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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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streng.
    »Das stimmt, mach mir nur 'n schlechtes Gewissen.« Er schlurfte widerwillig näher, »'ab bloß Angst, ich könnt mich auf Viz' Rücken übergeben und den Zauber damit brechen.«
    »Alles könnte brechen. Beweg dich.« Buncan beugte sich vor und reichte dem Freund die Hand.
    »Kotz nur, soviel du willst.« Viz sträubte ausgelassen seinen prachtvollen regenbogenfarbenen Kamm. »Mich stört's nicht.
    Damit lebe ich schon seit Jahren.« Er deutete auf die reglose, schlafende Gestalt des bewußtlosen Nashorns.
    Mächtige Schwingen schlugen und trieben das verängstigte Rotwildpärchen noch weiter in den Stall hinein. Als der Kojote mit seinen nörgelnden Freunden zurückkehrte, blies sie der Luftzug der schlagenden Schwingen wieder in die Taverne hinein.
    Mächtige Krallen packten den schnarchenden Snaugenhutt und hoben ihn aus dem Stall. Selbst für den verwandelten Vogel stellte das verdutzte Nashorn eine schwere Last dar, doch mit einer kraftvollen Anstrengung schwang er sich schließlich in den Nachthimmel empor, mit seiner mehrfachen Bürde und allem Drum und Dran.
    Eine enge Kurve über den Türmen des schlafenden Camrioca beschreibend, wandte sich die Zaubergestalt nach Westen. Die wenigen Bürger, die zu dieser späten Stunde noch unterwegs waren und zufällig im rechten Moment nach oben schauten, trauten ihren Augen weder jetzt noch später.
    Viz folgte dem leuchtenden Band des Flusses und wandte sich landeinwärts, als im Norden die Gebäude der Besitzung des Barons auftauchten. Der Halbmond, der mit den Wolken Verstecken spielte, war hell genug, ihnen den Weg zu weisen.
    Als Viz plötzlich absackte, gruben sich Buncans Finger fester in die Halsfedern. Der Vogel schaute sich um.
    »Ich werde bereits schwächer!« sagte er mit Panik in der Stimme. »Ich spür's!«
    »Hab ja gewußt, daß der Zauber nicht vorhalten würde.« Squill neigte sich vor und schätzte die Entfernung zu den unter ihnen befindlichen Bäumen ab, dann kniff er die Augen fest zusammen. Seine Armmuskeln unter dem braunen Fell waren zum Zerreißen gespannt.
    Gugelund musterte das vor ihnen liegende Gelände. »Ich sehe keine Wachposten auf der Mauer. Nur auf dem Haupttor stehen ein paar Gestalten.«
    »Setz uns drinnen ab«, meinte Buncan zu ihrem fliegenden Untersatz. »Direkt auf dem Dach.«
    »Sie werden merken, daß wir landen«, gab Viz zu bedenken.
    »Wir müssen sie irgendwie ablenken.«
    »Was schlägst du vor?« Die Federn, die Buncan umklammert hielt, vibrierten unter seinen Fingern. Er wußte, daß Viz jeden Augenblick auf seine normale Größe schrumpfen konnte, worauf sie mitten in der Luft hängenbleiben würden. Aber nur für einen Moment. In Normalgröße hätte der Vogel schon Mühe, einen mittelgroßen Wurm hochzuheben.
    »Überlaß das mir. Und halt dich fest!« Daraufhin legte Viz die riesigen Schwingen an und sauste geradewegs auf das Haupttor zu. An den vorderen Flügelrändern sammelte sich ein bedenklicher silbriger Nebel.
    Als er hörte, daß der Wind kein Wind war, hob einer der Posten auf der Mauer den Blick, bemerkte die sich nähernde gewaltige Erscheinung und schrie vor Überraschung unwillkürlich auf. Dies reichte, um die nächtliche Patrouille zu alarmieren, die mit erstaunlicher Unentschlossenheit reagierte.
    Ihr Geschrei war so laut, daß es selbst im großen Saal zu vernehmen war, wo Baron Krasvin soeben den letzten Schlag gegen die aufmüpfige Besetzerin seiner kostbaren Bibliothek plante. Er blickte mit gereizter Miene an seinen Höflingen vorbei.
    »Was soll der Krach?«
    »Ich werde mal nachsehen, Herr.« Seinen Schlapphut mit beiden Pfoten festhaltend, eilte ein Murmeltier über den Korridor davon.
    Krasvin brummte etwas, erbost über die Störung, und wandte sich wieder an den Kreis seiner Vertrauten. »Und vergeßt nicht: Wir gehen leise rein. Wenn wir erst mal drinnen sind, möchte ich, daß ihr euch alle an die Wand drückt. Neiswik und ich klettern als erste die Leiter hoch. Sobald wir ihr die Lampe abgenommen haben, werfen wir sie zu euch runter. Haltet sie gut fest: Sie ist flink. Und verletzt sie nicht.« Er grinste verschlagen. »Dieses Vergnügen möchte ich mir selbst vorbehalten.«
    »Ich kann nicht mehr!« rief Viz, in die Tiefe stürzend. »Ich fühle, daß ich dabei bin, mich wieder zurückzuverwandeln.«
    »Dann geh verdammt noch mal runter!« rief Squill ihm zu.
    »Wir müssen drinnen landen.« Buncan versuchte, die restliche Entfernung bis zum Landsitz des Barons

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