften, waren nicht zurückgerufen worden.
    Keyoke, Kommandeur der Acoma-Streitkräfte, ließ sich durch die Meldungen der Spione nicht beeinflussen. Er war niemals zufrieden, wenn es um Maras Sicherheit ging, und arbeitete auch jetzt von früh bis spät mit den Truppen, kontrollierte den Zustand von Rüstungen und Waffen und ließ Kampfübungen durchführen. Sein Truppenführer Lujan verbrachte viele Stunden an seiner Seite. Er war wie alle Soldaten der Acoma schlank und stets auf einen Kampf vorbereitet; seine wachsamen Augen folgten jeder Bewegung, die Hand ruhte immer dicht bei seinem Schwert.
    »Mir gefällt das alles nicht«, sagte Keyoke. Seine Worte klangen scharf vor dem Hintergrund des sanft plätschernden Wassers. »Es sieht zwar so aus, als würde der Besitz der Minwanabi im Chaos versinken, doch das könnte auch eine Falle sein, um etwaige Vorbereitungen zu einem Schlag gegen uns zu vertuschen.
    Desio trauert um seinen Vater, das mag sein; ich kenne jedoch seinen Kommandeur Irrilandi, mit dem ich aufgewachsen bin, und sage Euch, daß in keiner der Baracken der Minwanabi irgendeine Art von Laxheit herrscht.« Seine kräftigen Hände schlössen sich fester um den Helm in seinem Schoß, bis der Druck den Federbusch auf der Spitze zum Zittern brachte. Mit gewohnt ausdrucksloser Miene zuckte Keyoke mit den Schultern. »Ich weiß, unsere Streitkräfte sollten sich auf die Bedrohung vorbereiten, von der Ihr sprecht, doch die Spione geben uns keinen Hinweis darauf, wo wir den nächsten Anschlag zu erwarten haben. Die Truppen können nicht ewig in Alarmbereitschaft bleiben, Mistress.«
    Lujan nickte. »Auch bei den Grauen Kriegern und den Verdammten in den Bergen gab es keine besonderen Vorkommnisse. Große Banditenbanden wurden bisher nicht gesichtet, und daher können wir wohl davon ausgehen, daß die Minwanabi sich zur Zeit nicht auf einen verdeckten Angriff vorbereiten, wie sie es gegen Lord Buntokapi getan haben.«
    »So scheint es jedenfalls«, ergänzte Keyoke. »Lord Buntokapi«, sagte er und meinte damit Maras verstorbenen Ehemann, »erhielt vorher eine deutliche Warnung.« Bitterkeit trat für einen flüchtigen Moment in seine Augen. »Für Lord Sezu kam jede Warnung zu spät. Das war der Plan Tasaios, der gerissensten Relli, die die Minwanabi jemals hervorgebracht haben«, bemerkte er und bezog sich dabei auf die tödliche Wasserschlange Kelewans. »Ab dem Moment, da ich von Tasaios Rückkehr erfahre, werde ich in meiner Rüstung schlafen.«
    Mara nickte Nacoya zu, die anscheinend etwas hinzufügen wollte. Die Haarnadeln der alten Frau saßen wie immer schief, doch eine besondere Nachdenklichkeit nahm ihrer sonst so schroffen Art die Schärfe. »Die Spione Eures Supai werden alle wichtigen Vorkommnisse verfolgen, die im Haushalt der Minwanabi stattfinden.« Ein verschmitzter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Doch Arakasi ist ein Mann, Lady, und er wird sich auf die Anzahl der Soldaten konzentrieren, wird den Inhalt der Waffenlager überprüfen, das Kommen und Gehen der Anführer, die Nachrichten, die zu Verbündeten geschickt werden. Ich schlage daher vor, daß Ihr Euren Supai beauftragt, auf den Augenblick zu achten, wenn Desio seiner Sklavenmädchen überdrüssig wird. Ein Mann mit einem Ziel vertrödelt seine Zeit nicht im Bett; ich erinnere mich nur zu gut daran. In dem Augenblick, da Desio zu

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