Der Sohn der Schatten
begann. Die Briten kamen mit einer Flotte von Schiffen, bemannt mit erfahrenen Kriegern, und nahmen die Inseln ein. Die Wachsamkeit hatte nachgelassen, das Lager dort war heruntergekommen. Es war nur zu leicht für Northwoods. Nun machten britische Schiffe auf der Größeren Insel fest, und britische Stiefel trampelten über den Boden der heiligen Orte, und britische Stimmen hallten wider in den Höhlen der Wahrheit. Sie fällten die uralten Ebereschen, um damit ihre Feuer zu entzünden. Und es war, wie Eithne gesagt hatte. Von diesem Augenblick an wurde es in Sevenwaters schlimm. Söhne fielen im Kampf mit den Briten. Töchter starben im Kindbett. Bäume wurden irrtümlich gefällt, und es gab Feuersbrünste und Hochwasser. Verbündete wandten der Familie den Rücken. Es gab Missernten, und Krankheiten brachen aus. So ging es weiter und weiter, und die Familie hatte hart um ihre Herrschaft zu kämpfen. Sie griffen immer wieder an, aber Northwoods hielt stand, und nach ihm seine Söhne und Enkel.
Es war später, sehr viel später, zu Zeiten meines Urgroßvaters, der Cormack hieß. Dies war auch der Name eines meiner Brüder, eines anderen, der sein Leben für die Sache hingab, und indem ich diese Geschichte erzähle, ehre ich ihn.«
Conors Tonfall blieb ruhig, aber ein Schatten fiel über seine Züge, als er dies sagte. Cormack war sein Zwillingsbruder gewesen. Ich konnte mir vorstellen, wie schrecklich ein solcher Verlust sein musste. »Der Cormack dieser Geschichte war ein guter, starker Mann, genau wie sein Ahnherr Fergus. Er kämpfte und arbeitete, und er sah, dass dennoch alles schlimmer wurde, und eines Tages wandte er sich tief in den Wald und suchte Hilfe vom ältesten Druiden, einem Mann, der so uralt war, dass sein Gesicht nur noch aus Falten bestand und seine Augen glasig und blind waren. Cormack fragte ihn: ›Wie kann ich meine Leute retten? Wie können der Wald und seine Bewohner bewahrt werden? Ich werde nicht aufgeben, ich bin der Hüter dieses Landes und aller, die hier leben. Ich bin der Herr von Sevenwaters. Es muss eine Möglichkeit geben.‹
Der alte Druide sah ins Feuer, und er schwieg so lange, dass Cormack begann sich zu fragen, ob der Mann auch taub sei. Der Rauch stieg auf und ringelte sich, und das Feuer glühte in seltsamen Farben, grün und golden und purpurn. ›Es gibt eine Möglichkeit‹, sagte der alte Mann, und seine Stimme klang tief und stark. ›Nicht für dich, aber für die Kinder deiner Kinder oder für ihre Kindeskinder. Das Gleichgewicht muss wieder hergestellt werden, oder alles geht verloren.‹
›Wie?‹, fragte Cormack begierig.
›Viele werden fallen‹, fuhr der Druide fort. ›Viele werden für die Sache sterben. Das ist nichts Neues. Die Bösen werden an Kraft gewinnen. Sevenwaters wird um Haaresbreite alles verlieren, Familie und Wald, Herz und Geist. Aber es kann alles wieder gut werden.‹
›Wann?‹
›Nicht zu deiner Zeit. Aber es wird einer kommen, der weder aus Britannien noch aus Erin stammt und gleichzeitig aus beiden Ländern. Dieses Kind wird das Zeichen des Raben tragen, und durch diesen Einfluss werden die Inseln gerettet und das Gleichgewicht wieder hergestellt.‹
›Was kann ich tun?‹
›Halte aus. Halte aus, bis es Zeit ist. Das ist alles, was du tun kannst.‹«
Conor schwieg. Es war eine seltsame Art, eine Geschichte zu beenden, aber es war unmissverständlich das Ende. In der ganzen Halle war kein Geräusch zu hören. Dann griff meine Mutter nach einer Flasche mit Pastinakenwein und goss etwas davon in einen Kelch.
»Liadan? Reich dies deinem Onkel Conor. Er hat heute Abend schwer für uns gearbeitet.«
Ich ließ Niamhs Hand, die schlaff und kalt in meiner lag, los, und trug den Wein zu meinem Onkel.
»Danke«, sagte er mit einem Nicken. »Nun sag mir, Liadan, was bedeutet diese Geschichte dir? Wenn du eine Wahrheit darin lesen müsstest, was wäre das?«
Ich sah ihm in die Augen. »Dass selbst einer von den Fianna, ein Söldner ohne Verpflichtungen, zu einem guten und vertrauenswürdigen Mann werden kann, wenn man ihm die Chance gibt«, sagte ich. »Wir sollten nicht so rasch nach dem Äußeren urteilen, da wir alle von einem solchen Mann abstammen.«
Conor lachte leise. »In der Tat. Was ist mit dir, Sean? Welche Wahrheit liest du aus meiner Geschichte?«
Sean hatte nachdenklich das Gesicht verzogen. »Zweifellos bedeutet sie mir, dass ich die Prophezeiung nicht ignorieren darf«, sagte er.
»Ah.« Conor setzte sich hin, den
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