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Der Sohn der Schatten

Der Sohn der Schatten

Titel: Der Sohn der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Richtige ist. Aber … ich stelle fest, dass ich es diesmal einfach nicht schaffe, dir Lebewohl zu sagen. Ich halte das Zeichen der Liebe meiner Mutter hier in der Hand und weiß, dass Liebe über den Tod hinweg andauert. Dass ein Herz, das einmal verschenkt wurde, für immer vergeben ist.«
    Ich nickte, gefährlich den Tränen nah. »Sie hat versteckt, was ihr am wichtigsten war«, sagte ich. »Diesen Anhänger mit den Locken derer, die sie verloren hat. Ihren kleinen Beutel mit den Zeichen dessen, was sie war und woher sie kam. Und ihren kleinen Sohn. Sie hat ihr Leben für dich gegeben. John hat sein Leben im Dienst seines Freundes und Verwandten gegeben. Das ist die Wahrheit.«
    Er nickte ernst. »Ich habe mich über einige Dinge geirrt. Ich werde Hugh von Harrowfield zwar weiterhin nicht gerade als Helden betrachten, aber ich stelle fest, dass der Mann ein paar gute Seiten hat. Er war sehr offen mit mir. Das achte ich. Er ist dir ähnlicher, als ich mir hätte vorstellen können.«
    »Er ist für seine Ehrlichkeit bekannt.«
    »Liadan.«
    Ich sah ihm in die Augen. Sein Gesicht war kreidebleich und ausgemergelt, aber die Augen vermittelten mir eine ganz andere Botschaft. Sie waren hungrig.
    »Ich habe noch nicht geantwortet, ich habe dir noch nicht gesagt, was ich will. Muss ich es aussprechen?«
    Er nickte ohne ein Wort.
    »Ich habe dir schon gesagt, dass ich meine Ansicht über dich nicht geändert habe, nicht seit du in Sevenwaters zu mir gekommen bist und wir eine Zeit lang beinahe den Rest der Welt vergessen haben. Was in diesen letzten Tagen geschehen ist, ist ein Teil unserer gemeinsamen Reise. Gemeinsam leiden und ertragen wir, und wir verändern uns und gehen weiter vorwärts, Hand in Hand. Ich glaube, du bist ungeheuer stark; manchmal stärker, als gut für dich ist. Ich sehe in dir einen Anführer, einen mutigen Mann mit großem Weitblick. Ich sehe einen Mann, der immer noch Angst hat, zu lieben und zu lachen, der aber beides lernt, nun, da er die Wahrheit über sich kennt. Ich sehe den einzigen Mann, den ich als meinen Mann und den Vater meiner Kinder haben will. Dich und keinen anderen, Bran.«
    Er hob die Hand und streckte sie aus, um meine Wange zu berühren, sehr vorsichtig, als müsste man erst wieder lernen, wie man das macht, nun, nachdem alles sich verändert hatte.
    »Das ist also … ein Heiratsantrag?«, fragte er mich, und in seinem Mundwinkel zuckte eine winzige Spur eines Lächelns, etwas, das ich nie zuvor gesehen hatte.
    »Ich denke schon«, sagte ich und wurde wieder rot. »Und wie du siehst, ich mache es auf die richtige Weise, auf den Knien.«
    »Hm. Ich nehme an, es ginge um eine Gemeinschaft von Gleichen?«
    »Zweifellos.«
    »Ich kann es nicht aussprechen. Ich kann mich nicht dazu zwingen, dich abzuweisen. Und dennoch, wie könnte ich annehmen? Du bittest mich um etwas vollkommen Unmögliches.« Wieder war seine Miene trostlos. »Du bittest mich, jene, die ich am meisten liebe, einem Leben der Gefahr und der Flucht auszusetzen. Wie kann ich so etwas zustimmen?«
    »Ah«, sagte ich, »ich wollte es dir noch nicht sagen, aber du lässt mir keine Wahl. Es scheint, als gäbe es einen Platz für dich … für uns alle … und zwar in Britannien, in Harrowfield. Einen Platz und einen Auftrag. Das hat mein Vater mir erzählt. Der Zugriff seines Bruders auf die Ländereien wird schwächer; Edwin von Northwoods lauert schon an der Grenze und möchte sein eigenes Land vermehren. Mein Vater kann nicht dorthin zurückkehren, um ihnen zu helfen, aber du könntest gehen. Es müsste nicht sofort sein; aber es ist etwas, worüber du nachdenken solltest. Es ist das Land deines Vaters, Bran, die Verwandten deines Vaters leben dort. Du hast Lord Hugh einmal dafür verachtet, dass er Harrowfield den Rücken zugewandt hat, um seinem Herzen zu folgen. Jetzt gibt er dir die Möglichkeit zu tun, was er selbst nicht tun kann: Du könntest Simon helfen, diese guten Menschen wieder zu stärken und zu vereinen.«
    Er schwieg lange, und ich begann meine Worte zu bereuen. Vielleicht hatte ich vorher Recht gehabt. Vielleicht war es zu früh gewesen, um es ihm zu sagen.
    »Hugh von Harrowfield würde mir dabei trauen?«, fragte Bran leise.
    Ich sah ihm in die Augen. Es war unmissverständlich, dass dort etwas Neues aufblitzte, eine Flamme der Hoffnung auf ein Ziel.
    »Er würde Johns Sohn trauen«, sagte ich. »Und mit der Zeit tun das sicher auch die Leute in Harrowfield, wenn du dich bewiesen

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