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Der Sodomit

Der Sodomit

Titel: Der Sodomit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Sasori
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geschehen soll?“ Zugeben, dass es auch sein Kind war, konnte er aus naheliegenden Gründen nicht. Aber er musste einen Weg finden, seiner habhaft zu werden.
    „Er hat nur gesagt, dass er Anna verbrennen will, bevor sie anfängt zu stinken. Eine wie sie hätte auf dem Dorffriedhof nichts verloren.“ Silas verschlang erneut Attilas endlich harten Schwanz und massierte nebenbei ungeduldig den Rest.
    Moment.
    Gleich konnte er weiterdenken.
    Gleich.
    Der Blondschopf verschwand zur Hälfte in rhythmischen Bewegungen unter den Wamsschößen. Knetend und saugend.
    Eine der Karnevalsmasken musste noch irgendwo sein.
    Oh, tat das gut.
    Braver Silas …
    Damit konnte er nach Dömös reiten und sich als Teufel oder sonst was ausgeben. Hauptsache, er wurde nicht erkannt.
    Ganz, ganz braver Silas …
    Und den Jungen einfach einkassieren. Noch heute, damit Levente ihn mitnehmen konnte.
    Wie hieß er noch?
    Josias.
    Ein schöner Name für einen Krüppel.
     
    *
     
    Gott war nicht da.
    Nicht für ihn.
    Josias hatte die ganze Nacht gebetet. Um Trost für sich und einen guten Weg in den Himmel für Anna. Um Hilfe am nächsten Tag und eine Möglichkeit, unversehrt am Leben zu bleiben. Keine Antwort. Keine sanften Schwingen. Keinen Segen. Leer und kalt wartete die Hütte auf den Morgen und fühlte sich wie sein Herz an.
    Josias stemmte sich mühsam hoch. Das lange Hocken in der Nacht hatte seinen Rücken steif werden lassen.
    Annas Gesicht war spitz und sah eingefallen aus. Er zog ihr die Decke bis zum Kinn und merkte zu spät, dass sie nicht mehr frieren konnte.
    Gleich würden sie kommen. Ihr wütendes Reden war vor einer Weile schon zu ihm gedrungen. Nun wurde es lauter.
    Schlagt ihn tot.
    Verbrennt die Buhlerin.
    Jagt ihn davon.
    Gottes Strafe.
    „Die Totenwache ist vorbei!“ Der Schulze riss die Tür auf, zeigte mit seinem Stock auf Anna, dann auf Josias. „Raus mit ihr auf den Schinderacker.“ Mitten in der Tür blieb er stehen. Was erwartete er? Dass Josias Anna an den Haaren hinter sich her schleifte?
    „Pack dich, Krüppel, und vergiss das Brennholz nicht.“ Hinter ihm reihten sich seine Knechte auf. Vorweg standen seine Söhne. Jeder mit einem Dreschflegel in den Händen. „Sie wird brennen“, sagte Joscha und zeigte seine faulen Zähne. „Lichterloh.“
    „Ihr rührt sie nicht an.“ Keiner von ihnen durfte in ihre Nähe kommen. Wenn sie brennen sollte, dann würde er es tun. Die Männer wichen vor ihm zurück, als er an ihnen vorbei hinter das Haus ging, um die Karre zu holen. Er wickelte Anna in ein sauberes Lacken und trug sie nach draußen. Sie war leicht wie ein Kind. Husten und Fieber hatten nicht viel von ihr übrig gelassen.
    Alle starrten ihn an. Josias konzentrierte sich auf Annas Zehen, die unter dem Tuch hervorschauten. Um mehr zu sehen, hätte er den Kopf heben müssen aber das wollte er nicht. Die Blicke der Menschen, die ihn seit seiner Geburt kannten, spürte er auch so. An wem er vorbeiging, schloss sich ihm an. In gebührendem Abstand. Wie der Krüppel seine Mutter verbrannte, wollte sich keiner entgehen lassen. Der Kloß in seiner Kehle wuchs. Ihm war nach Schreien. Nach Schlagen und Treten. Jedem der Gaffer wollte er die Faust ins Gesicht rammen.
    Nicht nachdenken. Auch nicht fühlen. Nur die Karre schieben und vergessen, dass die nackten Zehen zu dem einzigen Menschen gehörten, der es gut mit ihm gemeint hatte.
    Der Schinderacker lag vor dem Dorf. Auf beiden Seiten erstreckten sich über den Winter brachliegende Felder. Von den Mistfuhren, die an den Rändern darauf warteten, auf der Erde ausgebracht zu werden, stieg Dampf in die kalte Morgenluft.
    Scheiße war warm.
    Anna nicht mehr.
    „Helft ihm“, befahl der Schulze und scheuchte seine Knechte, Reisig zu holen. „Sonst wird es Nacht, bis der Krüppel fertig ist.“ Mit verschränkten Armen sah er zu, wie seine Leute murrend Brennholz heranschafften.
    Die Knechte brauchten lange, bis sie genügend trockenes Holz gefunden hatten. Während sie es aufschichteten, standen sie knöchelhoch im Schlamm. Zu viel Regen. Er hatte die Felder aufgeweicht und die Gülle aus den Mistfuhren gewaschen. Sie floss zu stinkenden Pfützen zusammen in denen sich nicht einmal der graue Himmel spiegeln wollte.
    „Es reicht.“ Der Schulze stakste um den Reisighaufen. Er ragte ihm bis über die Hüfte. Einer der Knechte rannte los, um eine Fackel zu holen. Er rutschte aus, schlug in den Schlamm und fluchte.
    Sogar die Mutter des Schulzen lachte über sein

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