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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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mit Tränen. Für einen Augenblick schien es, als ob sie reden wollte,
schließlich atmete sie tief ein. »Wie … wie geht … wie geht es Sven?«
    »Er ist in einem Heim, er vermisst Sie«, antwortete Lisa sanft.
    Mit leeren Augen starrte sie an die Decke. Ihre Tränen wischte
sie weg. »Wir sind oft stundenlang durch die Gegend gezogen. Sven war so … Er
war wie ein Kind. Er liebte den Wald und das Wasser, er war gerne draußen.«
    »Fräulein Meierling, was haben Sie am Tag des Verschwindens der
Mädchen getan? Waren Sie im Wald, am Bannsee?«
    Sarah Meierling nickte. »Ich glaube schon. Er ist mir
weggelaufen. Ich habe ihm gesagt, dass ich weggehe und da ist er einfach
davongerannt. Ich habe nach ihm gesucht. Stundenlang, aber ich habe ihn nicht
gefunden. Dann habe ich seinen Vater angerufen. Als ich ins Dorf kam, saß er
vor unserem Haus auf der Treppe, er war ganz verstört und schmutzig. Wir sind
zu mir nach Hause gegangen und ich habe ihm einen Becher Milch heiß gemacht. Um
neun habe ich ihn heimgebracht.«
    »Waren Sie alleine?«
    »Ja, wie immer. Nur Kevin … Kevin Klein, er ist der Sohn des
Polizisten aus unserem Dorf … Ihm sind wir begegnet. Das war in der Nähe des
Grubhofs und er war wieder so gemein zu Sven. Kevin war … Er war … Ich glaube,
er … er hasste Sven.«
    »Wollte er mit Ihnen gehen?«, fragte Lisa.
    Sarah nickte. Schließlich ging ein Ruck durch ihren Körper, sie
erhob sich. »Ich will nicht mehr darüber reden, ich habe das alles hinter mir
gelassen. Ich weiß nichts, bitte lassen Sie mich in Ruhe.« Sie stürmte aus dem
Zimmer. Lisa und Trevisan blickten ihr nach.
    »Was hat Sie nur?«, fragte Lisa.
    »Entweder Sie verschweigt
uns etwas, oder … oder ihr ist selbst etwas widerfahren, über das sie nicht
reden will«, murmelte Trevisan nachdenklich. Er folgte ihr und holte sie ein,
bevor sie am Tresen vorbei in die Küche verschwinden konnte.
    »Hören Sie«, sagte Trevisan und reichte ihr seine Karte. »Ich
weiß nicht, was ich von Ihnen halten soll, aber offenbar geht es Ihnen nicht
sonderlich gut, wenn wir über die Mädchen und Tennweide sprechen. Wir gehen
wieder, aber es sollte Ihnen klar sein, dass wir wiederkommen werden. Das
nächste Mal möglicherweise mit einem richterlichen Beschluss. Mir wäre es viel
lieber, wenn Sie auf mich zukommen würden.«
    Erneut liefen ihr Tränen über die Wangen. Sie nickte stumm, ehe
sie hinter der Tür mit der Aufschrift Privat verschwand.
    »War nicht sehr ergiebig«, seufzte Lisa.
    »Mal sehen, wozu es gut war«, antwortete Trevisan.
    *
    Eine Hundertschaft der Zentralen Polizeidirektion Hannover,
unterstützt durch eine Gruppe der Hundestaffel, Polizeitaucher, einem
Hubschrauber sowie mehrere Streifen der umliegenden Polizeidienstellen wurden
Kriminaloberrat Engel zur Suche nach den Leichen der vermissten Mädchen
unterstellt.
    Hanna war am frühen Morgen zusammen mit Schaarschmitt und einem
Spezialisten der KTU nach Neustadt zu Tankwart Behrends gefahren, um per
Computer ein Phantombild des jungen Mannes zu erstellen, der vor mehr als drei
Jahren einen Kasten Gilde-Pilsner gekauft hatte und mit einem schwarzen Wagen
in Richtung Tennweide davongefahren war.
    »Ich weiß aber nicht, ob ich mich noch genau erinnere«, sagte
Behrends, nachdem der Computerspezialist der Kriminaltechnik das Programm
gestartet hatte. Aber am Ende der beinahe zweistündigen Vernehmung war ein
überraschend gutes Bild entstanden. Behrends warf einen langen und nachdenklichen
Blick darauf und sagte: »Das ist der Kerl. Es ist, als ob er vor mir steht.«
    Hanna lächelte. »Eine Frage habe ich noch«, sagte sie. »Warum
haben Sie sich eigentlich damals nicht gemeldet?«
    »Ach wissen Sie, gute Frau … Zuerst habe ich darüber nachgedacht,
aber ich hatte so viel um die Ohren. Und dann stand in der Zeitung, dass man
den Täter verhaftet hat. Da dachte ich, das hat sich erledigt. Erst als ich vor
ein paar Tagen in der Zeitung gelesen habe, dass die Mörder noch immer frei
herumlaufen, habe ich mich wieder erinnert und dachte, ich melde das mal, man
kann ja nie wissen, ob das wichtig ist.«
    Hanna schüttelte Behrends die Hand. »Das haben Sie wirklich gut
gemacht«, lobte sie ihn. »Manchmal sind es ganz banale Beobachtungen, die uns
bei den Ermittlungen weiterhelfen.«
    »Ich hoffe, dass Sie die Kerle schnappen«, entgegnete Behrends.
»Die gehören hinter Gitter und den Schlüssel sollte man in den See werfen,
damit sie nie mehr rauskommen.«
    Hanna lächelte

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