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Der Skorpion

Der Skorpion

Titel: Der Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
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jetzt, im Dezember, ist wohl Rivers vorgesehen. Die Daten weichen ein wenig voneinander ab, und wir gehen vom Zeitpunkt der Vermisstmeldung der Frauen und vom geschätzten Todeszeitpunkt seitens des Gerichtsmediziners aus. Alle wurden etwa zur Monatsmitte vermisst gemeldet, anscheinend ein paar Tage später ermordet und noch später gefunden. Jillian Rivers könnte also bereits tot sein.«
    »Wie grauenhaft«, sagte Brewster und warf angewidert seinen Kuli auf den Tisch.
    Chandler zögerte keine Sekunde. »Es könnte sein, dass die Sterne über den Köpfen der Opfer und auf den Botschaften etwas mit der Zeiteinteilung zu tun haben. Vielleicht, wo zum Zeitpunkt der Entführung ein bestimmter Stern am Himmel steht.«
    »Oder mit dem Zeitpunkt des Todes«, ergänzte Halden.
    Chandler nickte. »Vielleicht kennt sich der Killer mit Astronomie oder Astrologie aus.«
    Alvarez furchte die Stirn. Natürlich hatte sie auch schon an den Nachthimmel gedacht. Sie hatte auch über Hexerei und Satanismus, über alles, was mit den dunklen Künsten zusammenhängt, nachgedacht. Sterne hatten für verschiedene Menschen eine ganz unterschiedliche Bedeutung.
    »Er könnte uns aber auch nur an der Nase herumführen«, gab Brewster zu bedenken. »Vielleicht dienen die Sterne nur zur Dekoration.«
    »Sie sind Teil seiner Vorgehensweise«, widersprach Chandler. Sie zeichnete mit dem Finger die Umrisse der Sterne auf den Botschaften nach, die vergrößert neben den Fotos der zugehörigen Opfer lagen. »Er ist zu penibel. Sehen Sie nur, wie perfekt die Initialen geschrieben sind, beinahe wie durchgepaust. Wenn man die Blätter übereinanderlegt, decken die Buchstaben sich perfekt, aber die Position des Sterns verändert sich. Ich möchte wetten, er richtet sich nach irgendeinem astronomischen Kalender.«
    »Hey, wechselt nicht immer am Zwanzigsten das Tierkreiszeichen? Um den Zwanzigsten eines Monats herum tritt das nächste Sternzeichen die Herrschaft an«, erklärte Pescoli.
    »Die Tierkreiszeichen erinnern mich auf ungute Weise an einen anderen Serientäter«, bemerkte Grayson.
    »Mich auch«, pflichtete Brewster ihm bei. »Dieser Serienmörder hat San Francisco terrorisiert, wann war das gleich? In den Sechzigern oder Siebzigern? Ich weiß noch, dass meine Mutter davon gesprochen hat. Ihre Schwester wohnte damals in der Bay Area, und sie ängstigte sich zu Tode.«
    »Sie haben einen Film daraus gemacht«, sagte Alvarez. Pescoli nickte. »Er wurde nie gefasst, nicht wahr?«
    »Nein. Nie.« Chandlers Gesicht wurde noch angespannter, Wangenknochen und Kinn wirkten kantig. »Aber Zodiac wäre jetzt zu alt, um unser Täter sein zu können, falls er überhaupt noch lebt, was ich bezweifle.«
    »Vielleicht ein Trittbrettfahrer. Jemand, der die Originalvorlage kennt. Die Mordumstände sind anders, ja«, sagte Pescoli, »aber Zodiacs Name könnte den Täter inspiriert haben. Und er plant die Morde peinlich genau.«
    Alvarez sah vor ihrem inneren Auge einen Mann am Schreibtisch, einen Kuli in der Hand, mit dem er sorgfältig seine Botschaften schrieb, während er den Tod seiner Gefangenen plante, einer Frau, die wahrscheinlich gefesselt und in einem dunklen, stickigen Raum eingesperrt war, eine verängstigte verletzte Frau, die die Schlechtigkeit ihres Entführers gar nicht ermessen konnte.
    Ein Mörder, der die Entführung und den Tod seines Opfers bis ins kleinste Detail nach dem Stand der Sterne am Himmel plante.
    »Diese Morde sind aber ganz anders als die von Zodiac. Wir sollten uns jetzt Itos Wagen ansehen, es sei denn, es gibt noch Fragen«, sagte Grayson. Chandler und Halden sprachen über die eingegangenen Hinweise, von denen sich keiner als brauchbar erwies, dann wurde die Sitzung geschlossen.
    Alvarez fror bis in die Knochen. Allein die Erwähnung des Zodiac-Mörders ließ sie schaudern. Die Bestie hatte regelrecht gewütet, sich seine Opfer gezielt gesucht, manchmal auch Fahrzeuge manipuliert. Eine Frau war nahezu enthauptet, eine andere aus kürzester Entfernung erschossen worden, manchmal hatte er Trophäen genommen, und die Polizei hatte er unablässig an der Nase herumgeführt.
    Und er ist nie gefasst worden.
    Grayson schob seinen Stuhl zurück und pfiff nach seinem Hund, einem schwarzen Labrador namens Sturgis, der kaum jemals von seiner Seite wich. Sturgis, ein ausgemusterter Polizeihund, war seit ein paar Jahren bei Grayson, seit die Behörde beschlossen hatte, ihn nicht weiter »einzustellen«. Seitdem waren sie unzertrennlich,

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