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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Einem Polizisten, einem Arzt, dem Gemeindevorsteher, einem
Baulöwen, dazu die Tochter eines hohen Beamten, die sich inzwischen im Ausland
aufhält. Da komme ich so einfach gar nicht ran. Damals wurden die Aussagen der
Jugendlichen ohne weitere Überprüfung hingenommen Und der Polizist aus dem Ort
hat die Angaben natürlich bestätigt. Jetzt brauche ich schon etwas ganz Konkretes,
um einen Hebel ansetzen zu können.«
    »Die DNA-Spur?«
    »Ja, die DNA-Spur, aber auch die Angaben des Apothekersohnes.
Irgendjemand hat ihm das Kettchen eines der Opfer untergejubelt, davon bin ich
überzeugt. Und der muss einen Bezug zu Sven gehabt haben. Ich glaube sogar,
dass der Junge weiß, wer es gewesen ist.«
    »Du nimmst an, der Teufel auf dem Bild!«
    »Ja, und ich will verdammt noch mal wissen, wer dieser Teufel
ist.«
    Nachdem Trevisan die Rechung beglichen hatte, verließen sie das
Lokal. »Jetzt fahren wir nach Tennweide. Ich denke, du solltest dir mal Svens
Zimmer ansehen, vielleicht fällt dir noch etwas auf.«

32
    »Dieses Bild ist vor dem Verschwinden der Radfahrerinnen
gezeichnet worden und der Teufel, wie du ihn nennst, ist auch darauf zu sehen«,
sagte Margot und reichte die Zeichnung an Martin Trevisan weiter. Es zeigte
unzählige Bäume und eine Person, die sich inmitten eines Weges zusammengekauert
hatte.
    »Wo?«, fragte Trevisan. »Ich sehe nichts …«
    Margot, die sich auf Svens Bett gesetzt hatte, erhob sich und
zeigte auf den linken Bildrand. »Der Teufel versteckt sich hinter einem Baum
und das Gesicht sieht man nur schemenhaft.«
    »Das könnte doch auch jemand anderes sein.«
    Margot schüttelte den Kopf. »Sicherlich zeichnet Sven jedes Mal
diesen Teufel ein wenig anders, deswegen muss man auf die Feinheiten achten. Er
stellt ihn aber in jedem Bild mit dieser Narbe oder Warze auf der Wange und den
feingliedrigen Fingern dar, ich würde sogar sagen, es sind Knochenhände mit
langen spitzen Nägeln.«
    Margot hob vier weitere Zeichnungen vom Bett auf und zeigte sie
Trevisan.
    »Diese Figur versteckt sich im Hinterhalt oder baut sich direkt
vor ihm auf und droht ihn zu verschlingen. Manchmal ist er alleine und manchmal
ist das Mädchen bei ihm.«
    Trevisan überflog die Zeichnungen. »Das heißt also, dieser
Teufel hat nichts mit dem Fall zu tun?«
    »Schau die beiden ersten Zeichnungen an, er hat immer das Datum
vermerkt. Eine zeichnete er im April 1999 und die andere zwei Monate später.
Die Radfahrerinnen verschwanden im September, richtig?«
    »Ja, im September.«
    Margot klopfte Trevisan auf die Schulter. »Wäre wohl zu schön
gewesen, aber anhand dieser Bilder steht nicht fest, dass Sven dem Täter im
Wald begegnet ist. Er äußert sich in den Bildern über seine mentale Verfassung
und seine Ängste. Er fühlt sich von diesem Teufel bedroht. Der lauert überall
und auch das Mädchen auf dem Bild sieht er in Gefahr, aber der Teufel ist
wahrscheinlich nur ein Platzhalter. Vielleicht für seine geheimen Ängste.
Vielleicht fürchtete er, das Mädchen wieder zu verlieren oder so etwas
Ähnliches. Du sagst, es war eine Pflegerin?«
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Es ist die Tochter einer Frau
aus Tennweide, die sich um Sven gekümmert hat, weil die Ehefrau von Thiele
krankheitsbedingt nicht mehr konnte. Das Mädchen heißt Sarah Meierling und ist
etwa im gleichen Alter. An diesem Tag sagte sie ihm, dass sie weggehen würde.«
    »Wir werden sehen, was er über diesen Teufel sagt, wenn wir mit
ihm reden«, antwortete Margot und strich dem enttäuschten Trevisan über die
Schulter.
    Trevisan seufzte und ließ sich auf dem Bett nieder. »Hoffentlich
wirft uns das nicht wieder zurück.«
    »Jetzt warte, bis wir mit
Sven gesprochen haben«, besänftigte Margot und schaute sich weiter in Svens
Zimmer um, in dem laut Thiele nichts verändert worden war, nachdem der Junge
ins Heim gekommen war. »Wie alt war er damals, sagst du?«
    Trevisan runzelte die Stirn. »Achtzehn, neunzehn. Weshalb?«
    Margot zeigte auf den Regalschrank und nahm eine Figur vom
Regal, einen Taucher der Lego-Unterwasserwelt. »Das ist das Zimmer eines
Sechsjährigen.«
    Trevisan erhob sich. »Willst du dich noch weiter umschauen?«
    Margot schüttelte den Kopf. »Gehen wir, ich habe genug gesehen.
Aber nimm alle Bilder mit, ich will sie mir noch einmal in Ruhe ansehen.«
    Gemeinsam verließen sie Svens Zimmer. Im Flur wurden sie von
Rudolf Thiele bereits erwartet. Er bat sie in das Wohnzimmer und servierte Tee.
Margot unterhielt sich noch

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