Der Smaragdenregen
sichern. Ringsum war alles still, kein Verdächtiger in der Nähe.
Plötzlich tauchten, lautlos wie Gespenster, die beiden Ranwische wieder aus dem Dunkel. Sie pflanzten sich vor dem Arsaken auf und gaben ihm damit zu verstehen, daß sie ihren Auftrag erfüllt hatten. Ilsor verlor keine Zeit. Er ging auf Zehenspitzen zur Tür, betrat leise die Villa und schlich direkt zum Schlafzimmer.
Im Haus war es stockfinster, doch Ilsor hätte den Weg auch mit geschlossenen Augen gefunden.
Seine Schätze bewahrte der General in einer kleinen Kammer auf, deren Tür im Gemäuer fast nicht zu erkennen war. Ilsor drückte auf einen verborgenen Knopf, und die Tür glitt sacht zur Seite. Der Arsak trat ein und entdeckte auch bald die ihm vertraute Truhe mit den Smaragden. Er öffnete sie, entfernte den doppelten Boden und machte sich daran, die Edelsteine in eine Tasche umzuschütten, die er vorsorglich mitgebracht hatte.
Plötzlich vernahm er ein Geräusch. Baan-Nu murmelte undeutlich etwas im Schlaf, wälzte sich unruhig in seinem Bett hin und her. Ilsor schloß augenblicklich die Tür von innen und verharrte reglos. Der General aber wachte auf, erhob sich und ging schlurfend durchs Zimmer geradenwegs zur kleinen Kammer. Der Arsak hielt entsetzt den Atem an…
Als Baan-Nu sich jedoch davon überzeugt hatte, daß die Tür zu seinem Versteck geschlossen war, tappte er nur noch etwas im Zimmer herum und legte sich dann wieder ins Bett. Er hatte geträumt, Einbrecher seien in sein Haus eingedrungen, um ihn zu berauben. Denn wie so oft, hatte der General noch am späten Abend seine Schätze betrachtet, seinen Reichtum gezählt. Durch den Traum war er wach geworden und aufgestanden, um nach der Tür zur Kammer zu sehen. Da sie verschlossen war, gab es keinen Grund, beunruhigt zu sein. Von der Existenz dieses kleinen Raumes wußte einzig sein früherer Diener Ilsor, der ihn damals selber konstruiert hatte. Auf einem Empfang beim Obersten Gebieter Guan-Lo am Vortag aber hatte Baan-Nu gehört, daß dieser aufrührerische Arsak zusammen mit dem Piloten Kau-Ruck und einem Bürschchen von der Belliora in einem Hubschrauber abgeschossen worden war.
»Ach, diese Bengel von der Belliora«, stöhnte der General, schon halb im Schlaf, »immer stecken sie ihre Nase in Dinge, die sie nichts angehn. Nicht nur, daß sie unsereinen daran hindern, fremde Planeten zu erobern – sogar auf dem eigenen kann man ihretwegen nicht ruhig schlafen.«
Denn er erinnerte sich gut, wieviel Unannehmlichkeiten Tim O’Kelli den Menviten im Zauberland bereitet hatte.
Bald darauf drang ein gleichmäßiges Schnarchen an Ilsors Ohr. Der Arsak packte hastig die letzten Steine in seine Tasche und setzte den doppelten Boden wieder in die Truhe ein. Schnell wollte er nun die Kammer verlassen, doch da geschah etwas Unvorhergesehenes: Die Tür ging nicht auf. In der Furcht, entdeckt zu werden, hatte Ilsor sie fest von innen zugezogen, und es gab keine Vorrichtung, um sie von hier aus wieder zu öffnen. So befand sich Ilsor unverhofft in einer Falle, die er einst selbst konstruiert hatte.
»Was soll ich jetzt bloß tun?« murmelte er verzweifelt. »Allein komme ich hier nicht wieder raus. Aber ich muß mich befreien, ich muß einfach! Schließlich geht es nicht nur um meine eigene Freiheit, sondern um die aller Arsaken. Und auch die Rückkehr des Jungen hängt davon ab.«
Ilsor beschloß, den General ein zweites Mal aufzustören. Wenn er ihn nur dazu bringen könnte, noch einmal einen Blick in sein Geheimfach zu werfen!
Der Arsak klopfte leise gegen die Tür. Er wollte Baan-Nu überwältigen, sobald der die Tür öffnete, und ihn dann in die Kammer einsperren. Bis man den General entdeckte und die Verfolgung aufnahm, wäre er, Ilsor, schon längst wieder in der Höhle.
Als der Arsak nach einer Stunde noch immer nicht zurück war, schwante den Puscheln Unheil. Um die Smaragde an sich zu nehmen, hätte er mit einer Viertelstunde auskommen müssen.
Gou gelangte genau in dem Augenblick ins Schlafzimmer, als der General durch die leisen Klopftöne zum zweitenmal aufschreckte. Er stand erneut auf, um sich von der Unversehrtheit seiner Schätze zu überzeugen, und öffnete diesmal die Tür zur Kammer. Der Puschel begriff sofort, daß Ilsor in dem kleinen Raum war und daß ihm Gefahr drohte. Deshalb beschloß er, die Aufmerksamkeit des Generals auf sich zu lenken. Er sprang mit einem Satz auf das Toilettentischchen und fegte mit seinem buschigen Schwanz gleich mehrere
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