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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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stellte
der Einsatzleiter die Suche ein«, erzählte der Oberkommissar. »Ich war
vollkommen durch den Wind. Kevin und auch die Mädchen blieben verschwunden. Ich
überlegte hin und her. Schließlich kam ich auf die Idee, den Rucksack irgendwo
an der Autobahn zu deponieren, damit der Verdacht … Man sollte glauben, der
Mörder wäre ein Durchreisender, verstehen Sie, Trevisan. Ich wollte nicht, dass
man im Dorf ermittelt. Ich sah Kevin schon hinter Gittern und das musste ich
doch verhindern.«
    Trevisan runzelte die Stirn. »Wo sind der Kasten und die
Flaschen jetzt?«
    »Abgegeben«, antwortete Klein. »In einer Getränkehandlung in
Neustadt, gleich am nächsten Tag. Ich dachte, wenn man den Rucksack findet,
dann glaubt man, der Täter wäre nicht aus Tennweide. Aber dieser blöde Rucksack
… Er wurde erst Tage später gefunden, da hatte man den Sven schon verhaftet.«
    »Und was war mit Ihrem Sohn?«, fragte Trevisan.
    »Er tauchte zwei Tage später auf. Er entschuldigte sich bei mir
und ich stellte ihn zur Rede. Aber er schwor beim Grab seiner Mutter, dass er
es nicht war. Er war im Kino, mit seinen Freunden, hat er erzählt, und ich habe
Mirko und Sebastian sofort zur Rede gestellt. Ich habe mit jedem Einzelnen
gesprochen, habe sie zu mir bestellt und ihnen die Pistole auf die Brust gesetzt,
aber sie bestätigten, dass sie gemeinsam im Kino waren. Ich habe es sogar
überprüft und es stellte sich heraus, dass sie tatsächlich dort waren. Mirko
ist gefahren, sein Wagen war einem Bekannten aufgefallen, der ebenfalls im Kino
gewesen ist. Ich glaubte ihnen, aber ich wusste nicht mehr, wo genau ich den
Rucksack abgelegt hatte. Ich war in dieser Nacht vollkommen durch den Wind und
bin einfach nur gefahren, so weit wie möglich. Ich habe Tage später nach dem
Rucksack gesucht, aber ich habe ihn nicht mehr gefunden. Und dann war es zu
spät.«
    »Haben Sie etwas mit der Kette des Mädchens zu tun, haben Sie
Sven diese Kette untergeschoben?«
    Klein schüttelte vehement
den Kopf. »Um Gottes willen, nein, wirklich nicht. Ich wollte, dass … Ich sagte
schon, ich wollte den Verdacht von unserem Dorf ablenken, deswegen habe ich den
Rucksack weit genug von Tennweide entfernt abgelegt. Ich weiß nicht, wie Sven
zu der Kette kommt, vielleicht hat er sie gefunden. Er war oft mit Rosis
Tochter im Wald.«
    Trevisan seufzte. »Sie wissen, dass Sie sich mit dieser Aussage
selbst belasten. Strafvereitelung im Amt ist kein einfaches Delikt und ein
Dienstvergehen ist es allemal.«
    »Ich weiß«, antwortete Klein. »Aber was glauben Sie, wessen DNA
werden Sie am Rucksack finden?! Ich … Es ist besser so … Ich habe mir gut
überlegt, ob ich … Aber es ist Zeit, reinen Tisch zu machen. Dittel hat mir
vertraut, er war … Er hat sich auf mich verlassen, ihn konnte ich leicht
in die Irre führen. Wir kannten uns, er war mein Lehrgangsleiter auf der Polizeischule.«
    »Und Sie sind sicher, dass Kevin nichts mit dem Verschwinden
der Mädchen zu tun hat?«
    Klein nickte.
    »Warum haben Sie dann nicht schon früher reinen Tisch gemacht?«
    Klein legte die Hände übereinander und blickte auf den Boden.
»Ich hänge an meiner Arbeit, ich habe nichts anderes gelernt.«
    Trevisan erhob sich. »Warten Sie bitte hier.«
    »Was geschieht jetzt?«, fragte Oberkommissar Klein.
    »Ich muss meine Vorgesetzten informieren. Ich bin auf der Suche
nach einem Mörder, der sich noch immer in der Umgebung aufhält, und ich habe
vor, die Kerle zu kriegen«, antwortete Trevisan. »Für Dienstrecht und
Dienstvergehen bin ich nicht zuständig.«
    *
    Trevisan hatte Engel zu Hause angerufen. Sollte der sich
weiter um Klein kümmern, schließlich hatte Engel selbst gesagt, er wolle über
alle wichtigen Neuigkeiten in dem Fall unterrichtet werden.
    Klein hatte inzwischen wieder unten in der Sicherheitsschleuse
Platz genommen und wartete dort, bis Engel sowie Kleins Revierführer eintrafen.
    Trevisan saß am Konferenztisch und schaute wortlos auf die
dampfende Tasse, Hanna hatte einen starken Kaffee gekocht.
    »Das ist eine schöne Scheiße!«, kommentierte Lisa Kleins
Aussage.
    Hanna seufzte. »Ich habe gehofft, dass die DNA-Spur uns bei der
Suche nach dem Mörder weiterbringt. Aber das können wir jetzt ja wohl
vergessen.«
    »Leider«, bestätigte Trevisan. »Ich glaube ihm. Wir haben zwar
jetzt eine ungefähre Vorstellung, was dort am Grillplatz passiert ist, aber das
alles bringt uns nicht weiter. Denn Klein hat die Beweise, die uns die Täter
geliefert

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