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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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hätten, einfach in einem Getränkemarkt abgegeben.«
    Hanna trank einen Schluck aus ihrer Tasse.
    »Auf Flaschen gibt es besonders gute Fingerabdrücke«,
bestätigte Lisa.
    Hanna stellte ihre Tasse zurück auf den Tisch und erhob sich
von ihrem Stuhl. Sie ging zu den Ablagefächern im Regalschrank und begann darin
zu kramen.
    »Die einzige Möglichkeit, die uns bleibt, ist Sarah
Meierling«, sagte Trevisan und beobachtete Hanna, die Papier nach Papier aus
einem Ablagefach nahm.
    »Mirko Stolz hat ebenfalls ausgesagt, dass die ganze Bande im
Kino war«, bestätigte Lisa.
    Trevisan kratzte sich am Kinn. »Es gäbe nur die Möglichkeit,
dass die Mädchen schon viel früher am Bannsee eintrafen, als wir angenommen
haben. Die Jungs feiern dort, die Mädchen kommen vorbei, die Situation
eskaliert und …«
    »… sie bringen die Mädchen
um und gehen danach ins Kino, so dass sie ein Alibi haben«, vervollständigte
Lisa den Satz.
    Hanna dreht sich um und hielt einen Bogen Papier hoch. »Hier
habe ich es: Ein Tankwart aus Neustadt erinnert sich an einen schwarzen Wagen
mit mehreren Jugendlichen, die dort tankten und einen Kasten Bier kauften.
Anschließend fuhren sie in Richtung Tennweide weiter. Es war kein Wagen aus der
Gegend, meint der Tankwart. Es war in der Frühe, so gegen neun.«
    »Stolz, der Bauunternehmer, hat an diesem Tag Mirko einen
schwarzen Mercedes der M-Klasse überlassen«, fügte Lisa hinzu. »Der Wagen hat
Oldenburger Kennzeichen und ist auf die Firma zugelassen.«
    »Steht in deinen Unterlagen auch, welches Bier diese jungen
Männer gekauft haben?«
    Hanna überflog die Meldung. »Eine Kiste Gilde-Pilsner«,
antwortete sie.
    Trevisan erhob sich. »Wartet mal hier und stellt fest, welche
Farbe die Kisten von der Brauerei haben.«
    Hanna schaute auf die Uhr. »Wie soll ich das jetzt um diese
Zeit machen? Die Brauerei hat jetzt zu.«
    »Über das Internet«, sagte Lisa und schaltete den Computer ein.
    Trevisan stürmte die Treppe hinab. Klein saß noch immer wartend
in der Schleuse. Trevisan öffnete die Tür und fragte ihn nach den Bierflaschen
und dem Kasten, den er am vermeintlichen Tatort mitgenommen hatte.
    Klein zuckte mit der Schulter. »Ich weiß nicht mehr, welches
Bier es war, ich habe nicht so darauf geachtet. Normales Bier, Pils eben, denke
ich.«
    Trevisan fragte nach der Farbe des Kastens, diesmal musste
Klein nicht lange überlegen. Trevisan stürmte zurück in den Konferenzraum.
    »Grün«, sagte alle drei beinahe gleichzeitig.
    Trevisan setzte sich. »Wir müssen dringend mit dem Tankwart
reden.«

37
Dienstag
    Trevisan hatte schlecht geschlafen. Das überraschende Geständnis
von Oberkommissar Klein hatte ihm alle Hoffnungen genommen, über die DNA-Spur
den Mörder zu überführen. Er glaubte Klein, er nahm ihm ab, dass der aus
Verzweiflung und aus Angst gehandelt hatte, doch damit hatte er wichtige
Beweismittel verschwinden lassen und Trugspuren gelegt. Trevisan spürte, dass
ihm der Fall langsam entglitt, dass er die Fäden verlor, die Kontrolle. Sollte
dies der erste Ermittlungsfall seiner Karriere werden, der ungeklärt blieb, der
trotz all seiner Erfahrung nicht abgeschlossen werden konnte? Nein, das durfte
nicht sein, diesen Mädchen musste Gerechtigkeit widerfahren. Er musste die
Täter überführen, diese Mörder verdienten eine lange Strafe
    Wer sagte denn, dass die Clique um den Sohn des Polizisten
nichts mit dem Fall zu tun hatte? Alles hing vom bisher angenommenen
Zeitfenster ab. Wie lange waren die Mädchen unterwegs gewesen, als sie auf ihre
Mörder trafen? Vielleicht hatten sich alle geirrt und sie waren schneller
vorangekommen oder früher aufgebrochen, als die Angestellte der Pension damals
ausgesagt hatte. Die Ermittlungen der damaligen Sonderkommission waren
schlampig gewesen. Eine halbe Stunde hätte genügt, eine halbe Stunde, die
zwischen Leben und Tod entscheidet. Aber waren diese jungen Männer wirklich so
eiskalt gewesen, hatten sie die beiden ermordet und waren anschließend ins Kino
gegangen?
    Schweißgebadet erwachte er aus seinem unruhigen Schlaf. Er ging
unter die Dusche.
    Dieser Tankwart konnte ein wichtiger Zeuge sein. Wenn der sich noch
an den Wagen erinnern würde … Mirko Stolz hatte damals den dunklen
M-Klasse-Mercedes seines Vaters gefahren. Ein markanter Geländewagen, an den
sich der Mann von der Tankstelle bestimmt erinnern würde.
    Trevisan trocknete sich ab. Er war an einer Grenze angelangt,
an der Grenze seiner Möglichkeiten. Und er spürte,

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