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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Schwester eines seiner Freunde, wie man erwartet hätte. Nein, seine Frau war von ganz anderer Art. Er fand sie eines Tages, als er in den Hügeln oberhalb des Sees umherstreifte und einen guten Platz für einen Wachturm suchte. Er kam einen mit Ebereschen bewachsenen Hügel hinauf, und dort saß sie, hoch auf dem Felsen, in einem verwaschenen Kleid in der Farbe von Weidenblättern, und kämmte ihr dunkles Haar, schaute über die Bäume hinweg zum See hin, und er warf einen Blick in ihre seltsamen klaren Augen und war verloren. Sie sagte nie, wo sie her kam oder wer sie war. Sie war ein kleines Ding, ein zierliches Geschöpf. Sie gehörte sicher nicht den Túatha Dé an. Fergus erinnerte sich manchmal daran, wie geheimnisvoll die Herrin von den anderen gesprochen hatte, aber er fragte sie nie.
    Sie hieß Eithne, und sie war ihm eine gute Frau und schenkte ihm drei mutige Söhne und drei tapfere Töchter. Seinen ersten Sohn unterrichtete er in der Kriegskunst, und dem zweiten brachte er alles bei, was er vom Bauernleben wusste, so dass sie zusammen den Wald und den See von Sevenwaters behüten konnten. Der dritte Sohn wurde an seinem siebten Geburtstag von einem sehr alten Mann mit geflochtenem Haar beansprucht, der hinkend aus dem Wald kam, auf einen Eichenstock gestützt. Dieser Sohn wurde ein Druide, und so wurde der alte Weg beim Volk von Sevenwaters wieder lebendig gemacht.«
    »Was ist mit den Töchtern?« Ich konnte nicht widerstehen, obwohl es nicht für höflich galt, einen Druiden zu unterbrechen.
    »Ah, die Töchter«, sagte Conor lächelnd. »Alle drei hatten die zierliche Gestalt ihrer Mutter und ihr dunkles Haar und ihre seltsamen Augen, und so mancher Bewerber hielt um sie an, als sie erwachsen wurden. Fergus war ein guter Stratege. Die Erste verheiratete er mit dem Herrn des Tuáth im Westen des Waldes. Die Zweite gab er dem Sohn eines anderen Nachbarn, der im Herzen des Marschlands wohnte, das hinter dem Pass im Norden liegt. Die dritte Tochter blieb zu Hause und lernte alles, was über Kräuter und Heilen zu wissen war, und die Menschen nannten sie das Herz von Sevenwaters.«
    »Was ist mit den Inseln?«, fragte Sean, der darauf wartete, wie die Geschichte weiterging.
    »Ah, ja.« Conor wurde feierlich. »Die Inseln. Das ist der nächste Teil der Geschichte. Aber vielleicht sind meine Zuhörer müde. Das ist eine lange Geschichte, die man am besten an zwei Abenden erzählen sollte.« Er sah sich um, die Brauen fragend hochgezogen.
    »Erzähl den Rest, Conor«, sagte meine Mutter leise.
    »Wie ich schon sagte, Fergus hatte seine Frau nie gefragt, was sie war oder wo sie her kam. Er wusste nie, ob sie eine gewöhnliche Sterbliche oder etwas anderes war. Sie wurde älter wie eine sterbliche Frau. Aber es heißt auch, wenn jemand aus der Anderwelt sich dazu entscheidet, einen von unserer Art zu heiraten, verliert er seine Unsterblichkeit. Wenn das wahr ist, musste Eithne ihren Mann wirklich sehr geliebt haben, und das ist vielleicht die Wurzel der Art, wie die Leute von Sevenwaters bis auf diesen Tag leben. Eithne gab ihrem Mann guten Grund zu glauben, dass sie tatsächlich eine der Alten war. Es heißt, die Fomhóire sind ein Volk des Meeres und dass sie vor langer Zeit aus der Tiefe des Ozeans gekommen waren, um das Land Erin zu bewohnen. Eithnes Geheimnis war ein Seegeheimnis. Sie erzählte Fergus von drei Inseln, drei Felsen in dem großen Wasser, das unser Land von Alba und von Britannien trennt. Geheime Inseln waren sie, sehr, sehr klein und schwer zu finden, außer für jene, die es wussten. ›Was wussten?‹, fragte Fergus. ›Wie man sie findet‹, sagte Eithne. Die Inseln waren das Herz. Das Herz von allem, der Mittelpunkt des Rads. Fergus musste dorthin gehen, dann würde er es verstehen, sagte sie. Wenn alles andere versagte, wenn alles verloren war, würden die Inseln der letzte Ort sein. Noch mehr als der See, noch mehr als der Wald mussten die Inseln bewahrt werden.
    Eithnes Worte bewirkten, dass Fergus kalt wurde, und er bat sie nicht um eine Erklärung. Aber er ließ seine Männer ein Boot bauen, ein großes Boot mit einem Segel, und er folgte der Landkarte, die Eithne ihm gezeigt hatte, und machte sich von der östlichen Küste auf zur Insel Man. Das war noch vor den schlimmsten Überfällen, aber es war dennoch nicht gerade das sicherste Gewässer für ein Schiff, das mit Bauern und Waldarbeitern bemannt war. Eithne begleitete ihren Mann nicht. Sie trug ein Kind, und außerdem, sagte

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