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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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unterstützt, wo es nur ging, aber wenn das hier jetzt ein Verhör
werden soll, dann will ich wissen …«
    »Ich habe die Akte gelesen«, antwortete Trevisan kalt. »Ich
weiß, dass sich die Kollegen der Sonderkommission sehr auf Ihre Personen-und
Ortskenntnisse verlassen haben. Sie waren überall mit dabei und ja sogar
zeitweise der Soko zugeordnet. Nur wundert mich, dass solche Dinge wie diese
Feuerstelle nicht in der Akte stehen. Und das in absoluter Tatortnähe. Ich war
vielleicht zwei Wochen hier im Ort, quasi als Urlauber, und ehrlich gesagt habe
ich als Fremder in diesen paar Tagen mehr Dinge und Zusammenhänge in diesem Ort
entdeckt, als in der ganzen Akte stehen. Finden Sie das nicht auch sonderbar?«
    Oberkommissar Klein schoss von seinem Stuhl auf. Sein Gesicht
verfärbte sich puterrot. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie mich
verdächtigen?!«, polterte er los. »Diese Unterhaltung ist für mich erledigt.
Ich werde mich bei Ihren Vorgesetzten über Sie beschweren!«
    Trevisan erhob sich und knöpfte seine Jacke zu. »Gut, tun Sie,
was Sie nicht lassen können. Wir sehen uns morgen in Tennweide. Zumindest gehe
ich davon aus, dass Sie und Ihr Sohn der Vorladung nachkommen werden. Es wäre
peinlich, wenn ausgerechnet ein Kollege zwangsweise vorgeführt werden müsste.«
    Trevisan verließ das Büro.
Die ihm nachfolgende Schimpfkanonade verstummte, als er die Tür hinter sich
schloss. Er setzte sich in seinen Wagen und griff nach der auf dem Rücksitz
abgelegten Zeichenmappe, die er aus Svens Zimmer mitgenommen hatte. Sven, so
hatte sein Vater erzählt, hatte gerne gezeichnet, eine Mappe mit über vierzig
Zeichnungen hatte er in Svens Zimmer gefunden. Und Sven konnte mit seinen
Wachsmalstiften umgehen. Meist abends, kurz bevor er ins Bett musste, hatte er
sich an seinen Schreibtisch gesetzt und zu malen begonnen. Ein Bild hatte
Trevisans Aufmerksamkeit erregt, es war kurz nach dem Verschwinden der Mädchen
gemalt worden. Der Junge hatte alle seine Bilder mit seinem Namen und dem Datum
versehen. Dieses Bild zeigte ihn – zumindest sagte Herr Thiele, dass es sich um
seinen Sohn Sven handeln musste, da der sich selbst immer in gebückter Haltung
mit seinem rot-weiß karierten Lieblingshemd zeichne – und ein Mädchen mit
blonden Haaren, Herr Thiele meinte, es müsse sich um Sarah Meierling handeln.
Eine weitere Figur ähnelte einem Teufel, mit einem furchterregenden Gesicht, großen
Zähnen, Hörnern am Kopf und einer großen Warze auf der Backe. Der Teufel beugte
sich hoch aufgerichtet über die beiden anderen Figuren und griff mit den
Pranken nach ihnen. Da um die Szene wahllos Bäume platziert waren, konnte man
davon ausgehen, dass Sven die Begegnung mit dem Teufel in den Wald verlegt
hatte, doch was sagte dieses Bild aus? Trevisan war gespannt, was Margot dazu
sagen würde.
    *
    »Komm, ihr habt doch was miteinander«, sagte Lisa und
schaute Hanna tief in die Augen. »Ich spüre so etwas. Ist doch auch gar nicht
schlimm – er ist alleine, du bist alleine und ihr seid erwachsen.«
    »Was du dir da immer zusammenreimst«, konterte Hanna und gab
den Druckbefehl in den Computer ein.
    »Du kannst mich nicht hinters Licht führen, ich bin die
geborene Ermittlerin«, antwortete Lisa und fuhr herum, als die Bürotür ins
Schloss geworfen wurde. Sie saß mit dem Rücken zum Eingang und hatte nicht
gehört, dass Trevisan leise eingetreten war.
    »Da bin ich aber mal gespannt, was die geborene Ermittlerin
herausgefunden hat«, scherzte Trevisan. »Habt ihr die Jungs aus dem Ort
überprüft?«
    »Wir sind dabei.« Hanna griff nach einem Stoß Papier, der vor
ihr auf dem Schreibtisch lag.
    »Ich bin ganz Ohr.« Trevisan zog sich einen Stuhl heran. Er
warf Hanna lächelnd einen Blick zu.
    »Seht ihr, ich wusste es, ihr könnt mich nicht für dumm
verkaufen«, feixte Lisa.
    Trevisan schaute sie fragend an. »Was hat sie?«
    »Sie spinnt«, antwortete Hanna und ordnete die Papiere.
Schließlich räusperte sie sich. »Kommen wir zur Sache. Wir haben da Kevin
Klein, einundzwanzig Jahre alt, der Sohn des Ortspolizisten. Offenbar ein ganz
schönes Früchtchen, aber bislang eine saubere Weste. Dafür hat der Vater wohl
gesorgt. Es gab mal eine Anzeige von einer Rosalinde Meierling wegen
Körperverletzung und Nötigung gegen den jungen Mann. Aber die hat ihre Anzeige
ein paar Tage später zurückgezogen.«
    »Wann war das?«, fragte Trevisan.
    »August 2000.«
    Lisa erhob sich. »Einen Kaffee?«
    Trevisan nickte

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