Der Sohn der Schatten
bleibt. Niamh ist gegangen. Sean und Aisling werden bald heiraten, und eine neue Familie wird in diesem Haushalt entstehen. Du wirst einsam und verwundbar sein, Liadan. Du solltest nicht die unverheiratete Schwester sein, die in diesem Haushalt ihr Leben durch andere führt. Du reibst dich bereits auf, indem du versuchst, alles zu übernehmen. Du brauchst einen guten Mann, der sich um dich kümmert, der dich beschützt, der über dich wacht. Du brauchst ein eigenes Zuhause, einen Ort, an dem du deine eigene kleine Familie aufwachsen siehst. Heirate mich, und all das wird dir gehören.«
Es dauerte einige Zeit, bevor ich Worte fand. »Wie kannst du … wie kannst du ein solches Angebot machen, wenn ich ein Kind von einem anderen Mann habe? Wie könntest du die Verantwortung für … für einen …«
»Es ist schade, dass das Kind ein Junge ist. Wäre es eine Tochter, dann hätte ich sie als meine eigene aufgezogen. Dein Sohn kann selbstverständlich nicht erben. Aber es gäbe einen Platz für ihn in meinem Haushalt. Wie ich schon sagte, ein Junge kann sich seinen Vater nicht aussuchen. Ich könnte etwas aus ihm machen.« Er betrachtete den schlafenden Johnny stirnrunzelnd. »Es wäre eine … interessante Herausforderung.« Sein Blick machte mir Angst.
»Die Leute würden dich für verrückt halten, eine solche Wahl zu treffen«, brachte ich heraus, in dem Versuch, die richtigen Worte zu finden. »Du könntest so viele andere Frauen finden. Du musst mich vergessen und weitergehen. Das hättest du schon tun sollen, sobald ich es dir gesagt habe.«
Er saß nun ganz nahe bei mir auf dem Boden vor dem Feuer. Eamonn hatte sich immer an Förmlichkeit gehalten. Er zog es vor, die Dinge auf die richtige Weise zu tun. Aber dies war über alle Regeln hinausgegangen. Also hatte er sich dazu herabgelassen, sich zu mir und Johnny zu setzen, und in seinen braunen Augen stand etwas, das der Verzweiflung recht nahe kam.
»Wenn ich dich so sehe«, seine Stimme war nicht viel mehr als ein Flüstern, »mit dem Feuerlicht in deinem Haar und deiner Hand so weich auf dem Kleinen, weiß ich, dass es nur eine Wahl für mich gibt. Ich will es so einfach wie möglich ausdrücken, und ich muss hoffen, dass meine Worte dich nicht beleidigen. Ich will, dass du in mein Haus kommst und darauf wartest, mich in die Arme schließen zu können, wenn ich müde vom Kampf zurückkehre. Ich will, dass du in meinem Bett liegst. Ich will dich als meine Frau, meine Geliebte, meine Gefährtin. Ich will, dass du meine Kinder zur Welt bringst. Ich würde das Altwerden nicht fürchten, wenn du an meiner Seite wärst. Es gibt keine andere Frau auf der Welt, die ich haben möchte. Was du getan hast, dein Irrtum, wir können … wir können das hinter uns lassen. Ich biete dir Schutz, Sicherheit, meinen Wohlstand und meinen Namen. Ich biete dir Legitimität für deinen Sohn. Weis mich nicht ab, Liadan.«
Ich versuchte, angemessene Worte zu finden, aber das war unmöglich.
»Du zögerst. Ich werde selbstverständlich deinen Vater wieder um seine Zustimmung bitten. Aber ich glaube nicht, dass er unter den Umständen etwas dagegen hat.«
»Ich … ich kann nicht …«
Eamonn sah seine verschränkten Hände an. »Ich habe gehört, dass du in Sidhe Dubh … ruhelos warst. Dass du es einengend fandest, nach der Freiheit, die du hier in Sevenwaters hattest. Vielleicht war das zu viel Freiheit. Aber ich würde dich nicht im Käfig halten wie einen Singvogel. Ich habe große Ländereien im Norden. Wenn du dich nicht in Sidhe Dubh niederlassen willst, werde ich ein neues Zuhause für dich bauen, das mehr deinem Geschmack entspricht. Bäume, ein Garten, alles was du willst. Selbstverständlich angemessen sicher.«
»Bist du überzeugt«, sagte ich vorsichtig, »dass das keine große Geste von dir ist, ein Versuch, gegenüber meiner Familie wieder gutzumachen, was du als deinen Fehler siehst, weil meine Schwester aus deinem Schutz entführt wurde? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann in deiner Stellung einen solchen Schritt unternehmen würde.«
Das war ein Fehler gewesen. Wütend verzog er das Gesicht.
»Muss ich es dir zeigen?«
Und bevor ich mich regen konnte, hatte er die Hand an meinem Hinterkopf, schlang die Finger in mein Haar, sein Mund war auf meinem, und das war nicht der höfliche Kuss eines Mannes, der immer die Regeln befolgt. Als er fertig war, blutete meine Lippe.
»Es tut mir Leid«, sagte er knapp. »Ich habe lange Zeit auf dich
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