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Der Smaragdenregen

Der Smaragdenregen

Titel: Der Smaragdenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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großen Raum, wo Chris seine erste Nacht verbracht hatte. Im Schein einer Taschenlampe, die zu Kau-Rucks Gepäck gehörte, schimmerte in allen Regenbogenfarben über ihnen die Decke. Ilsors Blick fiel auf das zerdrückte Gras in der Ecke – er entdeckte auch das Geschirr. Hier hatte sich jemand aufgehalten.
    Der Ranwisch suchte eilig die Höhle ab. Die Spur des Jungen und der anderen Puschel führte ins Labyrinth, also mußte man abwarten. Er streckte sich auf dem Gras aus. Fremde waren in seiner Abwesenheit nicht hier gewesen, Chris und die Gefährten aber würden bestimmt die Tafel mit dem Drachen suchen. Sie hatten es bloß nicht geschafft, rechtzeitig wieder hier zu sein. Zumal er ja einen Tag eher zurückgekommen war als erwartet.
    Ilsor und Kau-Ruck, die sahen, daß der Ranwisch keineswegs beunruhigt war, folgten seinem Beispiel und setzten sich neben ihm auf das Gras.
    So verbrachten sie mehrere lange Stunden, horchten auf jedes Geräusch, das zu ihnen drang.
    Plötzlich sprang der Puschel, der sich bis dahin kaum geregt hatte, auf. Seine Ohren begannen wie Funkpeiler zu rotieren, gleich darauf war er in der Tiefe des Ganges verschwunden. Die beiden Männer strengten nun ebenfalls ihr Gehör an, konnten aber nichts Verdächtiges vernehmen.
    »Wir verstecken uns lieber hinter dem Stein dort«, flüsterte der Arsak.
    Der Pilot nickte schweigend und zog vorsichtshalber seine Waffe.
    Die folgenden Minuten dünkten ihnen wie Stunden. Endlich hörten sie hastige Schritte, und in der Höhle erschien eine seltsame Prozession:
    Voran lief mit stolz erhobenem Kopf der Puschel Gou, gefolgt von einem zweiten Ranwisch, der eine Laterne in den Vorderpfötchen hielt. Danach kam, leicht hinkend, ein Junge mit blonden Haaren und blauen Augen. Er war ganz anders gekleidet als die Kinder auf der Rameria und erinnerte sehr an Tim O’Kelli, den die beiden Männer auf der Belliora kennengelernt hatten. Ach was, nicht nur kennengelernt, sie hatten sogar Freundschaft mit ihm geschlossen. Den Schluß bildete ein dritter Ranwisch. Er schleppte einen kleinen quadratischen Gegenstand auf dem Rücken, den er mit einem der Vorderpfötchen festhielt.
    Dieser Anblick war derart drollig, daß Kau-Ruck und Ilsor, wäre der Anlaß nicht so ernst gewesen, laut losgeprustet hätten. Ein Lächeln jedenfalls konnten sie sich nicht verkneifen.
    Der Junge sah die Heiterkeit auf ihren Gesichtern und blieb stehen. Schließlich lächelte auch er freudig, stürzte auf die beiden Männer zu und rief:
    »Guten Morgen! Oder müßte ich vielleicht schon guten Tag sagen? Bitte entschuldigen Sie, ich weiß das nicht so genau. Ich heiße Christopher Tall, oder einfach Chris, und komme von der Erde aus dem Staat Kansas. Bei Ihnen heißt unser Planet wohl Belliora. Ich bin ganz zufällig hierher gelangt, durch einen Tunnel in einem der Schwarzen Steine, die sich rund um das Zauberland befinden. Sie kennen doch Tim O’Kelli? Er ist mein Freund und hat mir erzählt, wie Sie mit dem Raumschiff ›Diavona‹ auf die Erde gekommen sind.«
    »Ilsor, Kau-Ruck«, stellten sich nun auch die Männer vor.
    »Hurra!« rief der Junge. »Endlich habe ich Sie gefunden. Nun kann ich bestimmt wieder nach Hause zurück!«
    Der Arsak und der Menvit umarmten den Jungen kräftig. Chris aber lachte und weinte zugleich, es war wie ein bißchen Regen und Sonnenschein.

DAS GESPRÄCH IN DER HÖHLE
    Sie hatten das Gras auseinandergebreitet und saßen nun zu sechst in der großen, vom Glitzern und Funkeln erfüllten Höhle. …Rechts von Chris saß Kau-Ruck, der hochgewachsen und kräftig war, mit schönem, blassem Gesicht. Der Pilot trug einen dunkelroten Overall mit vielen Taschen und Verschlüssen.
    Ilsor, zur Linken des Jungen, war kleiner und mit einer grünen Montur bekleidet. Er hatte lange schwarze Haare und ein freundliches Gesicht.
    In einiger Entfernung hatten sich die drei Puschel niedergelassen.
    Die Menschen unterhielten sich, die Puschel aber versuchten zuzuhören, was sie freilich nicht daran hinderte, sich ständig zu bewegen.
    Die Unterhaltung wurde in der Sprache des Jungen geführt. Ilsor und Kau-Ruck hatten sie seinerzeit auf der Belliora mit Hilfe der Bewohner des Zauberlandes erlernt.

    Chris erzählte, wie er auf die Rameria gelangt war, wie ihn die Puschel aus dem Gefängnis befreit und in der Höhle versteckt hatten, schilderte auch, daß Rou ihm geholfen hatte, im Labyrinth die alte Bibliothek der Arsaken zu finden.
    Doch am meisten beschäftigte jetzt alle

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