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Der Smaragdenregen

Der Smaragdenregen

Titel: Der Smaragdenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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Betonung auf das Wort »noch«. »Allerdings laufen auf der Rameria bereits erste Versuche, Nährstoffe zerstäubt in die Luft abzugeben und…«
    Er hielt jäh inne. Ein wichtiger Gedanke war ihm gekommen:
    »Wie wär’s, wenn wir die Smaragde nicht zum Glasbrei in die Kessel geben, sondern in die Luft sprühen würden?! Natürlich nicht in Pulverform, das würde ja die Atmung behindern, sondern in so winzigen Teilchen, daß sie sich in der Luft auflösen. Dann würden diese Teilchen beim Einatmen die gleiche Wirkung entfalten wie die Smaragde selbst. Denn eins ist klar – diese Edelsteine beeinflussen Menviten wie Arsaken auf Grund einer ganz bestimmten Strahlung, in welcher Form sie auch immer verwandt werden. Das ist wie appetitlicher Duft in der Luft, der die Menschen weder beim Atmen noch beim Sehen und Hören behindert, aber dafür sorgt, daß ihnen das Wasser im Mund zusammenläuft. Oder wie ein übler Geruch, der sie, umgekehrt, die Nase rümpfen und sich abwenden läßt.«
    Ilsor legte eine kurze Pause ein und fuhr fort:
    »Wie ich es sehe, würde ein einziger Smaragd für eine riesige Luftmenge ausreichen. Es ist ja bekannt, daß Gerüche über viele Kilometer von ihrem Ursprungsort fortgetragen werden, ohne daß der Gegenstand, der sie erzeugt, wesentlich an Masse verliert.« Und er fügte nachdenklich hinzu: »Bleibt bloß noch die Frage, wie wir die Smaragde in so winzige Teilchen zerstäuben und über dem Planeten verteilen können.«
    Das ist wirklich eine tolle Idee, dachte Chris. Wir würden die Menviten dazu bringen, daß sie die Smaragdenluft genauso einatmen wie mein Großvater John den Rauch aus seiner Pfeife. Wenn ihm das die Gehirnzellen durchspült, wie er immer sagt, warum sollte der Smaragdenstaub nicht auch die Gehirnzellen der Menviten durchspülen? Dann würden sie aufhören, die Arsaken zu demütigen.
    Chris schoß vor Begeisterung Kobolz auf dem Graslager, und die Puschel, die genau verstanden hatten, was ihn so freute, taten es ihm nach. In diesem Gewirbel, diesem plötzlichen Durcheinander wußte man schon nicht mehr, was Junge und was Puschel war. Sogar der sonst so zurückhaltende Kau-Ruck schaute diesem Treiben vergnügt zu. Und Ilsor selbst hätte beinahe gleichfalls einen Überschlag gemacht.
    Endlich hatten sich alle wieder beruhigt, und wenn aus dem Plan etwas werden sollte, mußten sie ihn in allen Einzelheiten ausarbeiten. Zwar war die Grundidee geboren, doch sie brauchten ja auch einen Apparat zum Zerstäuben der Smaragde. Zum Glück waren Ilsor und Kau-Ruck hervorragende Ingenieure, denen bestimmt etwas einfallen würde.

    Tatsächlich schlug der Pilot bald darauf vor, für diese Aufgabe die mächtigen Strahlkanonen zu verwenden, sie einfach mit Smaragden zu bestücken. Der Strahl würde die Edelsteine in superkleine Teilchen zerlegen und diese in die Luft schleudern. Dann müßte nur noch dafür gesorgt werden, daß sich diese Teilchen über dem ganzen Planeten verbreiteten. Doch wie? Mit Hilfe des Windes? Das könnte lange dauern und wäre nicht sicher genug. Niemand konnte vorhersagen, wann er kommen und in welche Richtung er blasen würde.
    Und plötzlich erinnerte Ilsor sich an den Felsen, von dem Chris gesprochen hatte.
    »Ich hab’s!« rief er aus. »Dieser Felsen stößt jeden ab, egal, von welcher Richtung er sich nähert. Wir müssen die Strahlkanonen rund um diesen gewaltigen Steinblock aufstellen und ihre Mündungen auf ihn richten. Der Lichtstrahl, den sie aussenden, ist um viele Ard leichter als Chris, und ein Ard, das wißt ihr ja, beträgt zehn Milliarden Einheiten. Wenn es also schon den Jungen mehrere Meter weit vom Tunnel weggestoßen hat, wird es die Smaragdenteilchen millionenfach stärker zurückschleudern. Alles hängt nur von der Strahlenstärke ab, die wir einsetzen, von der Kraft, die der Felsen beim Abstoßen entwickelt, und von der tatsächlichen Wirkung des Smaragdenstaubs. Doch nein, kein Staub! Ein regelrechter Regen wird das, ein Smaragdenregen, der die ganze Rameria reinwäscht. Ein Regen, der den Planeten von Gier und Bosheit reinigt, von Kriegslust und Gleichgültigkeit gegenüber der Natur. Die Menschen werden ein neues Verhältnis zu den Wäldern und Wiesen finden, zu den Bäumen und Gräsern, zu den Vögeln und Fischen, zu allen Tieren. Dann endlich werden die Menviten gut und die Arsaken frei sein; beide Völker werden ihren Planeten lieben und behüten.«
    »Und ich kann dann bestimmt nach Hause zurückkehren«, flüsterte Chris.

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