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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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des Sees.
»Dort ungefähr waren wir.«
    Hanna schaute sich die Stelle unweit von Mardorf an. Tennweide
selbst war nicht eingezeichnet, doch dort, wo Berglunds Finger lag, durfte sich
der Ort befinden. »Wissen Sie noch, in welcher Zeit Sie sich dort aufgehalten
haben?«
    »Das war am Nachmittag, so zwischen drei, vier Uhr. Wir haben
uns den Campingplatz angesehen und sind dann durch den Wald wieder zurück zur
Autobahn gefahren. So zwei bis drei Stunden werden es wohl gewesen sein.«
    »Haben Sie etwas Ungewöhnliches bemerkt, als sie dort durch den
Wald zurückfuhren?«, fragte sie. »Personen, Fahrzeuge oder abgestellte
Fahrräder?«
    Berglund schüttelte den Kopf. »Wir haben dort niemanden
gesehen, auch keine Fahrzeuge oder Fahrräder, aber … Moment – kurz bevor wir
den Ort erreichten, lief dort ein Mann mit einem Hund über die Wiesen, deswegen
haben unsere Doggen ein ganz schönes Spektakel im Wagen veranstaltet. Aber mehr
war da nicht.«
    »Das Feuer«, wandte Myra ein. »Das Feuer auf der kleinen
Lichtung in der Nähe des Dorfes.«
    »Welches Feuer?«, fragte Lisa.
    »Ach ja, richtig«, sagte Berglund. »Als wir durch den Wald
fuhren, kamen wir an einer Lichtung vorbei, wo es eine Feuerstelle gab. Leute
waren dort nicht, aber das Feuer hat dort gebrannt, zumindest hat es noch
geraucht. Wir dachten, dass es wahrscheinlich nicht richtig gelöscht geworden
war.«
    »Wissen Sie noch, wo sich diese Lichtung etwa befand?«
    Berglund schaute auf die Karte und fuhr mit dem Finger eine
schwarze Linie entlang, die durch den Wald führte. »Das muss der Weg durch den
Wald sein, den wir damals gefahren sind. Diese Lichtung lag direkt am Weg, der
Tümpel, an dem wir unsere Hunde laufen ließen, war nicht weit davon entfernt.«
    »Wir sind dann wieder zurück auf die Autobahn gefahren und
haben noch eine Woche Urlaub in Friesland verbracht. Das waren sehr schöne Tage
bei herrlichem Spätsommerwetter«, fügte Myra Berglund hinzu.
    Kristina warf Hanna einen fragenden Blick zu. Hanna nickte
kurz. »Vielen Dank, Herr Berglund. Womöglich haben Sie uns sehr geholfen.«
    »Sie sagten, dass dort zwei Mädchen verschwunden sind«, fragte
Berglund. »Heißt das, sie wurden ermordet?«
    »Wir stecken noch mitten in den Ermittlungen«, antwortete
Hanna. »Aber vielen Dank erst mal. Vielleicht müssen wir noch einmal auf Ihre
Aussage zurückkommen.«
    »Jederzeit«, antwortete Berglund und nahm seine Frau in den
Arm. »Wir helfen gerne, wenn wir können.«
    *
    Sina war der Verzweiflung nahe. Seit über vier Stunden
versuchte sie Justin telefonisch zu erreichen. Sogar in der Pension hatte sie
angerufen, doch der Journalist, so berichtete die Wirtin, sei nicht auf seinem
Zimmer. Der Wagen wie auch die Zimmerschlüssel fehlten.
    Nach einem weiteren
erfolglosen Versuch wählte sie Monika Kepplers Nummer. »Justin meldet sich
nicht, ich habe es jetzt die ganze Zeit über versucht. Er ist auch nicht in der
Pension.«
    »Was heißt das?«, blaffte die Chefredakteurin.
    »Ich mache mir langsam Sorgen. Das ist ungewöhnlich, dass er
nicht zu erreichen ist«, jammerte Sina.
    »Wer weiß, wo er wieder steckt«, antwortete Monika Keppler
erbost. »Diese Alleingänge sehen ihm ähnlich. Versuchen Sie es weiter, er kann
ja nicht den ganzen Tag von der Bildfläche verschwinden.«
    »Und wenn ihm etwas zugestoßen ist?«
    Monika Keppler zischte abfällig. »Bestimmt treibt er sich
wieder irgendwo herum. Ich habe ihm schon ein paar Mal gesagt, dass er solche
Dinge mit uns absprechen soll. Wo kommen wir da hin, wenn jeder das macht, was
ihm gerade einfällt. Wir arbeiten im Team und brauchen keine Solotänzer. Außerdem
ist er am Steinhuder Meer und nicht in Chicago. Versuch es weiter und wenn du
ihn erreichst, dann sage ihm, dass er sich sofort hier melden soll. Ich werde
ihm seine Eskapaden schon austreiben.«
    Sina legte auf. Sie erhob sich und trat an das Fenster. Draußen
schien die Sonne und die noch jungen Blätter der Birken wiegten sich im Wind.
Sie machte sich ernsthaft Sorgen um Justin. Was, wenn ihm etwas zugestoßen war?
    Sie setzte sich wieder an den Schreibtisch und versuchte
erneut, ihn zu erreichen. Nach dem zehnten Versuch gab sie auf.

15
    Martin Trevisan faltete die Zeitung zusammen und legte sie
neben sich auf die Bank. »Eine schreckliche Sache, die hier im Ort passiert
ist.«
    Rosi Meierling zog die Augenbrauen hoch. »Was meinen Sie?«
    »Die Sache mit den beiden verschwundenen Mädchen im Spätsommer
1999, haben Sie den

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