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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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gewartet. Du hast mir zu Beltaine eine Antwort versprochen. Ich will jetzt deine Antwort, Liadan.«
    Brighid, hilf mir. Warum kam Sean nicht zurück? Ich holte tief Luft und sah ihm direkt in die Augen. Ich denke, er wusste es einen Augenblick, bevor ich es aussprach.
    »Ich kann es nicht, Eamonn. Es ist ein ungemein großzügiges Angebot. Aber ich muss ehrlich mit dir sein. Ich empfinde nicht so für dich.«
    »Wie meinst du das? Wie empfindest du nicht?«
    Dies war schwieriger, als ich mir je hätte träumen lassen. »Wir kennen einander schon lange. Ich achte dich; ich betrachte dich als Freund. Ich möchte, dass du ein gutes Leben führst. Aber ich sehe dich nicht als …« Ich konnte das Wort Geliebter nicht aussprechen. »Als meinen Ehemann.«
    »Stößt meine Berührung dich so ab?«
    »Nein, Eamonn. Du bist ein guter Mann, und eine andere Frau wird eines Tages froh sein, dich zu heiraten. Das bezweifle ich nicht. Aber dies wäre falsch. Falsch für dich, falsch für mich. Und schrecklich falsch für meinen Sohn und für seinen Vater.«
    »Wie kannst du das sagen?« Er war aufgesprungen und begann wieder auf und ab zu gehen, als müsse er seine Gefühle irgendwie ablenken, damit sie ihn nicht zerrissen. »Wie kannst du weiter treu zu diesem … diesem Wilden stehen, wenn er nichts weiteres getan hat, als dir ein Kind zu machen und sich dann zum nächsten unschuldigen Mädchen davonzuschleichen. Er wird nie zu dir zurückkehren; ein solcher Mann hat keine Gefühle für Pflicht oder Verantwortung. Du kannst froh sein, ihn los zu sein.«
    »Hör auf, Eamonn. Du machst es nur noch schlimmer.«
    »Du musst mir zuhören, Liadan. Dies ist eine dumme Entscheidung, und ich frage mich wirklich, ob du im rechten Geisteszustand bist, sie zu fällen. Denn wenn du Recht hast, wird dies wahrscheinlich das einzige Angebot, das du erhalten wirst, unverheiratet mit einem vaterlosen Kind. Vielleicht wird man mich für meine Wahl verachten; dafür, dass ich nicht die Tochter eines Häuptlings aus dem Süden nehme, mit makellosem Stammbaum und garantierter Jungfräulichkeit. Aber das ist mir gleich. Wenn es um dich geht, habe ich keinen Stolz mehr. Für mich bist du die einzige Wahl. Liadan, denk an deine Familie. Liam möchte dich gut verheiratet sehen, ebenso wie dein Vater. Und was ist mit deiner Mutter? Würde es sie nicht freuen, diese Neuigkeit zu hören, bevor …«
    »Hör auf! Es reicht!«
    »Lass dir ein wenig mehr Zeit, wenn du willst. Du bist müde, und du trauerst. Ich werde ein paar Tage bleiben; lange genug, dass du mit deiner Familie darüber sprechen kannst. Du siehst die Dinge vielleicht klarer, wenn …«
    »Ich sehe sie jetzt schon klar«, sagte ich sehr leise, nahm meinen Sohn hoch und stand aus den Kissen auf. »Es tut mir Leid, einen solch guten Freund zu verwunden, aber ich sehe, dass es keinen anderen Ausweg gibt. Ich muss dein Angebot ablehnen. Mein Sohn und ich, wir … wir gehören einem anderen Mann, Eamonn. Deine Meinung von ihm ändert daran nichts. Jetzt nicht und niemals. Das abzustreiten wäre dumm und gefährlich. Eine solche Wahl würde nur zu Zorn und gebrochenem Herzen und langer Bitterkeit führen. Ich möchte lieber den Rest meines Lebens allein sein, als diesen Weg zu gehen. Es tut mir Leid. Dein Angebot spricht von ausgesprochener Großzügigkeit, und ich ehre dich dafür.«
    »Du kannst dich nicht weigern«, sagte er, und es wurde deutlich, wie sehr er um Selbstbeherrschung ringen musste. »Es war immer so vorgesehen, dass du und ich … es ist richtig, dass wir heiraten, Liadan. Ich weiß, dass Liam es unterstützen wird …«
    »Die Angelegenheit ist erledigt, Eamonn.« Meine Stimme zitterte. »Und sie geht niemanden etwas an, außer dich und mich. Ich habe Nein gesagt. Du musst ohne mich weitergehen. Nun gib mir dein Wort, dass du nicht mehr darüber sprechen wirst.«
    Er hatte sich zurückgezogen, weg vom Licht des Feuers, und er stand halb im Schatten.
    »Das kann ich nicht tun«, sagte er mit angespannter Stimme.
    »Dann werde ich dich nicht mehr sehen können, es sei denn, in Begleitung von anderen«, sagte ich, und irgendwie fand ich in mir die Kraft, meine Tränen zurückzuhalten.
    Er ging einen Schritt auf mich zu, und sein Gesicht war kreidebleich. »Tu das nicht, Liadan.« Es war ebenso eine Warnung wie eine Bitte.
    »Gute Nacht, Eamonn.« Ich drehte mich um und ging auf die Treppe zu, und Johnny erwachte und begann zu weinen, und ohne einen Blick zurück floh ich in

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