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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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ein, kleidete er sie in Männerhosen, um keinen Verdacht zu erwecken.
    „Die beiden Gänslein sind zwar schön, aber dumm. Für ein Dorf wie Visegrád mag es genügen, doch in Buda sind die Männer anspruchsvoll.“
    „Stelle sie auf die Probe, bevor du dich mit ihnen belastest.“ Das Gasthaus zur Zitadelle besaß ein geräumiges Hinterzimmer und gegen gutes Geld drückt die Wirtin beide Augen zu. Außerdem war Sara verschwiegen. Eine unbezahlbare Eigenschaft.
    Levente grinste. „Du meinst, ich soll sie auf die beiden Studierten loslassen?“ Leventes Fingerkuppen tippten aneinander. „Die gute Sara zerreißt sich das Maul, weil die Herren stinken wie ein ungemisteter Schweinestall.“
    Gestank hin oder her. „Die Herren stammen aus Prag. Sind sie zufrieden, werden es deine ehrenwerten Kunden in Buda und Pest auch sein.“ Dass sie nicht die hellsten ihrer Zunft waren, verschwieg er Levente. Sie hatten sich seinen Bestand an venezianischen Karnevalsmasken aufschwatzen lassen und ihm abgenommen, dass es funktionstüchtige Waffen gegen jedwede Ansteckung waren.
    Vor Jahren hatte sie ihm ein fahrender Händler überlassen. Nun waren sie dank seines Einfalls ein Vermögen wert.
    „Was ist mit dem Weindestillat, von dem du mir geschrieben hast?“ Levente rieb sich die Hände. „Wenn das Zeug Löcher in den Magen ätzt, vernebelt es auch den Kopf.“
    Das Destillat war ein Wundermittel. Es reinigte nicht nur die Glaskolben von Fett-, Talg- und sonstigen Resten, es brannte auch Wunden ohne Glüheisen aus.
    „Ich wollte es Szábo andrehen.“ Der Arzt hätte seine Freude daran.
    „Ist er so gut wie sein Vater?“ Levente klopfte sich auf die Brust. Die Narben, die das Hemd verbarg, sahen nur noch wenige, seit er das Huren anderen überließ.
    Er und Ádám Szábo waren beim selben Bader in die Lehre gegangen. Zwischenzeitlich verband sie eine innige Freundschaft, die schließlich Leventes Sinn für Unmoralisches zum Opfer fiel.
    „Der junge Szábo ist besser als sein alter Herr und dank meiner Erfindung wird er bald unübertroffen sein.“
    Er stellte eines der Fläschchen vor Levente und entkorkte es. Sein Bruder schnupperte und zuckte erschrocken zurück. „Bei allen Heiligen! Das Zeug beißt in der Nase.“
    „Und in die Haut und in den Arsch und wo immer du es verwenden willst.“ Silas hatte sich zum Zweck wissenschaftlicher Forschung kein zweites Mal als Versuchsperson zur Verfügung gestellt. „Außerdem dreht es dir schon nach wenigen Schlucken den Kopf, so du es schaffst, deine Kehle damit zu schmieren ohne am Hustenreiz zu ersticken.“
    „Davon hätte ich gerne mehr.“ Grinsend verschloss Levente das Glasgefäß und steckte es ins Wams. „Ich werde es meinen Gästen in den Wein mischen. Das wird sie von moralischen Bedenken abbringen und sie den Abend genießen lassen. Auch wenn die Mädchen Bockmist verzapfen.“
    „Die beiden Doktoren werden es kaum mitkriegen.“ Er selbst hatte sich aus Versehen mit dem Destillat in einen Rausch gesoffen, dessen Nachwirkungen ihm zwei Tage treu geblieben waren.
    „Hier.“ Ein Lederbeutel landete auf dem Verkaufstresen. Aus seinem Innern klimperte es verheißungsvoll. „Dein Anteil der letzten beiden Monate. Mach was Schönes damit.“
    Das würde er ganz sicherlich tun.
    Wie schade, dass Levente nach dem Gelage mit seinen baldigen Gästen aufbrechen musste, bevor die beiden Herren wieder wach und nüchtern wurden, um heraus zu posaunen, dass des Kaufmanns Burschen in Wirklichkeit Dirnen waren.
    Silas verneigte sich artig, als Levante die Apotheke verlies, stellte den Besen zur Seite und huschte ins Warme.
    „Dein Bruder lässt mich noch hier?“
    „Sieht so aus.“ Passte es dem Kerl etwa nicht? Silas ging es bei ihm nicht schlecht. Die Schuhe an seinen Füßen waren der Beweis. Levente hätte es ihm auch übel genommen, wenn er mit seiner Ware nachlässig umgegangen wäre.
    Silas zuckte die Schultern und tauchte mit der Hand in das Glas mit den Anispastillen.
    „Anna ist tot.“ Er warf eine der Süßigkeiten in die Luft und fing sie mit dem Mund auf. „Ich wollte ihr den Hustensaft bringen, aber der Dorfschulze fing mich ab.“
    Anna. Die süße, leicht anämische Maus aus gutem Haus, die sogar lesen und schreiben konnte. Ein Jammer. Sie war ein hübsches Ding, selbst noch in übergereiftem Zustand. Damals gehörte sie zu den Mädchen, die die Arbeit in einem Badehaus dem Kloster vorzogen.
    Attila hatte sie oft genossen, wenn er bei seinem Bruder zu

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