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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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schützen, und
schicken sie fort. Um bei der Untersuchung des Falles den Verdacht in eine
andere Richtung zu lenken, schaltet sich Klein in die Ermittlungen ein und
beeinflusst die Nachforschungen, so dass schon gar kein Verdacht gegen die
Clique aufkommen konnte. Vielleicht hat er sogar den Rucksack an dem
Autobahnrastplatz abgelegt, damit man annimmt, dass die beiden Mädchen von
einem Durchreisenden ermordet wurden. So könnte es gewesen sein.«
    Hanna nickte zustimmend. »Klingt plausibel, aber es ist eben
nur eine Theorie und wir haben keinen einzigen Beweis.«
    Margot lächelte. »Und vergiss die Halskette nicht«
    »Ich sehe schon, du bist nicht überzeugt, dass ich mit meiner
Theorie richtig liege.«
    »Ich will nicht ausschließen, dass es so gewesen sein könnte«,
antwortete sie. »Aber die Kette und der Rucksack passen nicht zusammen. Gibt es
nicht noch andere im Dorf, die in Frage kämen?«
    »Mir fallen in diesem Dorf keine anderen ein«, entgegnete
Trevisan.

34
Montag
    Sie hatten den Sonntag noch bis achtzehn Uhr im Büro verbracht,
hatten spekuliert, Theorien aufgestellt, darüber diskutiert und sie wieder
verworfen. Trevisan war klar, dass die Ermittlungsarbeit stagnierte. Sein
Verdacht gegen die Jungs aus der Clique in Tennweide ließ sich bislang nicht
erhärten, so dass er keine weiterführenden Maßnahmen ergreifen konnte. Der
verletzte Journalist würde wohl noch eine Weile im Krankenhaus liegen und war
nicht vernehmungsfähig. Und die Suche nach Sarah Meierling kam nicht voran.
Noch war nicht bekannt, wo die Tochter von Rosi Meierling steckte, und nicht
mal die Mutter selbst wusste es, denn im Jägerhof hatte Sarah ja
gekündigt. Trevisan glaubte Rosi, dass sie wegen des Streits in der letzten
Zeit keinen Kontakt mit ihrer Tochter gehabt hatte. Er musste versuchen, das Mädchen
ausfindig zu machen, denn immerhin war es möglich, dass sie etwas wusste, das
ihn in diesem Fall voranbringen konnte.
    Am heutigen Montag stand eine weitere wichtige Vernehmung an,
der Termin mit Sven Thiele, dem Sohn des Apothekers in Langenhagen. Margot
Martinson hatte sich akribisch auf dieses Gespräch vorbereitet. Auch wenn sie
skeptisch war, dass der Junge weiterhelfen konnte, war es zumindest einen
Versuch wert. Trevisan glaubte, dass der Junge die Ermittlungen voranbringen
konnte, doch was, wenn Margot recht behielt? Es ärgerte ihn, dass er keinen
Schritt vorwärtskam. Nach der gestrigen Besprechung mit Hanna und Margot war er
fast so weit gewesen, zu glauben, dass er den Fall niemals lösen würde.
    In dem kleinen Ort waren insgesamt 237 Einwohner gemeldet, davon
34 mit Zweitwohnsitz. Das waren Leute, die sich ein Ferienhaus in der
Seeblicksiedlung gekauft hatten und nur zeitweise, vor allem an den
Wochenenden, ihre Zeit in Tennweide verbrachten. Von den restlichen 203
Personen war über die Hälfte weiblichen Geschlechts. Einhundert männliche
Einwohner waren im Melderegister erfasst, fünfzig davon lagen altersmäßig
außerhalb des Fahndungsrasters. Vierzehn Personen waren unter sechzehn Jahre
alt und schieden ebenfalls altersbedingt aus, somit verblieben 36 Verdächtige.
Trevisan war felsenfest davon überzeugt, dass die Mörder der beiden
Radfahrerinnen aus diesem Ort stammten. Sie kannten die Umgebung, sie kannten
diesen Grillplatz am Bannsee und sie kannten sich gut in den örtlichen Gegebenheiten
aus. Das Kettchen und dieser verdammte Rucksack, wie passten diese beiden Dinge
zusammen?
    Irgendwie fügten sich die Mosaikstücke noch nicht zusammen, es
blieben Lücken und Ungereimtheiten. Trevisan fühlte sich, als stünde er vor
einer unüberwindbaren Mauer. Zwei Asse hatte er in seinem Ärmel, eines war das
anstehende Gespräch mit Sven Thiele, doch was konnte ein geistig
zurückgebliebener und traumatisierter Junge noch von damals in Erinnerung
behalten haben? Blieb noch die DNA-Reihenuntersuchung. Wenn beide Maßnahmen keinen
Erfolg brachten, dann hatte er all seine Trümpfe verspielt. Trevisan warf einen
Blick auf die Uhr, es war kurz nach neun und weder Hanna noch Lisa waren
bislang im Büro eingetroffen. Er vertiefte sich wieder in seine Akten, bis er
draußen auf dem Gang Schritte hörte. Er erhob sich und öffnete die Tür. Lisa
ging an ihm vorüber. Sie trug eine Jeans, eine braune Wildlederjacke und hatte
ihre Haare schwarz gefärbt.
    »Ah, neues Outfit«, sagte Trevisan.
    Lisa blieb stehen. »Gefällt es dir?«
    »Du kommst spät«, antwortete er.
    »Wieso interessiert dich das?«
    Trevisan

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