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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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einen Bericht über den Fall schreiben wollten,
richtig?«
    »Eine Reportage über ungelöste Verbrechen, besser gesagt, über
Ermittlungspannen und, ich gebe es zu, auch über die Unfähigkeit der damaligen
Ermittlungsbeamten. Da erschien mir dieser Fall als Aufhänger sehr geeignet.«
    »Sie waren mehrere Tage dort, was haben Sie dort getan, mit wem
hatten Sie Kontakt?«
    »Ich war im Ort unterwegs, habe mit Leuten geredet – wobei ich
meist eine Abfuhr erhielt; ich glaube, die Menschen dort haben ein echtes Problem
mit dem Verbrechen. Die meisten waren abweisend. Sogar der Polizist im Ort hat
mir durch die Blume zu verstehen gegeben, dass ich verschwinden soll. Aber so
leicht gebe ich nicht auf. Ich habe mit dem Apotheker Thiele geredet, wir
hatten eine Vereinbarung. Er wollte mich mit seinem Sohn sprechen lassen, der
damals unschuldig in die Mühlen der Justiz geraten war.«
    »Ich weiß, der Junge hat schwer unter den Anschuldigungen
gelitten. Hat jemand von diesem Termin gewusst?«
    Justin winkte ab. »Thiele, meine Redaktion und ich.«
    »Ist Ihnen jemand aufgefallen, der Ihnen folgte? Eine Person,
ein Fahrzeug?«
    »Nur der Polizist, der hatte ein Auge auf mich geworfen. Egal
was ich machte. Wenn ich rausfuhr in den Wald, um zu fotografieren, oder im
Dorf unterwegs war, ständig war er in meiner Nähe.«
    »Diese Fotos, haben Sie …«
    »Bis auf den ersten Tag alles weg«, antwortete Belfort. »Der
Fotoapparat, der Laptop … Die Kerle, die mich überfielen, haben alles
mitgenommen und den Wagen am Bahnhof abgestellt.«
    »Können Sie sich an irgendetwas Ungewöhnliches erinnern, das
Ihnen aufgefallen wäre?«
    »Ich sagte schon, die Leute waren sehr abweisend. Mehr kann ich
nicht sagen. Ihr Kollege Sobeck meint, dass jemand mitbekommen haben muss, dass
ich mit dem jungen Apothekersohn Kontakt aufnehmen wollte, und das der Grund
für den Überfall gewesen sein könnte.«
    »Wir haben mit Sven Thiele geredet«, entgegnete Trevisan. »Er
kann nichts zur Lösung des Falles beitragen. Außerdem ist es sehr schwierig,
mit jemandem zu reden, der den Verstand eines kleinen Kindes hat. Ich habe
meine Zweifel, dass dies der Grund für den Überfall war. Sie müssen auf eine
Sache gestoßen sein, bei der Sie den Tätern sehr nahe kamen. Das müssen Sie
selbst nicht einmal bemerkt haben.«
    Justin Belfort überlegte. »Ich wüsste nicht, was das gewesen
sein könnte. Ich bin rumgefahren und habe fotografiert. Am Bannsee und in der
Umgebung. Das Dorf, die Straßen … Wir wollten den Bericht mit einer Fotostrecke
bereichern.«
    »Wissen Sie noch, wo Sie an diesem Tag oder am Tag davor waren,
bevor Sie überfallen wurden?«
    Justin fuhr sich mit der flachen Hand über den Verband. »Das
drückt so entsetzlich«, klagte er. »Was habe ich gemacht … Ich war an
diesem Tag bei dem Ladenbesitzer, ein sonderbarer Kauz. Will eigentlich nichts
sagen, redet aber wie ein Wasserfall. Dann erhielt ich den Anruf von Thiele und
wollte zu ihm. Da fand ich den Zettel an der Windschutzscheibe. Ich habe dann
stundenlang versucht, meine Chefredakteurin zu erreichen, und war auf dem Hotelzimmer.
Später habe ich ein paar Dinge für den Abend besorgt, die man so brauchen kann.
Taschenlampe und so etwas. Tags zuvor bin ich in der Gegend herumgefahren und
habe fotografiert.«
    »Und wo waren Sie da genau, wenn Sie sich noch erinnern
können?«
    Belfort überlegte. »Ich war am Grillplatz und dann bin ich
einfach den Waldweg entlanggefahren, der nach Norden führt. Ich versetzte mich
in die Lage der Täter und überlegte mir, wo ich die Leichen verstecken würde,
damit sie nicht gefunden werden. Nach gut einer Stunde Fahrt auf dem Weg bin
ich auf eine Kiesgrube gestoßen. Die habe ich fotografiert. Das wäre eine gute
Stelle, dachte ich mir. Zwar war das Gelände teilweise eingezäunt, aber man
kann ohne Probleme hinein, sogar mit dem Wagen. An der Nordwestseite gab es
allerlei Höhlen. Da habe ich auch ein paar Fotos gemacht.«
    »Wenn dort noch gearbeitet wird, dann ist das Risiko einer
Entdeckung groß«, wandte Trevisan ein. »Wissen Sie noch, wo diese Kiesgrube
war?«
    »Bokenloher Heide, stand auf einem alten Schild. Und gearbeitet
wird dort seit fünf Jahren nicht mehr. Die Firma ging pleite. Sicherlich gibt
es viele andere Verstecke, aber mir fiel auf, dass dieser Waldweg vom Bannsee
eben schnurgerade zu dieser Grube führt und dort keine Menschenseele unterwegs
ist. Beinahe sieben Kilometer musste ich zur Grube fahren. Das ideale

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